Kindheit & Jugend

Friedrich der Große, geboren als Friedrich II. von Preußen, wurde am 24. Januar 1712 in Berlin als ältester Sohn des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. und seiner Ehefrau Sophie Dorothea von Hannover geboren.

Friedrich der Große und seine Schwester Wilhelmine

 

Bereits in jungen Jahren wurde Friedrich in militärischen Angelegenheiten ausgebildet und zeigte ein besonderes Talent für Taktik und Strategie. Sein Vater war ein passionierter Soldat und verlangte von seinem Sohn, dass er sich ebenfalls für das Militär interessierte und eine entsprechende Ausbildung erhielt. In der Tat war Friedrichs Ausbildung so intensiv, dass er sich oft überfordert fühlte und unter dem Druck seines Vaters litt. 

Neben der militärischen Ausbildung wurde Friedrich auch in anderen Bereichen unterrichtet, darunter Sprachen, Literatur und Philosophie. Er erhielt Unterricht in Französisch, Latein, Italienisch und Englisch, was ihm später bei seiner Korrespondenz mit anderen Staatsmännern und Gelehrten zugutekam. Friedrich war ein begeisterter Leser und verbrachte viel Zeit mit dem Studium von Werken berühmter Philosophen wie Descartes, Leibniz und Spinoza. Trotz des anspruchsvollen und disziplinierten Lebensstils, den Friedrich als Kind und Jugendlicher führen musste, hatte er auch Momente des Vergnügens und der Freizeit. Er hatte eine enge Beziehung zu seiner jüngeren Schwester Wilhelmine, mit der er sich über Kunst, Musik und Literatur austauschte. Friedrich spielte auch gerne Flöte und veranstaltete kleine Konzerte für seine Familie und Freunde. 

Im Jahr 1730 heiratete Friedrichs Schwester Wilhelmine den Markgrafen Friedrich von Bayreuth, was für Friedrich eine schwere Zeit war. Er war eng mit seiner Schwester verbunden und hatte gehofft, dass sie ihm als Verbündete dienen würde, wenn es um die Auseinandersetzung mit seinem Vater ging. Mit ihrer Heirat war dies jedoch nicht mehr möglich, was Friedrichs Beziehung zu seiner Familie und insbesondere zu seinem Vater belastete. 

Friedrichs Kindheit und Jugend waren von einem strengen und autoritären Vater geprägt, der ihn auf eine militärische Karriere vorbereitete und seine Interessen in anderen Bereichen nicht unterstützte. Trotzdem fand Friedrich Wege, um seinen Horizont zu erweitern und seine Talente zu entwickeln. Diese frühen Erfahrungen prägten sein späteres Leben als Monarch und Führer, der für seine militärischen Erfolge, seine Reformen und seine Liebe zur Kultur und Kunst bekannt war.

 

Thronbesteigung

Friedrichs Thronbesteigung war eine schwierige Zeit, die durch politische Unsicherheit und familiäre Konflikte geprägt war. Sein Vater, Friedrich Wilhelm I., war ein harter und autokratischer Herrscher, der Preußen in eine starke militärische Macht verwandelte, aber auch die Freiheiten und Rechte seiner Untertanen stark einschränkte. Friedrich Wilhelm hatte jedoch eine Abneigung gegen seinen Sohn und betrachtete ihn als unzureichend, um ihm in seiner Herrschaft zu folgen.

Friedrich Wilhelm I. starb am 31. Mai 1740 und sein Sohn bestieg den Thron als König von Preußen. Seine Thronbesteigung war von Spannungen geprägt, da viele Mitglieder der Familie und des Adels gegen ihn waren und versuchten, seine Autorität zu untergraben. Friedrich hatte jedoch bereits in den Jahren vor seiner Thronbesteigung Kontakte zu den einflussreichsten und reformwilligen Mitgliedern des Hofes geknüpft und konnte so eine Gruppe von Unterstützern um sich scharen. Als König von Preußen übernahm er eine Nation, die wirtschaftlich stark, aber auch politisch instabil war.

Um seine Herrschaft zu festigen und die Macht des Landes auszubauen, unternahm Friedrich eine Reihe von Reformen, die sich auf verschiedene Bereiche des Staates auswirkten. Er verfolgte eine Politik der Stärkung des Militärs und der Verwaltung, um Preußens Position in Europa zu festigen und auszubauen. Eine der bemerkenswertesten Entscheidungen, die Friedrich in seiner Anfangszeit als König traf, war die Einrichtung der Generalkriegskommission. Diese Organisation war verantwortlich für die Organisation des Militärs und die Vorbereitung von Kriegsfällen. Sie spielte eine wichtige Rolle bei der Umsetzung von Friedrichs militärischen Reformen und half ihm, Preußens Stellung als europäische Macht zu stärken.

Friedrich der Große

Friedrichs Thronbesteigung war der Beginn einer Ära großer Veränderungen in Preußen. Er setzte sich für Reformen ein, die Preußen wirtschaftlich und politisch stärkten, und stärkte die Position des Landes in Europa. Friedrichs politischer und militärischer Ehrgeiz führte Preußen zu einem Goldenen Zeitalter und beeinflusste die gesamte europäische Geschichte in der Folgezeit.

 

Friedrich als König von Preußen

 

Friedrich der Große von Adolph Menzel

 

Als Friedrich II. den Thron bestieg, gab es viele Mitglieder der Familie und des Adels, die gegen ihn waren und versuchten, seine Autorität zu untergraben.

Friedrich entschied sich jedoch dafür, seine Autorität durch Reformen zu stärken. Eines der wichtigsten Instrumente, das er einführte, war die Allgemeine Landesordnung von 1755, die Preußens Verfassung und Rechtssystem reformierte und die Macht des Adels einschränkte. Mit dieser Reform hob er die alten Privilegien des Adels auf und etablierte das Prinzip der Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz.

Friedrichs Regierungszeit war auch von seinen militärischen Erfolgen geprägt. Er führte Preußen in den Ersten Schlesischen Krieg (1740-1742), der sich gegen Österreich richtete, und gewann wichtige Schlachten wie die Schlacht von Mollwitz und die Schlacht von Chotusitz. In den Jahren darauf führte er Preußen in weitere Kriege, darunter den Siebenjährigen Krieg (1756-1763), der eine der größten militärischen Auseinander-setzungen in der Geschichte Europas war.

Während des Siebenjährigen Krieges kämpfte Preußen gegen eine Koalition von Nationen, die von Österreich und Frankreich angeführt wurden. Trotz des anfänglichen Rückzugs und der Niederlage gelang es Friedrich, durch seine militärische Genialität und Strategie eine beeindruckende Wende zu schaffen und schließlich den Krieg zu gewinnen. Dieser Krieg bestärkte Preußen als eine der führenden europäischen Mächte und trug dazu bei, dass sich die Machtverhältnisse in Europa verschieben.

Kaum verwunderlich war, dass Friedrich als großer Befürworter der Kultur und Bildung, die Entwicklung der Künste, Wissenschaften und Geisteswissenschaften in Preußen förderte. Er gründete die Berliner Akademie der Wissenschaften und berief viele berühmte Gelehrte und Künstler an den preußischen Hof, darunter den Philosophen Immanuel Kant.

 

Letzte Jahre & Tod Friedrichs des Großen

In den letzten Jahren seines Lebens wurde Friedrich der Große von gesundheitlichen Problemen geplagt. Er litt unter Gicht, Herzproblemen und Magenbeschwerden. Im Jahr 1785 verschlechterte sich sein Zustand dramatisch, und er musste seine offiziellen Pflichten aufgeben. Im Januar 1786 erlitt er einen Schlaganfall, der ihn weiter schwächte. Am 17. August 1786 starb Friedrich der Große im Alter von 74 Jahren im Schloss Sanssouci in Potsdam.

Sein Tod löste in Preußen und in Europa allgemeine Trauer aus. Friedrich der Große wurde als großer Staatsmann und Militärführer geehrt, der Preußen in eine bedeutende Macht in Europa verwandelt hatte. Sein Nachfolger Friedrich Wilhelm II. gab ihm ein prunkvolles Begräbnis und ließ ihm ein imposantes Grabmal in der Potsdamer Garnisonkirche errichten.

Friedrich der Große hinterließ ein bedeutendes Erbe. Er hatte Preußen in eine florierende Wirtschaftsnation verwandelt und hatte während seiner Herrschaft zahlreiche Reformen eingeführt, die zur Verbesserung des Bildungssystems, zur Förderung der Kunst und Kultur und zur Einführung von Gesetzen zur Stärkung der individuellen Freiheiten beitrugen. Seine militärischen Erfolge, insbesondere der Siebenjährige Krieg, machten ihn zu einem der größten Strategen in der Geschichte Preußens und Europas. Seine Schriften, darunter seine Memoiren und seine Korrespondenz, sind bis heute von historischem und literarischem Wert.

Insgesamt kann man sagen, dass der Tod Friedrichs des Großen das Ende einer bedeutenden Ära in der Geschichte Preußens markierte. Seine Leistungen und sein Erbe werden seit jeher als wichtiger Bestandteil der europäischen Kultur und Geschichte anerkannt und geschätzt.