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Noch heute existieren überall auf der Welt mehr oder minder gut erhaltene mittelalterliche Burgen, eine Vielzahl davon allein in Deutschland. Eindrucksvoll ragen sie aus der Landschaft empor und erzählen dabei lautlos Geschichten von längst vergangenen Zeiten und Menschen. Im Mittelalter dienten sie nicht nur als Wohnsitz und Statussymbol adeliger Herrschaften, sondern auch dem Schutz vor Feinden. In der heutigen Zeit hingegen fungieren Burgen vielmehr als Touristenattraktionen sowie als Inspiration für unzählige Romane und Filme.

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Transkription

Götz erwirbt Burg Hornberg (Archiv Burg Hornberg), 13. April 1517

Ich Conrat Schott, Ritter der zeit amptmann zu Mockmuhln unnd ich Dorathea Schottin gebornn von absperg sein elich husfrow bekennen unns offennlich mit diesem brieff, das wir mit sonnderm wolbedachtem mut unnd gutter vorbetrachtung umb unnser und unnserer erben bessers nutzs villen, dem Erben und vesten Götzen von berlichingen dem jungen zu Jagsthusen und allen seinen erben, Recht und redlich verkoufft, unnd zu kouffen gegeben haben unnd verkouffen in eins rechten stetten evigen unwiderrufflichen kouffs weyße, wie der in der aller besten maß unnd forme In allen rechten unnd nach dieser lannd Sytt unnd gewonheit, Sollicher ewiger Stetter kouff allerbast Crefftig und mechtig sein sol unnd mag Unnser Schlos Hornnberg unnderthalb Gundeltzheim am necker gelegen, Mit allen seinen begriffen und mit dörffern leutten unnd guttern, eckern weingarten wyssen velden Holtzern und veldern Husern und Hoffen mullin vischereyenn jegereyen Zinsen rennten gulten eigen leutten, es Sey an gelt frucht wein oder anndern, Nach lut unnd Innhalt, des registers dar Inn wir Ine alle unnser nutzung und uffhebenns beschrieben, angezeigt unnd ubergeben, Wie dann die Innhaber der gultbarer gutter, vor Her Killian von berlichingen deutschordenns Götzin von berlichingen dem kouffer, Beringer von berlichingen Philips unnd wolffen von berlichingen, dar Inn bekantlich unnd gichtbar gewesen seint, Mit aller oberkeit herlichkeit zugehord wernd gerechtigkeit, ob und under der erden gesuchts unnd ungesuchts, wie das namen hon unnd geheissen werden mag ganntz nichts ußgescheiden, In aller maßen wie unnser vatter unnd Schweher Herr Lutz Schott seliger das umb den Stifft zu Speyr erkoufft, unnd nachvolgennt an uns komen, Sollich schlos mit aller Nutzung bisher genossen, herbracht und besessen haben Sonnder all gewerde, Als das der benannt Götz von Berlichingen unnd alle sein erben Sollich Schloß begriff unnd zugehorde obgemelt, Nun hinfuro nutzen, niessen bruchen Innhaben damit thun unnd lassen sollen und mogen als mit Irem rechten, gekoufften gut, nach Irem willen wie Inen das eben ist, und allerbast fugen mag, unnd In aller massen wir oder unnser erben, getan haben mogten, on Irung Intrag unnd hindernus, unnser unnser erben und mengklichs von unserntwegen, Unnd ist der obgemelt kouff daruff bescheen umb Sybennthalb tussent gulden gutter rinischer, daran uns der benannt Götz von Berlichingen, Vier tussent guldin guttlich ußgericht und bezalt, unnd unns der anndern dritthalb tussend guldin uff Sannt petters tag kathedra nechstkompt nach dato dies brieffs bezaln sol, mit dem Zins nach lut einer verschreibung, die wir deshalb von Im besiegelt Inn haben, Unnd so die bezalung also geschicht, sagen vir In und sein erbenn sollicher sybenthalb tussennt guldin für unns unnd unser erben quitt ledig unnd los, unnd wir haben auch den obgenanten götzen von berlichingen unnd alle sein erben In recht nutzs unnd gewere sollichs Schlos unnd aller zugehörde wie obgemelt, gesetzt, unns unnd unnser erben, daruß, unnd verzeuhen unnd begeben, unns aller gerechtigkeit die der gedacht unnser vatter und Schweher selig Her Lutz Schott, unnd wir bisher daran gehabt haben In Crafft dis Brieffs. Wir unnd unnser erben, sollen und wollen auch dem obgenanten Götzen von Berlichingen und aller seiner erben, sollichs obgenannten kouffs, unnd alles des so oben und unden geschrieben Stat, Recht werc sein, unnd werschafft tun gegen allermenigklich Jar unnd tag, wie dann dis lannds zu francken recht unnd gewonheis ist, Unnd ob der genant Götz von Berlichingen oder sein erben, von jemands wer der were niemant ußgenommen, vonn solliches kouffs wegen, mit recht angelanngt und angesprochen wurde, Sie in allenn rechten zuverstin unnd zu vertretten on alle Irn costen unnd schaden, dann wir Ime, Sollichs Schlos burg und zugehörde für frey ledig unversetzt zu kouffen geben haben, ußgenomen, das sollich Schloß Hornnberg mit seiner zugehorde wie obgemelt ist, vom Bischoff unnd Stifft zu Speyr zu lehen gat, Unnd das es mir obgenannten Dorathea von absperg verwydent gewest ist, derselben wyden ich mich hiemit freywilligklich und volbedachtlich mit keinen geverden hinterfurt, gegen dem vorgenannten koiffer und seinen erben, und dem Schlos Hornnberg mit seiner zugehorde wie vorstet, für mich unnd mein erben verzigen unnd begeben haben will, unnd jetzunt thun verzeichen, In crafft dies Brieffs. Wir obgenannten Conrat Schott Ritter unnd Dorathea von absperg sein elich gemachell heissen unnd bevelchen auch hieruff ernnstlich bey den pflichten, damit uns ein jeder gewannt ist, allen unnd yeslichen Schultheissen gerichtzleuten angehörigen hindersassen beywonnern unnd andern zu dem bemelten Schloß gehorig, das sie dem vielgenannten Götzen von Berlichingen unnd seinen erben, furter gehorsam unnd gewertig sein, globen, hulden, Schweren unnd alles das thuen, das sie uns bisher pflichtig sein gewesen, Unnd so sie sollich Huldung geton honnd Sagen wir sie unnd ir erben unnd nachkommen, aller verpflicht die sie uns bisher verbunden gewest sein ledig unnd los. Wir sollen unnd wollen Im auch alle brieff, so das Schlos Hornnberg unnd aller zugehorde darzu betreffen, Es seyen lehen oder annder brieff Im aller dings kein verhalten, unnd auch besonnder den brieff damit über den michelhart die all ubergeben unnd zu sein hannden Stellen und komen lassenn Unns wir obgemelten Conrad Schott unnd Dorathea von absperg, Gereden unnd versprechen für unns unnd all unnser erben, bey unnsern gutten truwen, sollichen obgemelten kouff unnd alles unnd yetlichs so abgeschrieben ist vest stett und unverbrochenlich zu halten dawider nit zu tun noch schaffen getan werden. In kein wegs noch wege, Unnd soll auch unns unnd unsere erben wider alles unnd yetlichs so obgemelt ist, nit schirmen oder zu hilff komen, Inn oder ußwendigs rechtens und an allen ennden, von was gewaltsami oberkeit das heruren mocht, yemannds finden erdennken, erlanngen von eigner bewegnus gegeben, oder furgezogen oder gebrucht werden mocht, geverde arglist unnd böß fund in allen abgeschrieben dingenn genntzlich uß unnd abgescheiden. Unnd des alles zu warem unnd offen urkund, so hon ich obgenannter Conrat Schott, Ritter mein eigen Insiegel thun hennken an diesen Brieff, unnd dieweil ich obgedachte Dorathea von absperg eigens Insiegel nit hab, so haben wir beide zu noch mer gezugknis mit vlis ernnstlich herpetten die erbern und vesten wenndeln von adeltzhem unnd Jorg Ruden von bodigken unnser lieb Schweger unnd gut früed, das sie Ir eigen Insigele zu mer bevestigung uns obgeschrieben Ding zu besagennt auch an disenn brieff gehennkt, des wir yetzgenannten besigler umb flissiger bitt willen der obgenannten Herre Conrat Schotten unnd Dorathea von absperg seiner ehlichen gemahell bekennen geton haben durch unns und unnsern erben onschaden, der geben ist am montag nach dem heiligen ostertag von gepurt Christi als man zalt tussent fünffhundert und Im Sybentzehendene Jar.
 


Weitere Dokumente zum Thema 

 

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Transkription: Götz erhält den Hornberg als Lehen des Bistum Speyer

(Archiv Burg Hornberg)

 

21. Dezember 1517

 

Wir Georg von Gottes genaden Bischoff zu Spyer, Pfaltzgrav by Ryn unnd Hertzog Inn Beyern bekennen unnd thun kundt allermeniglich mit diesen Briefe, daß uff hut synem datum fur unns kommen ist unnser lieber getruwer Götz von Berlichingen der Junger und bath unns, das wir Ime zu rechtem Mannlehen lyhen wollten das Sloß Hornberg nydwendig Gundelsheym am Necker gelegen mit allem synem Begriffe und den dorffen Zymern Steinbach und Haßmarßheim mit leuten, güttern Eckern, Wyngarten Wiesen, Weldern, Husern, Hoifen, Mulen Jegerien, Fischeryen, Zinsen, Renten, gulten aller oberkeit zugehörde und gerechtigkeit, ob und under der erden, gesucht und ungesucht wie das namen hat und geheissen werden mag nichts ußgenomen, wie das unser lieber besonder Conradt Schott Ritter von unsern nechsten vorfarn auch unns unnd unserm Stifft Speir empfangen gehapt unnd getragen. Unnd er der benannt Götz von Berlichingen sollich Sloß mit obgemelter syner zugehorde mit unset Verwilligunge umb benannten Conradt Schotten kaufft hett. Da haben wir angesehen des obgenannten Götzen von Berlichingen vlyssig pitt unnd auch getrewe dienste die Er unns und unnserm Stifft Inn kunfftigen Zyten thun solle unnd mage unnd haben Ime das Sloß Hornberg mit allen und iden obgemelten dörffern unnd zugehorden zu rechtem Manlehen verluhen.

 

Lyhen ime das auch also gegenwertiglich Inn craft diß Brieffs was wir ime von Recht daran lyhen sollen und mogen ußgenommen unser unsers Stifts unseren manne unnd eins iglichen Rechten daran also das nu hienfur der obgenannt Götz von Berlichingen unnd syn Mannlehens Erben des Namens unnd Stambs von Berlichingen, sollich obgenannt Sloß Hornnberg mit allen obgenanten dorffen unnd zugehorden so offt unnd dick sich das gepurn wirt von unns unnsern Nachkommen Bischoffen unnd Stifft Spyr zu rechtem Mannlehen empfahen haben, tragen, hulten, globen, schwern, Brief daruber nemen unnd geben davon dienen gewertig syn und thun sollen, als mann Iren Hern schuldig und pflichtig synt zu thun undt sollicher Mannlehen Recht unnd Gewohnheit ist. Als auch benannter Götz sollich Mannlehen von unns jetzt empfangen mit hanndtgebenden truwen daruber glopt unnd eyn lyplichen Eidt daruber zu gott unnd den heilygen geschworen hat. Unns unnd unnserm Stifft Spyer getruwe unnd holt zu syn unnsere schaden zu warnen, frommen unnd besten zu werben, soliche Lehen zu verdienen gewertig zu syn unnd zu thun als mann iren Hern schuldig und pflichtig synt zu thun unnd sollicher Mannlehen Recht unnd gewoheit ist one alle geverde. Zu urkundt haben wir unser Inngesegell thun hencken an diesen Brieff der geben ist zu Udennheym uff sankt Thomas des heiligen zwelff botten Abennt. Anno dm. millesimo quingentesimo decimo septimo.


4. Lesestoff

Binding, Günther; Linscheid-Burdich, Susanne: Planen und Bauen im frühen und hohen Mittelalter nach den Schriftquellen bis 1250. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2002.

Brachmann, Christoph: WBG Architekturgeschichte – Das Mittelalter (800–1500). Klöster – Kathedralen – Burgen. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2014.

Großmann, G. Ulrich: Burgen in Europa. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2005.

Großmann, G. Ulrich; Grebe, Anja: Burgen. Geschichte - Kultur – Alltagsleben. Berlin: Palm Verlag 2016.

Oster, Uwe A.: Atlas des Mittelalters. Von der Völkerwanderung bis zur Entdeckung Amerikas. Berlin: Palm Verlag 2016.

Schneider-Ferber, Karin: Alles Mythos! 20 populäre Irrtümer über das Mittelalter. Darmstadt: Theiss 2009.

Untermann, Matthias: Handbuch der mittelalterlichen Architektur. Darmstadt: Theiss 2009.

 


5. Weiterführende Links