Nach verschiedenen Auseinandersetzungen um die Thronfolge schuf Kaiser Karl IV. mit der Goldenen Bulle eine gesetzliche Vorgabe für die Wahl eines neuen Königs.
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Inhalt
Dokument 1: „Goldene Bulle“ (Gebet und Kapitelverzeichnis)
Vorspruch (Gebet) (Textbeginn der Prunkhandschrift: Incipit aurea bulla imperialium constitutionum et primo invocacio ad summum creatorem oratio.) Omnipotens eterne deus, spes unica mundi, Qui celi fabricator ades, qui conditor orbis, Tu populi memor esto tui. Sic mitis ab alto Prospice, ne gressum faciat, ubi regnat Erinis, Imperat Allecto, leges dictante Megera; Sed potius virtute tui, quem diligis, huius Cesaris insignis Karoli, deus alme, ministra, Ut valeat ductore pio per amena virecta Florentum semper nemorum sedesque beatas Ad latices intrare pios, ubi semina vite Divinis animantur aquis et fonte superno Letificata seges spinis mundatur ademptis, Ut messis queat esse dei mercisque future Maxima centenum cumulare per borrea fructum.
[Anmerkung: Die kursiv gedruckten Formulierungen sind Bibelzitate.]
Kapitelverzeichnis Cap. I. Qualis esse debeat conductus electorum et a quibus. II. De electione regis Romanorum. III. De sessione Treverensis, Coloniensis et Maguntinensis archiepiscoporum. IV. De principibus electoribus in communi. V. De iure comitis Palatini et eciam Saxonie ducis. VI. De comparatione principum electorum ad alios principes communes. VII. De successione principum. VIII. De regis Boemie et regnicolarum eius immunitate. IX. De auri, argenti et aliarum specierum mineris. X. De monetis. XI. De immunitate principum electorum. XII. De congregatione principum. XIII. De revocatione privilegiorum. XIV. De hiis quibus ut indignis auferuntur bona feudalia. XV. De conspirationibus. XVI. De pfalburgeriis. XVII. De diffidationibus. XVIII. Littera intimationis. XIX. Forma procuratorii mittendi per eum principem electorem, qui nuncios suos ad electionem faciendam duxerit destinandum. XX. De unione principatuum electorum et iurium eis connexorum. XXI. De ordine processionis inter archiepiscopos.
(Quelle: Die Goldene Bulle Kaiser Karls IV. 1356, Lateinischer Text mit Übersetzung, bearb. v. Konrad Müller, in: Quellen zur Neueren Geschichte, Heft 25, S. 10 –13; Verlag Herbert Lang & Cie., Bern 1957)
Vorspruch (Gebet) (Textbeginn der Prunkhandschrift: Hiermit beginnt die Goldene Bulle der kaiserlichen Gesetze und zu Anfang [steht] die Anrufung, das Gebet zum höchsten Schöpfer.) Allmächtiger, ewiger Gott, einzige Hoffnung der Welt, du Schöpfer und Urheber des Himmels und der Erde, gedenke deines Volkes. Vom Himmel herab überwache es gnädig, damit es den Schritt nicht dorthin wende, wo Erinys herrscht, Alecto gebietet und Megära Gesetze erläßt; sondern laß es vielmehr, gütiger Gott, dank deinem erlauchten und von dir geliebten Kaiser Karl unter seiner gottesfürchtigen Führung durch lieblich grünende Triften immerdar blühender Haine und selige Gefilde zu den heiligen Strömen gelangen, wo die Lebenskeime durch göttliche Wasser beseelt werden und die Saat, durch den Himmelsborn erquickt, von ihren Dornen befreit wird, also daß sie von Gott geerntet werden und künftigen Lohnes hundertfältige Frucht in mächtige Speicher sammeln kann.
Kapitelverzeichnis I. Wie das Geleit der Kurfürsten sein und wer es stellen soll. II. Von der Wahl eines römischen Königs. III. Von der Sitzordnung der Erzbischöfe von Trier, Köln und Mainz. IV. Von den Kurfürsten im allgemeinen. V. Vom Rechte des Pfalzgrafen und auch des Herzogs von Sachsen. VI. Von den Kurfürsten im Vergleich zu anderen Fürsten. VII. Von der Erbfolge der Kurfürsten. VIII. Von der Gerichtsfreiheit des Königs von Böhmen und seiner Landeseinwohner. IX. Von Gold-, Silber und andern Bergwerken. X. Vom Münzrecht. XI. Von der Gerichtsfreiheit der Kurfürsten. XII. Von Zusammenkunft der Kurfürsten. XIII. Von Widerrufung der Privilegien. XIV. Von denen, welchen als Unwürdigen die Lehensgüter entzogen werden. XV. Von Verschwörungen. XVI. Von den Pfahlbürgern. XVII. Von Fehden. XVIII. Formular für die Wahlausschreibung. XIX. Formular der Vollmacht, die ein Kurfürst, der seine Gesandten zur Wahl abordnen will, auszustellen hat. XX. Von der Einheit der Kurfürstentümer und der damit verbundenen Rechte. XXI. Von der Rangordnung der geistlichen Kurfürsten bei Aufzügen.