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Mehrere Päpste zur gleichen Zeit, zahlreiche „religiöse“ Gruppierungen – Religion spielte im Mittelalter eine bedeutende Rolle, einheitlich war sie deshalb aber nicht. Ganz im Gegenteil: Das Christentum, die vorherrschende Religion im mittelalterlichen Europa, war durchdrungen von Spaltungen und brachte immer wieder neue, zweifelhafte Bewegungen hervor. Die Existenz eines „Gegenpapstes“ beispielsweise spaltete die katholische Kirche um 1400 in zwei feindliche Lager. Hinzu kamen lokale Kirchen und religiöse Gruppierungen wie die Flagellanten, deren Praktiken vom Papst nicht selten als Ketzerei verurteilt wurden.   

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Als Ergänzung zu Ihrem Dokumentenmagazin möchten wir Ihnen an dieser Stelle spannende und ergänzende Hintergrundinformationen über Glauben im Mittelalter und über Ihre exklusiven Dokumente liefern.

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1. Zusatzinfos zu Ihren Dokumenten

Die Armenbibel: Zusätzliche Seiten aus der Bibel der Biblioteca Palatina (Dok.3)

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Faksimile aus: Documenta Vaticana. Die Armenbibel, 1348. (VAT 01507/1348). Braunschweig: Archiv Verlag 2015, Dok. 1a.

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2. Weitere Dokumente zum Thema

De civitate Dei - Biblioteca Apostolica Vaticana

Das umfangreichste Werk Augustinus‘ De civitate Dei (Über den Gottesstaat) entstand zwischen 413 und 426/7 aus

Anlass der Einnahme Roms durch die Westgoten (410). In 22 Büchern entwickelt er seine Idee vom Gottesstaat, die er dem irdischen Staat gegenüberstellt. In den ersten zehn Büchern entkräftet er den Vorwurf, das Christentum trage die Schuld am Untergang des römischen Staates. In den letzten zwölf Büchern formuliert er die Lehre von den zwei Reichen, der civitas Dei, die er als Gemeinschaft der in Liebe zu Gott vereinten Engel und Menschen versteht, und der civitas terrena, die er als Gemeinschaft der durch die Liebe zum Irdischen Geeinten sieht. Unmittelbar nach Beginn des Druckes von De civitate Dei verstarb Johann von Speyer, der 1469 das Privileg erhalten hatte, als einziger das Druckgewerbe auf venezianischem Gebiet auszuüben. Das Werk wurde von seinem Bruder Wendelin vollendet. 

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 Faksimile aus: Documenta Vaticana. Der Heilige Augustinus, 410. (VAT 01304/410). Braunschweig: Archiv Verlag 2013, Dok. 2.

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Miniatur: De conflictu vitiorum et virtutum - Biblioteca Apostolica Vaticana

Im Liber de conflictu vitiorum et virtutum setzte sich Augustinus mit den menschlichen Lastern und Tugenden auseinander. Die aus dem Umkreis von Siena stammende Miniatur (um 1500) stellt die richtige und falsche Religion im Bild einer betenden Nonne mit der Hand Gottes über ihr und eines Jünglings mit einem Spiegel im Hintergrund gegenüber.

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Faksimile aus: Documenta Vaticana. Der Heilige Augustinus, 410. (VAT 01304/410). Braunschweig: Archiv Verlag 2013, Dok. 3.

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Autograph Thomas von Aquin - Biblioteca Apostolica Vaticana

Das Autograph Summa contra Gentiles (Gegen die Heiden) wurde von Thomas’ Begleiter Reginald da Piperno in das Dominikanerkloster San Domenico Maggiore in Neapel gebracht. Ab 1354 wurde der Kodex im Kloster San Stefano in Bergamo aufbewahrt, bis er nach der Zerstörung des Konvents in das Dominikanerkloster San Bartolomeo transferiert wurde. Als die Dominikaner während der napoleonischen Kriege aus dem Kloster vertrieben worden waren, brachte Fra Richardus die wertvolle Handschrift in Sicherheit. 1819 wurde das Autograph von seinen Erben an den Advokaten Luigi Fantoni verkauft, der es einige Jahre später der Vatikanischen Bibliothek zum Kauf anbot. Der erste Kustode der Bibliothek, Pio Martinucci (1812–1884), verlangte allerdings Beweise für die Echtheit der Handschrift und Details über Herkunft und Besitz und lehnte letztlich den Ankauf ab. Als der Handel einige Jahre danach abermals nicht zustande kam, beauftragten die Erben einen Mailänder Anwalt, das wertvolle Buch nochmals zum Verkauf anzubieten. Da inzwischen Zweifel an der Echtheit des Thomas-Autographs auch vonseiten des Dominikanerordens angemeldet worden waren, wurde das Manuskript jedoch auch diesmal nicht vom Vatikan erworben. Schließlich kaufte der Bischof von Bergamo, Pietro Luigi Speranza, die Handschrift mit finanzieller Unterstützung einiger Diözesanangehöriger an und überreichte sie Mitte Dezember 1875 Papst Pius IX., sodass sie schließlich doch noch in die Apostolische Bibliothek gelangte.

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 Faksimile aus: Documenta Vaticana. Die Scholastiker, 1260. (VAT 01510/1260). Braunschweig: Archiv Verlag 2015, Dok. 2.

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Lesestoff

  • Brown, Peter: Der Preis des ewigen Lebens. Das Christentum auf dem Weg ins Mittelalter. WBG Philipp von Zabern 2018.

  • Hamilton, Bernard: Die christliche Welt des Mittelalters. WBGAcademic 2004.

  • Oberste, Jörg: Ketzerei nd Inquisition im Mittelalter. WGB Academic 2014. (Auch als Ebook erhältlich)

  • Padberg, Lutz E. von: Christianisierung m Mittelalter. Auditorium Maximum 2013. (Auch als Hörbuch erhältlich)


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