Befestigungen, Bastionen und Verteidigungsanlagen – Magdeburg galt Anfang des 17. Jahrhunderts als uneinnehmbar. Mit rund 35 000 Einwohnern galt sie als eine der reichsten und schönsten Städte des Reiches sowie als Hochburg des Protestantismus. Die Regierung der Stadt verhielt sich in den ersten Jahren des Dreißigjährigen Krieges neutral. Ihre schwankende Politik führte jedoch schon bald zu Auseinandersetzungen, die 1631 schließlich in der Zerstörung Magdeburgs gipfelten. Als Ergänzung zu Ihrem Dokumentenmagazin möchten wir Ihnen an dieser Stelle spannende Hintergrundinformationen zur Zerstörung Magdeburgs 1631 und zu Ihren exklusiven Dokumenten liefern. Nutzen Sie auch unsere zusätzliche Auswahl an originalgetreu reproduzierten historischen Dokumenten sowie Karten & Plänen. Wir stellen Ihnen nicht nur theoretisches Geschichtswissen zur Verfügung, sondern geben Ihnen gleichzeitig die Möglichkeit, dieses Wissen anhand aufwendig hergestellter Faksimiles zu vertiefen. So wird Geschichte lebendig!
Inhalt
1. Transkriptionen
2. Die Eroberung Magdeburgs, 20. Mai 1631
Bericht von Gerhard Freiherrn von und zu Questenberg an Albrecht von Wallenstein vom 14. Mai 1631 mit Graf Pappenheims Schilderung von der Belagerung Magdeburgs
ÖStA, AFA 1631 5-34
Durchleuchtig: Hochgeborner Fürst g(nä)d(ig)ster Her Herr
Was mihr her gen(eral) Tyly schreibt, darvon E(ur) f(ürstlichen) g(naden) parte zue geben, hab ich eracht ein notturfft zu sein. sönst schreibt mihr graff v(on) pappenheim von 4 May, daß sy inner wenig tagen verhoffen Magdeburg sich gar zue impatroniren, weilen sy alles, was ausser der statthorn ist, inhaben und in der vorstat, so der feind selbst abbrend und in die stat sich retiriert, loggiern. Wil hoffen, bis auf diese zeit Magdeburg von den unsrig(en) occupiert sein dürffte. Ire khei(serliche) M(ajestä)t fragen E(ur) f(ürstlichen) g(naden) öffters gar sorgfeltig nach, haben auch demselben ein handtbriefl mit und(er)zaignung ethlicher Zeil von aigner handt zuegeferttigt, so Ich vor 4 oder 5 tagen h(er)n graffen Trzko zuegestelt, Eur f(ürstliche) g(naden) zue Gitschin, dahin er zue res reisen resolviert war, einzuehendigen, wil hoffen, es werde E(ur) f(ürstlichen) gn(aden) recht eingeliffert werden. Sönst nichts dan mich in E(uer) f(ürstliche) g(naden) beharliche gnad und des almechtigen schuz uns gesambt bevelhendt. Wien, den 14. May (1)631 Eur f(ürstliche) g(naden) g(e)h(orsam)ister Questenberg Herr von Questenberg commu= niciret waß herr Graff Tilli geschrieben
Ihrer furstl(ichen) gn(aden) H(er)n Hern Albrechten Herzog zue Meckelburg Fridland und Sagan Meinem g(nä)d(ig)sten fursten und Hern
A(us) d(en) W(a)ll(e)nst(ein) Akten
Bericht Johann Graf Tillys an Albrecht von Wallenstein über die Eroberung Magdeburgs und den Zustand der Armee vom 24. Mai 1631 (ÖStA, AFA 1631 5-51)
Durchleuchtiger Hochgeborner Fürst
genediger Herr
Eur f(ürstlichen) g(naden) verhalte gehorsamblich nicht, Sye werdens auch vielleicht bereits vernommen haben, welchermassen den 20. huius die statt Magdeburg durch göttlichen beystandt mit stürmender handt zue Ihrer khay(serlichen) May(estät) gehorsamb gebracht worden. Nachdem dan der khay(serliche) Exercitus dieser enden Lenger kein außkhommen noch zueleben hat, So habe allerhöchst= gedachte Ihre Khay(serliche) May(estät) allerunderthenigst ge= peten, bey den Böheimbischen und anderen Ständen zu verfüegen, daß nöttige underhalts mitel ausser der ich mit dem Khriegs volckh nichts vorzuenemmen noch verrichten khan, fürderligst möchten beyge= schaffet werden. Eur f(ürstliche) g(naden) gleichfahls unnder= dienst: und hochvleißig pittendt, Sye wollen an Ihrem hochen und vielgiltigen ohrt, bey hoch: und wolgeb(ornen) herrn Böheimbischen Stenden in genaden befördern helffen, daß sie bey iezigen verworrenen unnd gefehrlichen Kriegs zuestandt, darunder sye
herrn stände nicht wenig periclitiren, sich ver= mögens angreiffen und dadurch die bevorstehende Feinds gefahr zue Ihrem eigenen besten zeitlich ab= kheren helffen. Unnd erinderen sich diesemnegst Eur f(ürstliche) g(naden), waß weegen dero fürstenthumb Meckhlenburg, wie nötig nemblich sey, daß die posten daselbst mit Proviandt und sonsten der necessitet nach providiert werden, mehrmahlig geschriben und zuverfüegen gepeten, solches iezo umb so mehr, weillen ich nicht weiß, wohin sich der Schweede wenden würdt, und bitte deroweegen nach wie vor, Eur f(ürstliche) g(naden) wollen die genedige verordnung thuen, daß zue solchem ende die noth= wendigkheit verhoffet und beygebracht und an plaz dero statthalters obristen Wingerßkhy, weillen selbiger das getraidt hin: und wieder außm landt verkhaufft und also Eur f(ürstlichen) g(naden) mit dessen persohn übel gedienet gewesen, ein ander, der sich der sachen mit mehrerm eyffer und ernst weeder vorhin geschechen, angelegen sein lassen,# #bestellet werde damit durch eine oder andere verzügligkheit landt und leüthe in kheine gefahr und verlust gerathen mögen. Eur f(ürstlichen) g(naden) hab ich underdienstlicher wolmein= nung und beschaffenen dingen nach nicht verhalten, mög dieselbe göttliche protection zue allem wolergehen threuligst bevehlendt. Datum Magde= burg, den 24. May a(nn)o 1631
Eur f(ürstliche) g(naden) Unnderdienst bereith williger Johann grave von Tilly
Graff Tylli berichtet, das Mag= deburg zum gehorsamb bracht, und bittet Ihr Fürstl(iche) G(naden) wollen bey den h(ern) Stadhaltern in Bohaimb befordern, das die armee mit unter= halt succurriret werde, wie auch an des Wingerßky stadt yemand andern zu verordnen.
Dem durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten und Herrn Herrn Albrechten Herzogen zue Meckhlenburg, Fridt= Landt und Sagan, Fürsten zue Wenden, Graven zue Schwerin, der Landen Rostockh und Stargarth Herrn, Meinem genedigen Herrn
Gütschin Expediret, den 7. Juny A(nn)o 1631
Bericht des Landeshauptmanns von Sagan, Rudolph Graf von Kaunitz, an Albrecht von Wallenstein über die EinnahmeMagdeburgs vom 26.5.1631
ÖStA, AFA 1631 5-53 Durch Lauchtiger Hoch geborner Fürst Genediger Fürst undt Herr
E(ur) f(ürstliche) g(naden) bericht ich untertenig, wie das her Grave Tilli den 20 May uhm mitag Made Burckg mitt stürm(en)der hand hat Gott lob ein genomen, den Byssoff (!) ge= fangen bekommen, hat ein S(ch)uß durch den Ahrm bekom= men. Der Földt Marschalk von S(ch)wedischen ist nider= gehaun, so wohl die soldaten auch die Bürger, die Ihm gewehr gewest sindt. Ihn dem Einnemen ist Ein Feyer auß kommen. Man khans aber nicht wisen, wie es zugegangen ist, so daß die Stadt bieß auff die Burckh undt irgent fünftzink heyser sonsten gantz weck gebrunenn, auff des herrn graven Tilli ist gahr wenick bliben folck. Dan sie sich auff die ledtz gar s(ch)lecht gewert haben. Der S(ch)wed ligt Ihm allt Brandeburckg hat sein heill bei Tesau versuchen wollen, ist Ihm aber gahr s(ch)lecht angangen, seine arme(e) leit grose Nott undt reis(s)en Ihm die soldaten zimlich auß, solches ales hab ich auß flicht S(ch)uldikeit E(uer) f(ürstlichen) G(naden) unter tenigst avizirt, mich beneben In dero beharliche Fürstlihe ge= naden emfelend. E(uer) f(ürstliche) G(naden) A (?) den 26. May untertaniger gehorssamer diner A(nn)o 1631 [Rudolph Graf von] Kauniz mp Landtshaubtman zum Sagan berichtet, daß Magdeburg eingenomben Dem Durchlauchtigen Hochgebornen Fürsten und Herrn Herrn Albrechten Herzogen zue Meckelburg, Friedlandt und Sagan, Fürst zue Wenden, Graffen zue Schwerin, der Lande Rostock und Stargartt Herrn Meinem gnedigsten Fürsten und Herrn Cito Citisimo A(us) d(en) W(a)ll(e)nst(ein) Akten
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