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2.000 deutsche Soldaten sind am 27. Juli 1900 auf der Pier in Bremerhaven angetreten, um sich nach Ostasien einschiffen zu lassen. Sie bilden das erste Kontingent eines insgesamt 20.000 Mann starken deutschen Expeditionskorps, das den in China ausgebrochenen Boxeraufstand niederschlagen soll. Das Deutsche Reich ist insofern besonders betroffen, als am 20. Juni 1900 der deutsche Gesandte in Peking, Klemens von Ketteler, in den Wirren des Aufstandes auf offener Straße erschossen wird.

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Übersetzung

Chinesischer Text der Proklamation von der Besitzergreifung von Kiautschou (Dok. 1)

 

Am 14. November 1897 machte Seine Excellenz der Chef des

Kreuzergeschwaders in einer Proklamation bekannt, daß er die

Kiautschoubucht in den von ihm damals angegebenen Grenzen besetzt

habe, um Bürgschaft zu haben für die Erfüllung der Sühneforderungen,

welche wegen der Ermordung deutscher Missionare in

Schantung an die chinesische Regierung gestellt werden mußten. In

der Proklamation wurde erklärt, daß die deutschen Behörden die

friedlichen Bürger in ihrem Handel und Wandel schützen und Ruhe

und Ordnung aufrecht erhalten, aber Übelthäter strenge und nach

den geltenden chinesischen Gesetzen bestrafen würden. Sollten

Ruchlose etwas gegen die anwesenden Deutschen unternehmen, so

verfallen sie den strengen deutschen Kriegsgesetzen.

 

„Nunmehr haben Ihre Majestäten der Deutsche Kaiser und der

Kaiser von China einen freundschaftlichen Vertrag geschlossen,

wonach China an Deutschland einen Teil des früher besetzten

Gebietes verpachtet. Unsere in Tsimo und Kiautschou stationierten

Truppen werden deshalb innerhalb des an uns verpachteten Gebiets,

dessen Grenzen später genau bestimmt werden müssen, zurückgezogen

werden. Ich ermahne alle Bewohner dieses Gebiets, Ruhe und

Ordnung zu halten und sich meinen Anordnungen nicht zu widersetzen.

Jede Widersetzlichkeit wird nach den Gesetzen streng bestraft

werden.“