Rabanus Maurus: Der karolingische Gelehrte  810


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Übersetzungen
 

  • Dokument 1: Christus am Kreuz
  • Dokument 2: Cherubim und Seraphim
  • Dokument 3: Das Kreuz als Siegeszeichen Christi des Königs

 


 

Übersetzung zu Dokument 1:

Die Abstammung Unseres Herrn und Unser Herr Unserer Herren

lehrt, die Hände über die ganze Welt ausgebreitet, den Schöpfer zu bewundern.

Die Herde bezeichnet ihn gerecht und verehrt nur ihn allein;

die Völker haben Recht, die Glieder von ihm zu verehren.

Wer so auf diese Art am Kreuz leidet; denn das bestätigt die Schrift,

dass er der Vater der Macht ist. Ich bitte Jesus, der ganz oben im Himmel 

ist

und ich erkenne ihn als König an. Es ist in Judäa geschehen, dass böse Menschen 

ihren König töteten, aber er lebt, mächtig hat er die Waffen des „gottlosen“ 

Mars zerschlagen, er hat die Prophezeiungen des Isaias erfüllt.

Rastlos: wer auch immer den ewigen Gott verschweigt,

zweifelt zu Unrecht. O! Der heilige Schöpfer ist in der Welt gegenwärtig.

Von ganz oben soll alles unterworfen sein, denn seine gerechte und heilige Hand 

hat die durch Sein Blut freigekaufte Diebesbeute der Unterwelt entrissen.

Gott errichtet so ans Kreuz geschlagen im Himmel die Krone der Erwählten.

Er ist Gott, Ursprung, Erlöser, Anfang und Ende.

Licht und Abbild des Vaters, Antlitz, Glanz und Glorie, Christus,

gleiches Wesen wie der Vater, Sonne, Wort, Licht aus dem Licht geboren,

Er ist auch die Hand Unseres Herrn oder seine Gewalt, unter gleichen Voraussetzungen, 

Leiter und Prophet; mit gutem Recht machen wir ihn durch unseren Mund als 

einzigen Sohn, den Erstgeborenen bekannt.

Der Nazarener war auch für die Ungerechten ein Hindernis und ein Stein des 

Anstoßes.

Eckstein und Pforte durch die die Menschen schreiten, um in den Himmel zu 

gelangen.

Das ist die mit einem Gewand versehene Wahrheit, die mir das zu erklären erlaubt, 

was Christus durch seine Lehre zeigt. Dieses einfache Gewand symbolisiert das 

Gesetz, denn einige Buchstaben stehen für diesen allmächtigen Schöpfer, Oberhaupt, 

das all diese Dinge, die die Welt, die Sterne, das Meer und den Äther berühren, 

enthält. Unsere beschränkte Natur verbindet sich mit unserem Schöpfer, denn sie 

verhüllt den allmächtigen Urheber des Universums, der die Welt in Seiner Hand hält 

und entzieht Ihn dem rein menschlichen Blick;

Er zeigt sich überall in Seinem Werk in dieser Welt.  

Er ist Engel, Gemahl, Liebeszeichen Gottes für sein Volk,

Weisheit, die lehrt und friedlich führt,

Quelle, Arm (Gewalt) und Brot (Unterhalt), göttlicher Stein und Meister,

aufgehender Stern, gewaltige Sorge, wirksames Heilmittel, 

Schlüssel Davids, glücklicher Weg und glorreiches Lamm.

Er ist heilig machende Schlange, berühmter Vermittler, Wurm und Mensch geworden; 

Er, der das Leben ist, Er hat dem Feind die Beute gewaltsam entrissen.

Er ist Berg, Adler, Tröster, Löwe, Hirte und Ziegenböcklein,

Grundstein, Schaf; Priester des hohen Priesters Melchisedech.

Gutmütig setzt er sich den Wünschen aus, indem er Brot und Wein reicht.

Kalb, Widder, der aus Fleisch gebildet ist, Er ist auch heiliges Opfer.

Also, der von seinem Vater unsterblich gezeugt worden ist, 

Er hat den Schaden des Holzes erprobt, Er, der vor allen Dingen ist;

Er, der sich vor allen sternhellen Gestirnen erhebt, vor dem Tag, 

an dem Er vor Zeiten von seiner jungfräulichen Mutter geboren wurde, Er ist in die 

Schranken der Zeit eingetreten; um den Menschen zu retten, Er ist auf den Altar des 

Kreuzes gestiegen,

Er, ewiger Sämann, auf ewig gesegneter Christus.



 

Übersetzung zu Dokument 2:

Cherubine, Seraphine vom hohen Himmel, preist den Namen Jesus,

denn von da kommt das Feuer, das aus euren Worten strahlt,

der Ruhm des Kreuzes ist himmlisch und wahrhaftig, weil es der Weg, das Leben ist;

Christus ist die wahre Frucht des Lichts, auch gleichgestellte Herrlichkeit.

Vor Zeiten hat der König den düsteren Tod bezwungen; jetzt frohlockt er überall in 

Freude,

damit sich eure Münder widmen, den zu feiern, der den Seraphinen teuer ist,

den höchsten Gott oder die himmlischen Wunder in einer reichen Miete.

Denn sie versichern eine einzige Sache durch die Kühnheit ihrer Flügel:

Den erlauchten Altar und seine geweihte Herrlichkeit. Und durch ihr Gebet zeigen 

sie, 

was die Macht Christus des Königs ist und welche Tugenden Er uns so durch Seinen 

eigenen

Willen gegeben hat, als Er sich dem Feuer der Ungerechtigkeiten ausgeliefert hat.

Es ist so, dass Er durch sein Leiden, unter seiner Ferse alle Mächtigen in die Flucht 

geschlagen hat;

Er hat die Riegel der Schlange zerschlagen und zerbrochen, indem er sie vertrieb;

Er hat unsere alten Sünden gewaschen, und in seinem Wohlwollen uns zu denen 

der Königreiche Sabaoths gegeben, wo sich Adam im Augenblick des Sündenfalls 

befand.

Unsere Stimmen bezeugen das, o göttliche Gewalt: Der glückselige Schöpfer am 

Kreuz,

der ans Holz geschlagene König bringt diesem Adam Hilfe und Ordnung in die Fin-

sternis und das Gefängnis hier unten.

Sieh, da dieser Königsthron, der die Welt in Einklang bringt;

Seine Standarte, Sein Schwert, das über das Los des Krieges entscheidet, herrliches 

Zeichen,

drücken die Feinde nieder, zerbrechen ihre widerrechtlichen Waffen,

aber verteidigen auch die Seinigen und gewähren ihnen den Lohn der Tapferkeit.

Wisse, das Feuer der Leiden, das fern von ihm ist, welche Waffen sind deinem Blick 

entgangen.

Die Cherubine stehen nahe dem Altar und neben dem Bogen;

sie breiten in ritueller Weise die Standarten mit dem Zeichen „des Kreuzes“ aus,

ihre Haltung zeigt vollkommen den heiligen Altar, er ist ganz heilig.

Durch ihre Salbung, zeichnen sie Seinen Triumph und die Siegeszeichen Seines 

Kampfes voraus;

Durch ihre ausgebreiteten Flügel beschwören sie freudig Seine erfreulichen Hand-

lungen 

Und lehren und nach und nach das Heilige und das Göttliche. Die geflügelten Sera-

phine 

öffnen den Mund, um zu verkündigen, dass die Zeit schon nahe ist, in der die sinn-

liche Unzucht und die Laster diese Welt verlassen werden. Durch ihren Dienst ver-

körpern sie die bis hier unten ausgebreiteten Arme des Erlösers. Alsdann wird er 

beim jüngsten Gericht entscheiden, dass die Gerechten von ihnen von dieser Welt 

weggeschafft und in den Himmel transportiert werden,

und er wird sie sicher belohnen, indem er die von ihm als gut bekannten Taten gut-

heißt, die er schon überall lobte und lieb hatte.

Der Wahl entsprechend, die den Gerechten eingegebenen Weissagungen schwan-

ken keineswegs.

Der Wahl entsprechend, die über diese Lebewesen gegebenen Zeichen führen nicht 

in die Irre.

 

* Übersetzt wurden nur die Seiten mit den Figurengedichten.


 

Übersetzung zu Dokument 3:

Gott geweihtes Kreuz, ich bitte dich, bezeichne meine Brust mit deiner Gewalt,

damit ich deine berühmten Siege würdig feiere und lobe.

Weil du zwischen Himmel und Erde Verträge geschlossen hast,

bestätige ihr Bündnis und zerreiße die Fesseln des Todes.

O ihr, Schar der Apostel, und du, Rang der Märtyrer,

ihr habt mit Recht die Wohnungen (Aufenthalte) von Christus begründet, ihr, die Er

ganz oben hingestellt hat. Euer Wort hat ihm hier unten ein heiliges Volk erworben.

In der ersten Erbauung der Predigt habt ihr das heilige Kreuz auf einen Platz der Vereh-

rung gestellt,

errichtet und gefestigt durch die Kraft des Kruzifixes.

Es hat wahrhaftig dem Menschengeschlecht Leben gegeben;

Starke Säule und Retterin, es will zeigen, dass es sich selbst im Paradies aufrichtet,

ewiger Wohnsitz des Gemahls, des gerechten Königs. O Christus, Du errichtest in der 

Welt 

ohne Verzug ein solches neues Siegeszeichen durch dein Recht, dein Blut und deinen 

Weg,

damit das heilige Volk die richtige Verbindung bewahrt, durch seine Gottesfurcht das 

Verdammte und den Sieg des Bösen verachtet.

Für das bist du Stütze und Ehrfurcht, Gewalt und Siegerkrone, Krone, erlauchtes Kreuz 

Unseres Herrn, Fundament der Kirche Christi, du bist der schönste aller Plätze an dem 

die Blumen wachsen, viel höher als die Zeder, viel prächtiger als der weiße Marmor von 

Paros. Du vereinst uns wie Quadersteine auf einem festen Fundament. Aus diesem 

Grund haben das Gesetz und das Volk der Patriarchen die ersten Grundsteine des Bau-

werkes gelegt. Sie sind unter den ersten, die durch ihre Lehre die Herzen der überaus 

Frommen an das Haus dessen, der regiert, angekettet haben. Die Propheten haben ihre 

Worte herabregnen lassen, um von da an mit Recht durch ihre Gebote mitten in den 

Schlachtfeldern der Welt die lebendige Kirche Christus des Königs zu errichten. Indem 

die gesamte Kirche den Namen Jesu verkündet, erhebt sie sich zugleich bis zu den 

Gestirnen, bis zum Bären, der sich über den Blitz freut. Ein gut eingerichtetes durch 

seine Worte bestärktes Leben erweist sich als dauerhaft. Die Vereinigung „der Quadrate“ 

ist das Merkmal, durch so ein Zeichen zeigt es, dass diese Gebote dadurch weitergehen, 

wo Christus unser Weg, unser Wegweiser, diese zum Besitz des Reiches des Lichtes 

führt, die er in seinem Tempel gesegnet hat, um für ihn glücklich und einen guten 

Empfang gemacht zu haben. Er, der Eckstein, der sich mit den vier Seiten des Kreu-

zes verbindet und das himmlische Haus zur Vollendung führt.

 

(Transkriptionen und Übersetzungen: Christine Maria Grafinger)