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Das Ende des Märchenkönigs 1886

Er prägte Bayern wie kein anderer: König Ludwig II. Den Tod fand er nach einer schwierigen Zeit überraschend im Starnberger See. Insbesondere durch die prachtvollen Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee setzte er sich selbst ein Denkmal und ging als „Märchenkönig“ in die Geschichte ein. Als Ergänzung zu Ihrem Dokumentenmagazin möchten wir Ihnen an dieser Stelle spannende und ergänzende Hintergrundinformationen über den Tod des „Märchenkönigs“ und über Ihre exklusiven Dokumente liefern. Nutzen Sie auch unsere zusätzliche Auswahl an originalgetreu reproduzierten historischen Dokumenten sowie Karten & Plänen. Wir stellen Ihnen nicht nur theoretisches Geschichtswissen zur Verfügung, sondern geben Ihnen gleichzeitig die Möglichkeit, dieses Wissen anhand aufwendig hergestellter Faksimiles zu vertiefen. So wird Geschichte lebendig!  >>Zum Shop<<

Inhalt

1. Zusätzliches Dokument

  • Brief König Ludwigs II. an Richard Wagner vom 13. Mai 1868, in dem der „Märchenkönig“ seine Pläne für den Bau von Schloss Neuschwanstein offenbart
  • Transkription vom Brief König Ludwigs II. an Richard Wagner vom 13. Mai 1868 im Kuvert

 

2. Bildergalerie


 

1. Zusätzliches Dokument

Brief König Ludwigs II. an Richard Wagner vom 13. Mai 1868

Brief König Ludwigs II. an Richard Wagner vom 13. Mai 1868Brief König Ludwigs II. an Richard Wagner vom 13. Mai 1868

 

Transkription des Zusatzdokuments

Mein heiß geliebter, mein einziger Freund!

Erst so spät komme ich dazu, Ihren so liebevollen, mir über Alles theuren Brief zu beantworten, für den ich nicht genug Ihnen danken kann; im Gewühl der letzten Tage in der Hauptstadt war es mir unmöglich, weihevolle Stunden zu finden. Jetzt bin ich wieder im geliebten Berg, wo tausend theure, ewig unvergeßliche Erinnerungen an den Herrn meines Daseins, an den fernen Freund mich mahnen. Brauche ich Ihnen zu sagen, mit welchem Jubel mich die in Ihrem letzten Briefe so freundlich mitgetheilten Pläne erfüllten? ­­– Das Versprechen, den Siegfried in diesem Jahre zu vollenden, macht mich wahrhaft glücklich. O fahren Sie fort, der Freundin recht oft aus den Begebenheiten Ihres thatenreichen Lebens zu diktieren, bitte, bitte; o wüßten Sie, wie das Befassen mit Ihnen, das Aufgehen und Mitleben in Ihren Werken mir zum Bedürfniß geworden , ja nothwendig ist, wie die Luft der Berge zum athmen! – Ich habe die Absicht, die alte Burgruine Hohenschwangau bei der Pöllatschlucht neu aufbauen zu lassen im echten Styl der alten deutschen Ritterburgen, und muß Ihnen gestehen, daß ich mich sehr darauf freue, dort einst (in 3 Jahren) zu hausen; mehrere Gastzimmer, von wo man eine herrliche Aussicht genießt auf den hehren Säuling, die Gebirge Tyrols und weithin in die Ebene, sollen wohnlich und anheimelnd dort eingerichtet werden; Sie kennen Ihn, den angebeteten Gast, den ich dort beherbergen möchte; der Punkt ist einer der schönsten, die zu finden sind, heilig und unnahbar, ein würdiger Tempel für den göttlichen Freund, durch den einzig Heil und wahrer Segen der Welt erblühte. Auch Reminiscenzen aus Tannhäuser (Sängersaal mit Aussucht auf die Burg im Hintergrunde), aus Lohengrin (Burghof, offener Gang, Weg zur Kapelle), werden Sie dort finden; in jeder Beziehung schöner und wohnlicher wird diese Burg werden als das untere Hohenschwangau, das jährlich durch die Prosa meiner Mutter entweiht wird; sie werden sich rächen, die entweihten Götter, und oben weilen bei Uns auf steiler Höh‘,  umweht von Himmelsluft. −  Hoffentlich können die Proben zu den „Meistersingern“ nun bald beginnen, damit das ersehnte Werk unwiderruflich im Juni zur Aufführung gelange. So gerne hätte ich jüngst die hl. Elisabeth gehört, welches Werk ich innig lieb gewann; doch wegen Schmerzen an den Fußgelenken konnte ich leider der Aufführung nicht beiwohnen. Ich ersuche Sie, beiliegendes Blatt der Freundin nebst vielen Grüßen und meinem besten Danke wieder zuzustellen. – Hoffentlich höre ich bald wieder von Ihnen, mein theurer Freund; seien Sie mir gegrüßt aus den Tiefen der Seele. Gott befohlen. Glühend liebend, in Treue bis in den Tod verharrend

Berg den 13. Mai                                                                                                                                                        Ihr

1868                                                                                                                                                                             Eigen Ludwig.