Zweiter Weltkrieg Spionage

Für die Britin Unity Mitford war Adolf Hitler ein Idol und kein Weg war ihr zu steinig, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Akribisch erstellte sie ein Bewegungsprofil von ihm, lief ihm zufällig über den Weg und schaffte es damit, zur engen Vertrauten Hitlers zu werden. Was genau er an der jungen Frau so faszinierend fand, schien für sein Umfeld nicht nachvollziehbar und selbst ihr eigener Vater betitelte Unity als vollkommen verrückt. Mit ihrer vertrauensvollen Beziehung zu Hitler wäre sie die ideale Spionin für die britische Regierung, doch Mitford blieb Hitler treu ergeben und ihre Begeisterung ungebrochen. 

Unity Mitford

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Übersetzung Dokument 2

Berichte der Metropolitan Police in Dover vom 26. Februar 1937 und 29. April 1937 über die Einreise Unity Mitfords nach England und Beschreibung ihres Gepäcks

Übersetzung Dokument 2

 


Übersetzung Dokument 3

Notiz des MI5-Offiziers Brian Aiken-Sneath über Unity Mitford vom 10. Mai 1939

 

UNITY MITFORD. 

Der dominierende Gesichtspunkt in diesem Fall scheint die leidenschaftliche und fast hysterische 

Hingabe der Lady an Hitler selbst zu sein, den sie häufig besucht und mit dem sie sich allein unterhält. 

Am 21. März 1938 erzählte sie dem Mitarbeiter einer Zeitung, dass sie hoffe, deutsche 

Staatsbürgerin zu werden, doch scheint sie keine weiteren Schritte in diese Richtung unternommen zu 

haben. Es wird berichtet, dass sie die London-Korrespondentin des Stürmers sei. 

Im Grunde scheint es sich bei ihr um eine hysterische und unausgeglichene Person zu handeln, die 

den Deutschen im Falle eines Krieges vermutlich von keinerlei Nutzen wäre. 

Empfohlen wird eine Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit.  x

 


Weitere interessante Informationen zum Leben der Unity Mitford

Unity Mitford war eine Frau des Widerspruchs, deren Verhalten oft nicht zu den Idealen der Nationalsozialisten zu passen schien und doch stufte der britische Geheimdienst sie als treue Verfechterin der nationalsozialistischen Ideologie ein, die mehr Nazi gewesen sei als die Nazis selbst.

Zwar war sie in der britischen Oberschicht nicht die Einzige, die die Person Hitler und seine Ideen faszinierend fand, doch Mitford war bekennende Antisemitin und stieß damit in ihrer Heimat mehrheitlich auf Ablehnung.

Dennoch war die enge Beziehung zwischen Mitford und Hitler auch seinen Vertrauten ein Dorn im Auge, denn er teilte vertrauensvoll seine Meinung und politische Details mit ihr. Und sie sagte ihm als eine von Wenigen unverblümt ihre Meinung ins Gesicht – ein Unding für seinen inneren Kreis. Sie soll Hitler sogar gesagt haben, dass es keinen Krieg geben dürfe. Als der zweite Weltkrieg ausbrach, sah Mitford alles, was sie sich erträumt und wofür sie gekämpft hat, plötzlich in Scherben liegen. Ihrer Freundin Rudi soll sich gesagt haben, dass wenn sie den Krieg nicht aufhalten könne, würde sie sich erschießen müssen. Der Versuch scheiterte und sie überlebte. Laut Albert Speer soll Hitler sich die Schuld für ihren Selbstmordversuch gegeben haben und tiefst schockiert darüber gewesen sein. Ihr gesundheitlicher Zustand sei auch einer der Gründe gewesen, wieso Hitler eine am Abend stattfindende Veranstaltung wohl früher als ursprünglich geplant, verlassen haben soll – und damit dem Attentat von Georg Elser im Bürgerbräukeller knapp entging. 


Lesestoff 

 

  • Görtemaker, Heike B.: Hitlers Hofstaat. Der innere Kreis im Dritten Reich und danach. München 2020.
  • Karl, Michaela: „Ich blätterte gerade in der Vogue, da sprach mich der Führer an.“ Unity Mitford – eine Biographie. München 2018.
  • Thompson, Laura: The Six. The Lives of the Mitford Sisters. New York 2015.
  • Voswinckel, Ulrike: Glamour und Skandale. Die rebellischen Mitford Sisters. München 2009.