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Im April des Jahres 1254 verbündeten sich die Städte Mainz, Worms und Oppenheim zu gegenseitiger Hilfe sowie zur Wiederherstellung des verletzten Friedens. Dieses Bündnis bildete die Keimzelle einer Vereinigung, die als Rheinischer Bund in die Geschichte eingegangen ist und sich im Juli 1254 auf einer Versammlung in Mainz konstituierte. Abgesandte aus Mainz, Köln, Worms, Speyer, Straßburg, Basel und weiteren ungenannten Städten verabschiedeten damals einen allgemeinen Frieden für zehn Jahre, der alle Untertanen der Beteiligten einschloss. Zugleich erfolgten die Kampfansage an alle Friedbrecher und die Vereinbarung einer schiedsgerichtlichen Schlichtung aller Streitigkeiten zwischen den Bundesmitgliedern.

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Transkription von Dokument 1: 

Bestätigung des Landfriedens des Rheinischen Bundes durch König Wilhelm, 10. November 1255

Wilhelmus, dei gracia Romanorum rex semper augustus, universis presentes litteras inspecturis, dilectis fidelibus suis, graciam suam et omne bonum.

(1) Gracias agimus domino deo nostro, graciarum omnium largitori, pro eo quod, clamoribus pauperum bellorum et guerrarum temporibus ex affliccione continua per perversorum tirannidem miserabiliter oppressorum auditis paterne et misericor-diter exauditis, tranquillitatem et pacem, que iam dudum exilium passa est, largiflua sue pietatis gracia per ministerium et labo-res humilium maxime hiis diebus, quibus Romani regni gubernacula feliciter obtine-mus, miraculose et potenter induxit et contulit toti mundo ad laudem et gloriam sui nominis ac salutem et commodum tocius populi christiani.

(2) Nos igitur in nomine domini nostri Ihesu Christi pacem instauratam salubriter et consulte iuratam totis affectibus et puro corde zelantes auctoritate maiestatis regie confirmamus, volentes et desiderabiliter affectantes, ut clerici seculares, monachi, moniales et omnes religiosi cuiuscunque ordinis, laici eciam et Iudei huius pacis et tranquillitatis commodo gaudeant perpetuo et fruantur.

(3) Ut autem inter nobiles terre et civitates non possit dissensionis et discordie scru-pu--lus suboriri, per quem hoc sanctum pacis negocium impediri valeat vel turbari, de concordi consensu et unanimi voluntate nobilium et eciam civitatum ex matura deliberacione nostri consilii sic decrevimus statuendum, ut nobiles et domini terre iudiciis suis iuste utantur ac iura sua per omnia obtineant sicut debent, ab illis eciam hominibus, qui in eorum iurisdiccionibus commorantur, ea servicia et iura recipiant et requirant, que ipsi et progenitores eorum ante triginta vel quadraginta seu quinquaginta annos iuste facere consu-everunt, et illis eciam ipsi domini sint contenti.

(4) Omnes eciam ecclesie civitates et oppida et earum quelibet iuxta specialia iura sua gaudeant perpetuo et fruantur pacifice et quiete illis libertatibus, honoribus et iuribus generalibus et specialibus que obti-nuerunt hactenus ex antiquo.

(5) Si autem nobiles et domini predicti per civitates sibi illatas iniurias conquerantur, ipsi propter hoc nullum captivabunt ex eis nec eorum pignora capient nec eciam ex motu proprio contra ipsos procedent aliquatenus ad vindictam, sed coram nobis vel A. comite de Waldecke nostro iusticiario, aut .. sculteto Bopardiensi, .. sculte-to Frankenvordensi, .. Oppenheimensi, .. Hagenowensi .. vel Columbariensi sculteto suas iniurias recto iudicio et per iustam sentenciam prosequentur.

(6) Civitates eciam et oppida iniurias suas, si que ipsis illate fuerint, iusto iudicio, sicut premissum est, coram nobis vel aliis prosequentur; ita quod quilibet nobilis et unaqueque civitas et oppidum recursum habeat ad iudicem unum de predictis plus sibi vicinum pro suis iniuriis prosequendis.

(7) Si autem civitates et oppida propter negligenciam iudicis non poterunt iudicium et iusticiam obtinere, ex tunc nobiles et civitates propter observacionem pacis iurate totis viribus eorum collectis, contra illum iniuriatorem procedent hostiliter nec ex eo pax censebitur violata.

(8) Si vero civitates vel oppida aliqua, nobiles vel quicunque alii pacem violave-rint in aliquo predictorum, sub obtentu gracie nostre districtissime precipimus, ab omnibus pacis federe coniuratis procedi hostiliter contra illos, ut sic pax omnimodo reformetur et in posterum inconcussa per-maneat et illesa.

(9)Ut autem hec salubria et iusta nostra statuta rata et firma permaneant et ab omnibus inviolabiliter observentur, has litteras regie maiestatis sigillo duximus roborandas.

Actum apud Oppenheim, anno domini MCCLV, in vigilia beati Martini, indictione XIIII.


Übersetzung

Bestätigung des Landfriedens des Rheinischen Bundes.
1255, November 10

Wilhelm, von Gottes Gnaden Römischer König, allzeit Mehrer des Reiches, entbietet allen, die vorliegendes Schriftstück einsehen, seinen lieben Getreuen, seine Huld und alles Gute.

(1) Dank sagen Wir unserem Herrgott, dem Spender aller Gnaden, dass er das Schreien der Armen, die in Zeiten der Kriege und Befehdungen stets unter Not und Leid durch die Gewaltherrschaft verwerflicher Menschen elendig unterdrückt wurden, väterlich gehört und barmherzig erhört hat und nun Ruhe und Frieden, der schon lange Verbannung erlitten, in der freigebig fließenden Gnade seiner Huld durch den Dienst und die Mühen der Niedrigen, besonders in diesen Tagen, in denen Wir die Zügel des Römischen Reiches glückhaft in Händen halten, wunderbar und mächtig der ganzen Welt herbeigeführt und geschaffen hat, zum Lob und Ruhm seines Namens und zum Nutzen des ganzen christlichen Volkes.

(2) Im Namen unseres Herrn Jesus Christus bestätigen Wir daher kraft königlicher Hoheit und mit aller Leidenschaft und dem Eifer eines reinen Herzens diesen heilsam eingerichteten und wohlüberlegt beschworenen Frieden, in dem Willen und sehnlichen Verlangen, dass sich Weltgeistliche, Mönche, Nonnen und alle Ordensleute jeglichen Standes, auch die Laien und Juden stets der Vorteile dieses Friedens und dieser Ruhe erfreuen und dies genießen mögen.

(3) Damit aber zwischen den Edlen des Landes und den Städten kein Anlass zu Streit und Zwietracht auftauchen kann, durch den diese heilige Friedenssache behindert oder gestört würde, haben Wir geglaubt, mit einträchtiger Zustimmung und einmütigem Willen der Edlen und der Städte nach reiflichem Überdenken Unseres Ratschlusses wie folgt verfügen zu sollen: Die Edlen und Herren des Landes sollen von ihren Gerichten rechten Gebrauch machen und ihre Rechte in jedem Fall so wahrnehmen, wie sie ihnen zustehen; sie sollen auch von den Leuten, die in ihren Rechtsgebieten leben, diejenigen Dienste und Rechte erhalten und fordern, die diese und deren Vorfahren vor 30, 40 oder 50 Jahren rechtens zu leisten gewohnt waren, und damit sollen auch die Herren zufrieden sein.

(4) Auch sollen sich alle Kirchen, Städte und Marktorte samt und sonders entsprechend ihrer besonderen Rechte all jener Freiheiten, Ehren und allgemeinen und besonderen Rechte, die sie bislang von alters her besessen haben, stets erfreuen und sie friedlich und unangefochten genießen.

(5) Wenn aber die genannten Edlen und Herren Klage führen über ihnen von den Städten zugefügtes Unrecht, sollen sie des-wegen keinen Bürger aus diesen gefangen nehmen noch etwas von diesen pfänden, noch auch eigenmächtig gegen sie irgendwie zur Bestrafung vorgehen, vielmehr sollen sie vor Uns oder vor Adolf Graf von Waldeck, Unserem Hofrichter, vor dem Schultheißen von Boppard, dem Schultheißen von Frankfurt, Oppenheim, Hagenau oder dem Schultheißen von Colmar ihr Unrecht in rechtmäßigem Verfahren und durch gerechten Urteilsspruch verfolgen.

(6) Auch die Städte und Marktorte sollen ihr Unrecht, wenn ihnen solches zugefügt wurde, in gerechtem Gerichtsverfahren wie vorausgeschickt vor Uns oder den anderen verfolgen, in der Weise, dass jeder Edle und jede Stadt oder jeder Marktort Zuflucht hat zu einem Richter, der ihnen von den zuvor genannten am nächsten wohnt, um ihr Unrecht gerichtlich zu verfolgen.

(7) Wenn aber die Städte und Marktorte wegen der Weigerung des Richters weder gerechtes Gericht noch Gerechtigkeit erlangen können, mögen daraufhin die Edlen und die Städte in Beobachtung des beschworenen Friedens mit all ihren vereinten Kräften gegen diesen Unrechtstifter feindlich vorgehen, und darin wird kein Friedensbruch gesehen.

(8) Wenn aber Städte oder Marktorte, Edle oder sonstige Leute einem Vorgenannten gegenüber den Frieden brechen, dann soll, so befehlen Wir strengstens bei Verlust Unserer Huld, von allen Eidgenossen des Friedensbundes gegen diese feindlich vorgegangen werden, damit auf diese Weise der Friede gänzlich wiederhergestellt wird und in Zukunft unerschütterlich und unverletzt bleibt.

(9) Damit aber diese Unsere heilsamen und gerechten Verfügungen fest und dauerhaft bleiben und von allen unverletzlich beachtet werden, glaubten Wir dieses Schriftstück mit dem Siegel der königlichen Hoheit bestätigen zu sollen. Geschehen zu Oppenheim, im Jahre des Herrn 1255, in der Vigil von St. Martin, in der 14. Indiktion.


Transkription von Dokument 2: 

Beschlüsse des Rheinischen Bundes zur Reichseinheit, 17. März 1256

Universis Christi fidelibus A. camerarius, F. scultetus, iudices, consilium et universi cives Moguntinenses, Wormacienses, Spi-renses, Argentinenses, Frankenvor-denses, Bopardienses, Colonienses, Aquenses, Monasterienses, Susatenses et omnes alii nuncii civitatum congregati Moguncie in colloquio generali salutem et obsequium.

Ad laudem et gloriam Iesu Christi, qui est pacis auctor et humane salutis amator, ad honorem eciam sancte Romane ecclesie matris nostre, que pacem et iusticiam amplexatur, pro reverencia quoque imperii, cuius rigore iudicii incorrigibiles ad viam rectitudinis reducuntur, ad salutem eciam pauperum ac tocius populi christiani, qui pacis tranquillitatem summo desiderio sici-unt et expectant, in nomine domini, qui sperantes in se nullatenus derelinquit, pacem iuratam inviolabiliter bona fide servabimus et ad corroborationem et pro-pagacionem ipsius ex concordi consensu et maturo consilio dominorum et nobilium, qui tunc aderant, fecimus et ordinavimus hec statuta:

(1) Quelibet civitates et opida iuxta vires eorum semper erunt parati in equis et armis contra pacis et iusticie turbatores et insuper statuent et tenebunt pro posse suo stipendiarios, qui suldenere dicuntur vulgariter, ut illi ad loca remota horis singulis, quandocunque necesse fuerit, transmittan-tur.

(2) Et quoniam nunc vacat imperium et domino et rege caremus, omnia bona imperii, donec vacat imperium, totis viribus tamquam nostra defendere volumus et tueri.

(3) Misimus eciam sollempnes nuncios nostros ad principes, ad quos spectat regis electio, rogantes eos sollicite, ut pro salute tocius patrie in unam dignentur concordare personam, ne ex eorum discordia sancte pacis negocium valeat perturbari.

(4) Statuimus eciam sub debito iuramenti, quod si in discordia plures electi fuerint, nulli eorum in aliquam civitatem vel opidum pateat aditus, fidelitatem vel servicium eis nullomodo prestabimus, victualia eis non ministrabimus, mutuum eis non dabimus nec clam vel palam aliquid ipsis auxilium faciemus.

(5) Si autem aliqua civitas vel opidum seu eciam singulares persone contra hoc statu-tum et ordinacionem nostram, quod absit, aliquid presumpserint attemptare, presumptores huiusmodi periuri et infames ac violatores fidei censebuntur, et contra ipsos totis viribus procedemus tamquam contra violatores pacis et nostros publicos inimicos. Et hec omnia unanimiter et firmiter tam diu servabimus, donec nobis unus presentetur in regem, qui de iure regnum Ro manum debeat obtinere, cui de concordi consensu et unanimi consilio tamquam nostro regi et domino fidelitatem et servicia debita libentissime faciemus.

(6) Volumus eciam, ut illa quatuor genera-lia colloquia diu statuta annis singulis observentur. Propter colloquium vero, quod nunc in preterita dominica Remi-ni-scere Moguncie habebatur, decrevimus illud colloquium, quod in octavis pasche ibidem habere debuimus, non servari hac vice, sed in dictis octavis pasche erit in posterum annis singulis observandum; sta-tuentes, ut omnes illi, qui ad dicta colloquia non venerint, pena debita puniantur.

(7) Et quoniam quidam milites et alii in villis et locis aliis residentes pacem iurare non curant et pro corroboracione et conservacione pacis nolunt facere aliqua servi-cia vel labores et tamen volunt pace gaudere, statuimus, ut illi a pacis commodo penitus sint exclusi nec pax violabitur in eisdem.

(8) Hoc statutum eciam renovando statui-mus, ut nulli dominorum vel cuicunque alii, qui negocium sancte pacis turbaverint, mutuum detur vel victualia de civitatibus vel opidis aliquatenus ministrentur.

 9) Item statuimus, ut civitates in eorum passagiis et navibus talem adhibeant custo-diam et cautelam, ne ibidem transitus pateat inimicis.

(10) Volumus eciam, ut expedicio, que apud Coloniam nuper fuit indicta, proces-sum habeat, sicut exstitit tunc condicta.

(11) Placet eciam et gratum est nobis, ut nobiles et domini terre libere gaudeant suis iuribus, sicut debent.

(12) Omnia eciam statuta, que hactenus ordinata fuerunt, cum omnibus nunc statutis, sicut iuravimus, volumus inviolabiliter observare et in perpetuum mutuis auxiliis nos iuvabimus bona fide.

In testimonium autem omnium predictorum presentem litteram sigillo civitatis Maguntine, quo nos ceteri usi sumus, duximus muniendam. Actum Maguncie ad generale colloquium civitatum, anno domini M°CC°LVI°, in die beate Gerdrudis.


Übersetzung

Beschlüsse des Rheinischen Bundes zur Reichseinheit. 1256, März 17

Allen getreuen Gläubigen Christi entbieten der Kämmerer Arnold, der Schultheiß Friedrich, die Richter, der Rat und alle Bürger von Mainz, Worms, Speyer, Straßburg, Frankfurt, Boppard, Köln, Aachen, Münster, Soest und alle anderen zu Mainz versammelten Abgesandten der Städte auf ihrer allgemeinen Tagung Heil und Gehorsam.

Zum Lob und Ruhme Jesu Christi, der da ist der Urheber des Friedens und Freund des menschlichen Heils, zur Ehre auch der heiligen Römischen Kirche, unserer Mutter, die Frieden und Gerechtigkeit liebt und hegt, ferner aus Achtung vor dem Reich, durch dessen Strenge des Gerichts die Verstockten auf den Weg zur Rechtschaffenheit zurückgeführt werden, sowie zum Wohl der Armen und des ganzen christlichen Volkes, das mit größtem Verlangen nach der Ruhe des Friedens dürstet und ausschaut, im Namen des Herrn, der niemals diejenigen verlässt, die auf ihn hoffen, werden wir unverbrüchlich den beschworenen Frieden treu und ehrlich bewahren, und zu seiner Sicherung und Verbreitung haben wir in einträchtiger Übereinstimmung und unter reiflicher Beratung durch die anwesenden Herren und Edlen folgende Beschlüsse gefasst und verordnet:

(1) Sämtliche Städte und Marktorte sollen nach ihren Kräften stets bereit sein mit Pferden und Waffen wider die Störer von Frieden und Gerechtigkeit, und außerdem sollen sie nach ihrem Vermögen Soldempfänger, die gemeinhin „Söldner“ heißen, aufstellen und halten, damit diese zu jeder Zeit, wann immer es nötig ist, in entfernte Gegenden geschickt werden können.

(2) Und weil jetzt das Reich verwaist ist und wir keinen Herrn und König haben, wollen wir, solange das Reich verwaist ist, alle Güter des Reiches mit allen Kräften – so als wären es unsere eigenen Güter – verteidigen, schützen und schirmen.

(3) Wir haben auch unsere hohen Abgesandten zu den Fürsten geschickt, denen die Königswahl zusteht, und sie eindringlich ersucht, sie möchten geruhen, zum Wohle des ganzen Vaterlandes sich auf eine Person zu einigen, damit nicht aufgrund ihrer Zwietracht die Sache des heiligen Friedens Schaden nehme.

(4) Wir haben auch unter Eideskraft beschlossen: Wenn in Uneinigkeit mehrere gewählt werden, soll für keinen von ihnen der Zugang zu einer Stadt oder einem Marktort offenstehen; wir werden ihnen keinesfalls Treue und Dienst leisten, ihnen keine Lebensmittel zur Verfügung stellen, ihnen kein Darlehen gewähren noch ihnen heimlich oder öffentlich irgendwelche Hilfe leisten.

(5) Wenn aber eine Stadt oder ein Marktort oder auch einzelne Personen sich herausnehmen sollten, gegen diesen unseren Beschluss und unsere Verfügung, was ferne sei, irgendetwas zu versuchen, so werden diejenigen, die sich so etwas herausnehmen, als eidbrüchig, ehrlos und als Verletzer der Treue erachtet werden, und gegen sie werden wir mit aller Kraft vorgehen, wie gegen Friedensbrecher und unsere offenen Feinde. Und dies alles werden wir einmütig und fest solange beobachten, bis uns ein einziger als König vorgestellt wird, der rechtens das Römische Reich erhalten soll, dem wir in einträchtiger Zustimmung und einmütigem Ratschluss von Herzen gern als unserem König und Herrn Treue und schuldigen Dienst leisten werden.

(6) Wir wollen auch, dass die seit langem beschlossenen vier allgemeinen Tagungen jedes Jahr befolgt werden. Wegen der Tagung aber, die jetzt am vergangenen Sonntag Reminiscere in Mainz abgehalten wurde, haben wir beschlossen, die Tagung, die in der Osteroktav hätte abgehalten werden sollen, dieses Mal nicht beizubehalten, doch soll sie künftig jedes Jahr in der Osteroktav befolgt werden; dabei beschließen wir, dass alle, die zu der genannten Tagung nicht kommen, mit der gebührenden Strafe belegt werden.

(7) Und weil einige Ritter und andere, die in Dörfern und anderen Ortschaften wohnen, sich nicht darum kümmern, den Frieden zu beschwören, und zur Sicherung und Bewahrung des Friedens keine Dienstleistungen und Mühen auf sich nehmen und dennoch sich des Friedens erfreuen wollen, haben wir beschlossen, dass diese von dem Vorteil des Friedens gänzlich ausgeschlossen sein sollen und dass der Frieden an ihnen nicht verletzt wird.

(8) Folgenden Beschluss haben wir zu erneuern beschlossen: Keinem Herrn oder irgendwem sonst, der die Sache des heiligen Friedens stört, soll jemals ein Darlehen gegeben oder Lebensmittel aus den Städten oder Marktorten zur Verfügung gestellt werden.

(9) Ebenso haben wir beschlossen, dass Städte bei ihren Fährstellen und Schiffen solche Bewachung und Vorsicht anwenden, dass Feinden dort keine Überfahrt gestattet wird.

(10) Wir wollen auch, dass der Heereszug, der neulich zu Köln angesagt wurde, seinen Fortgang nehme, so wie es damals ausgemacht wurde.

(11) Es gefällt uns auch und ist uns genehm, dass sich die Edlen und Herren des Landes frei ihrer Rechte erfreuen, wie sie ihnen zustehen.

(12) Auch wollen wir alle Beschlüsse, die bislang gefasst wurden, mit allen jetzigen Beschlüssen, so wie wir sie beschworen haben, unverbrüchlich beachten und uns für immer und ewig mit gegenseitiger Hilfeleistung treu und ehrlich unterstützen.

Zum Zeugnis alles Zuvorgenannten haben wir gemeint, wir sollten gegenwärtiges Schriftstück mit dem Siegel der Stadt Mainz versehen, dessen wir uns auch sonst bedient haben.

Geschehen zu Mainz, auf dem allgemeinen Städtetag, im Jahre des Herrn 1256, am Festtag der heiligen Gertrud.