Zweiter Weltkrieg Spionage

Im Sommer 1942 schleuste die deutsche Abwehr acht Agenten mit U-Booten in die USA. Ihr Auftrag: mit Sabotage- und Bombenanschlägen Angst und Schrecken verbreiten. Der Deckname des Unternehmens lautete „Operation Pastorius“, sein Ende war symptomatisch für die NS-Geheimdienste.

Pastorius

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Übersetzung Dokument 2

Vorbereitung der „Operation Pastorius“. Auszug aus dem Abschlussbericht des britischen Geheimdienstes MI5 vom 26. Januar 1943

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VORBEREITUNG DES UNTERNEHMENS

TARNGESCHICHTEN.

Bei der Eröffnungsvorlesung von KAPPE in der Quentz-Schule am 13. April wurde den Saboteuren mitgeteilt, dass jeder von ihnen einen erfundenen Charakter annehmen und diesen ausreichend verinnerlichen müsse, um einem Verhör in den USA standhalten zu können. Die meisten Saboteure hatten vor ihrer Ankunft in der Schule bereits einen falschen Namen angenommen, unter dem sie dort bekannt waren, und sie mussten viel Zeit investieren, um ihre neue Biografie zu kreieren und zu perfektionieren. Einer der Saboteure berichtete, dass sie gezwungen wurden, einen schriftlichen Bericht über die Lebensgeschichte ihrer gefälschten Persönlichkeit vorzulegen. In den meisten Fällen begannen die falschen Namen mit dem Anfangsbuchstaben ihres echten Namens. DASCHs Name war also DAVIS. Es ist nicht notwendig, die Details all dieser Tarngeschichten zu analysieren, aber es ist schon interessant, dass KAPPE wollte, dass sich BURGER als ein Flüchtling aus der Tschechoslowakei ausgibt, der als blinder Passagier auf einem spanischen Schiff angekommen war. BURGER überredete KAPPE, ihm zu erlauben, unter seinem eigenen Namen und seiner echten Identität zu reisen. KAPPE befragte die Saboteure immer wieder aufs Neue, um ihre angeblichen Identitäten und Lebensgeschichten zu verfeinern. BURGER zufolge versuchte KAPPE sogar noch während seines Aufenthalts in Lorient, dessen Geschichte zu ändern.

 

GEFÄLSCHTE PAPIERE.

In der Zeit zwischen dem 12. und 22. Mai, als sich die Saboteure in Berlin aufhielten, erhielten sie Selective-Service-Karten (Anmeldung zum Wehrdienst) und Sozialversicherungskarten. Diese wurden von DASCH ausgefüllt und trugen einen Tarnnamen, bis auf HAUPT. In seinem Fall wurde ein Fehler gemacht und die Sozialversicherungskarte wurde unter seinem richtigen statt unter seinem Tarnnamen ausgefüllt. HAUPT erklärte, dass den Saboteuren zwei Karten ausgehändigt wurden, eine leere und eine ausgefüllte; dies wird jedoch von den anderen Mitgliedern der Expedition nicht bestätigt. Als ihnen diese Karten ausgehändigt wurden, wurden sie angewiesen, sie in den USA so bald wie möglich durch echte Karten zu ersetzen. Ihnen wurde gesagt, sie sollten sich beim Selective Service registrieren lassen, wenn dies möglich sei, und es wurde DASCH überlassen, herauszufinden, wie sie sich echte Ausweispapiere beschaffen könnten. HAUPT meldete sich am 23. Juni in Chicago zum Militärdienst (was zu seiner Verhaftung führte) und vernichtete nach Erhalt einer Karte mit seinem richtigen Namen seine gefälschte Karte.

Die Saboteure waren sich nicht sicher, ob es sich bei diesen Karten um Fälschungen oder um echte, aus den USA bezogene Exemplare handelte. Das FBI erklärte, dass es sich um exzellente Fälschungen handelte, die außer einen Papierexperten jeden getäuscht hätten. Dem Verfasser war es nicht möglich, sie zu untersuchen, um sie mit ähnlichen Fälschungen zu vergleichen, die in England hergestellt wurden, aber es besteht kaum ein Zweifel daran, dass sie von viel höherer Qualität waren als die Ausweise, mit denen deutsche Agenten, die nach Großbritannien kamen, ausgestattet wurden.

Als BURGER beschloss, unter seinem eigenen Namen in die USA zurückzukehren, wurde der Stempelabdruck auf seiner Einbürgerungsurkunde, der zeigte, dass er die USA verlassen hatte, in Berlin entfernt.

 

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PLÄNE FÜR DEN EINSATZ IN DEN USA.

Den Saboteuren wurde in Quentz mitgeteilt, dass ihre erste Aufgabe nach ihrer Ankunft in den USA darin bestehen würde, eine geeignete Tarnung für die Expedition auszuarbeiten, wobei dies von der Beschäftigung und den Fähigkeiten jedes Einzelnen der beteiligten Männer abhing.

Gruppe 1 sollte sich nach Chicago begeben, und BURGER, der zuvor als Werbegrafiker gearbeitet hatte, sollte dort ein Atelier einrichten und am 1. und 15. eines jeden Monats in der Chicago Daily Tribune eine Anzeige mit seinem Namen, seiner Adresse und der Art seiner Arbeit schalten. KAPPE schlug einen alternativen Plan vor: Da er wusste, dass BURGER Geige spielen konnte, empfahl er ihm, sich als Geigenlehrer niederzulassen und ebenfalls eine ähnliche Anzeige in der Chicago Daily Tribune zu schalten. Diese Anzeige sollte als Kontaktmöglichkeit dienen, nicht nur für die Männer, die sich bereits in den USA aufhielten, sondern auch für weitere Personen, die aus Deutschland anreisten, falls andere Kommunikationsmethoden versagten. Beide Gruppen wurden angewiesen, die Kisten mit ihrer Ausrüstung bei der Landung zu vergraben und sie erst dann zu holen, wenn sie sich in den USA gut etabliert hatten. Die Saboteure hielten Zeiträume von zwei Monaten bzw. 90 Tagen für angemessen, bevor sie die Ausrüstung wieder abholten.

DASCH und KERLING planten, Gehöfte zu kaufen, auf denen der am Strand vergrabene Sprengstoff schließlich gelagert werden sollte. KAPPE schwebte eine Farm in Pennsylvania vor, während DASCH vorschlug, SCHMIDT als professionellen Landwirt zu etablieren. Die Farm bot den zusätzlichen Vorteil, dass sie eine geeignete Deckung für den Kauf von Chemikalien zur Herstellung von Brandsätzen und Sprengstoffen bot, sobald die von den Saboteuren mitgebrachten Vorräte aufgebraucht waren. Da bestimmte Chemikalien, die für die Herstellung von Brandsätzen und Sprengstoff benötigt werden, auch in der Landwirtschaft verwendet werden, war dieser Plan zur Deckung gut. Es wurden auch Instruktionen für den Kauf dieser Chemikalien in Apotheken gegeben.

DASCH formulierte einen alternativen Plan: Einer seiner Leute, der über eine technische Ausbildung verfügte, sollte eine Garage eröffnen, in der der Sprengstoff gelagert werden konnte. BRAUBAENDER plante, eine Lackiererei als Tarnung zu benutzen.

Den Saboteuren wurde gesagt, sie sollten sich bedeckt halten und sich an das amerikanische Leben gewöhnen, auch wenn dies mit einer Verzögerung von sechs Monaten verbunden sei. Zwischen DASCH und KAPPE scheint es in diesem Punkt eine gewisse Uneinigkeit gegeben zu haben, da Letzterer wünschte, dass die Saboteure sofort in kleinem Rahmen mit der Arbeit beginnen sollten.

Detaillierte Pläne für die beiden Gruppen wurden nicht besonders sorgfältig ausgearbeitet, da KAPPE einräumte, dass Abw. II wenig über die Kriegsbedingungen in den USA wusste und die genaueren Einzelheiten den Führern überlassen werden mussten, die bei ihrer Ankunft entsprechend improvisieren mussten.

 

KOMMUNIKATION INNERHALB DER USA. 

Während des Kurses in der Quentz-Schule erhielten alle Saboteure Unterweisungen in Geheimschrift. Die Tinte wurde aus leicht erhältlichen Zutaten hergestellt. Mit dieser Tinte sollten sie sich innerhalb der USA gegenseitig schreiben, und die Briefe sollten mit „My dear ...“ beginnen, es sei denn, einer der Agenten geriete in die Hände der Behörden und würde gezwungen, einen Brief zu schreiben, dann sollte er

  

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das „My“ vor „dear“ weglassen. DASCH sagte, er habe diese Idee KAPPE vorgeschlagen.

Zusätzlich zu dem ursprünglichen Treffpunkt von DASCH und KERLIN am 4. Juli im Hotel Gibson, Cincinnati, wurde jedem Gruppenleiter eine Adresse mitgeteilt, unter der er im Bedarfsfall erreichbar war. KERLING gab die Adresse von Helmut LEINER, 21–58 39th Street, Astoria New York City, an; DASCH gab die seines Bruders an, doch da er ihn nicht gefährden wollte, gab er eine falsche Adresse an. Darüber hinaus hatten beide Männer die Adresse von HAUPTs Onkel, Walter FROEHLING 3643 Whipple Street (oder Avenue) Chicago. FROEHLING war in keiner Weise mit der Abwehr verbunden, wurde aber von KAPPE als zuverlässiger Kontakt angesehen. Helmuth LEINER hatte keine Verbindung zur Abwehr.

Jeder Mann in DASCHs Gruppe besaß ein kleines metallenes Stachelschwein, das Maskottchen des U-Boots, das sie herübergebracht hatte. Die U-Boot-Besatzung hatte ihnen diese Stachelschweine geschenkt. DASCH schlug vor, sie als Zeichen der Identifikation zwischen den Mitgliedern der Gruppe zu verwenden. Die Stachelschweine hatten also außerhalb der Gruppe 1 keine Bedeutung.

Den Saboteuren wurde geraten, wenn sie sich in einem Restaurant oder Hotel oder, wie vorgeschlagen, beim Hochamt in der Kirche trafen, sich nicht sofort zu erkennen zu geben, sondern dass ein Saboteur hinausgehen und kurz darauf ein anderer folgen sollte, wobei beide darauf achten sollten, dass ihnen nicht gefolgt wurde.

Der einzige Abwehragent, dessen Name den Gruppenleitern von KAPPE bekannt gegeben wurde, war der von Karl KREPPER c/o Gene Frey, R. F. D., 2 Box 40. Rahway, ein lutherischer Priester, der Deutschland verließ und kurz vor dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour in den USA ankam. KREPPER kannte den Namen des Unternehmens PASTORIUS schon vor seiner Abreise in die USA, was darauf hindeutet, dass die Idee dieser und späterer Expeditionen bereits im Herbst 1941 von der Abwehr in Erwägung gezogen wurde. Da KAPPE sehr wohl wusste, dass das Auswärtige Amt Sabotage in den USA untersagt hatte, solange sich Deutschland nicht im Krieg mit den USA befand, weil man befürchtete, dass dies zu einer Kriegserklärung führen könnte, scheint es wahrscheinlich, dass der Abwehr zu diesem Zeitpunkt das frühe Eingreifen der USA in den europäischen Krieg bereits bekannt war. 

Auf den Stofftaschentüchern, die jeder Gruppenleiter bei sich trug, waren mit geheimer Tinte KREPPERs Name und Adresse vermerkt, wobei sie angewiesen wurden, sich nur im Notfall mit dem Kennwort „Daniel Franz Pastorius“ oder „Kaiser Pastorius“ an ihn zu wenden. 

Da alle Mitglieder der ersten deutschen Sabotageexpedition in die USA gefasst und sechs von ihnen hingerichtet wurden sowie einige ihrer Kontaktpersonen in den USA, die keinerlei Verbindung zur Abwehr hatten, sondern lediglich halfen, weil sie antiamerikanisch eingestellt waren, war zu erwarten, dass KREPPER für eine längere Zeit untertauchen würde. Dies war auch der Fall, und obwohl er Gegenstand zahlreicher Nachforschungen war, war zum Zeitpunkt der Abreise des Verfassers nach Europa noch nicht viel über ihn bekannt. KREPPER führte ein geheimes, 

 

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verdächtiges Telefongespräch mit einem unbekannten Mann, bei dem ein Treffen in einem Kino vereinbart wurde. 

KAPPE teilte BURGER und DASCH mit, dass nachfolgende Gruppen, die in den USA eintreffen würden, dieselben Kontaktadressen erhalten würden, die auf den Taschentüchern vermerkt waren, und dass sie über diese Kontaktadressen mit jeder der PASTORIUS-Gruppen in Verbindung treten könnten, abgesehen von der Adresse, die von BURGER in der Anzeige in der Chicago Daily Tribune veröffentlicht werden sollte. Das Passwort für alle Mitglieder dieser und späterer Expeditionen sollte „Daniel Franz PASTORIUS“ lauten.

 

KOMMUNIKATION AUS DEN USA NACH DEUTSCHLAND.

Neben der in der Quentz-Schule erteilten Anleitung zum verdeckten Schreiben mit einfachen Tinten erhielten DASCH und KERLIN eine weitere Schulung in einem OKW-Labor. Diese Unterweisung beinhaltete die Verwendung des gut bekannten geheimen Tintenstreichholzes. Jeder Gruppenleiter erhielt drei oder vier dieser Streichhölzer mit der Anweisung, sie nur für die Kommunikation mit KAPPE zu verwenden. Zu diesem Zweck erhielten sie eine Deckadresse in Lissabon, Maria de Conceico Lopez, Lisboa, Rua Carlos Mascarenhas, 52 R/C Div. DASCH und KERLING wurden angewiesen, geschäftliche oder persönliche Briefe an diese Adresse zu schicken, beginnend mit „Meine liebe Freundin Maria“. Sie sollten den Namen von KAPPE im geheimen Teil des Briefes erwähnen und ihn mit einem Namen unterschreiben, der mit den ersten beiden Buchstaben ihres Tarnnachnamens beginnt. Jede Nachricht sollte zwei- oder dreimal in verschiedenen Buchstaben geschrieben werden und von verschiedenen Namen und Adressen stammen. DASCH wurde angewiesen, die erste Nachricht mit DAVIS zu unterzeichnen, die zweite, zwei Tage später, mit DAY und die dritte, eine Woche später, mit DARCY. Die Namen und Adressen, die in den Anschreiben verwendet werden sollten, waren dem Telefonbuch zu entnehmen und jedes Mal zu ändern. Diese Briefe sollten Informationen enthalten, die für nachfolgende Expeditionen in die USA von Nutzen waren, z. B. Angaben über die erfolgreiche Landung, ob die Landeplätze zufriedenstellend waren, ob zusätzliche persönliche Papiere benötigt wurden und die genaue Lage neuer Industriezentren zur Herstellung von Kriegsmaterial. Auf diesem Weg sollte KAPPE auch informiert werden, wenn der Expedition das Geld oder das Sabotagematerial ausging und ob ein Mitglied der Expedition gescheitert oder zum Verräter geworden war. Weder DASCH noch KERLING verfügten über eine Methode zur Erstellung von Nachrichten, die mit den Streichhölzern geschrieben wurden.

KAPPE teilt DASCH und KERLING mit, dass es keine Botschaften aus Deutschland an sie in den USA geben werde. 

KAPPE erklärte, abgesehen von den geheimen schriftlichen Mitteilungen werde er durch die Anzeigen in der Chicago Daily Tribune erfahren, dass die Expedition sicher gelandet und etabliert sei.

Eine Zeit lang wurde die Bereitstellung eines Senders in Erwägung gezogen. Sowohl an QUIRIN als auch an HEINCK wurde der Vorschlag herangetragen, sie sollten im Funkverkehr ausgebildet werden. DASCH meinte, dass die deutsche Marineaufklärung 

 

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 diese Idee ablehnte, weil sie selbst schon Leute mit Sendern in den USA ausgestattet hatte und befürchtete, dass eine andere Gruppe diese stören könnte. KAPPE äußerte, dass die nächste Expedition in die USA mit Kurzwellensendern ausgestattet werden würde. Möglicherweise wurde DASCH aus diesem Grund angewiesen, die Tarnadresse nach dem Eintreffen der nächsten Expedition nicht mehr zu verwenden. Der Sender, den die nächste Expedition mitbringen werde, sei mit einer ausziehbaren Antenne ausgestattet und solle in ein Auto eingebaut werden, damit von verschiedenen Orten aus gesendet werden könne. 

Die Saboteure wurden angewiesen, keinen direkten Kontakt zu ihren Familien zu unterhalten, aber es wurde vereinbart, dass KAPPE vor ihrer Abreise Geburtstagsgrüße an ihre Eltern, Ehefrauen und Kinder schickte und ihnen mitteilte, dass es ihnen gut gehe und sie an einem Ort im Einsatz seien, dessen Name nicht bekannt gegeben werden durfte.

Jeder Saboteur durfte seinen nächsten Angehörigen die Adresse Herr Walter KAPPE, c/o Schriftleitung der Kaukasus, Rankestraße 6, Berlin, mitteilen. Die Frage der Heimkehr der Saboteure nach Deutschland wurde bei verschiedenen Gelegenheiten erörtert. Es gab keine Pläne, sie mit einem U-Boot abzuholen, und man ging davon aus, dass sie bis zum Ende des Krieges in den USA bleiben würden. Nach Beendigung der Mission in den USA oder im Falle des Scheiterns, falls die Mehrheit der Saboteure verhaftet wurde, war es jedem Mitglied der Expedition, das in ein neutrales Land einreisen konnte, untersagt, die Art seiner Mission in den USA oder seine Verbindung mit Abw. II an einen deutschen Beamten in einer Botschaft oder einem Konsulat zu offenbaren. Sie wurden angewiesen, mit der Begründung, dass sie deutsche Staatsbürger seien, um Unterstützung und finanzielle Hilfe für die Rückkehr nach Deutschland oder in die von Deutschland besetzten Gebiete zu bitten und sich bei ihrer Ankunft in Deutschland oder in den von Deutschland besetzten Gebieten an den ersten Militär- oder Marineoffizier zu wenden, den sie antrafen, um ihm mitzuteilen, dass sie nach C-I geschickt werden wollten, was vermutlich für Abw. I-c, die für die Verbindung zwischen der Abwehr und dem Heer zuständige Abteilung, steht.

 

KLEIDUNG.

Die Saboteure trugen in der Quentz-Schule ihre eigene Zivilkleidung, mit Ausnahme von BURGER, der einen Anzug aus der Kleiderkammer des z.b.V. 800 in Brandenburg erhielt. Bei der Arbeit außerhalb der Schule trugen die Saboteure gefärbte polnische oder tschechoslowakische Armeeuniformen.

In Berlin wurde jede Gruppe zwischen dem 12. und 22. Mai getrennt zu einer Marineversorgungsstelle gebracht, wo sie mit deutschen Marine-Uniformen ausgestattet wurden, die denen der U-Boot-Besatzungen ähnelten. Sie bestand aus Schuhen, grauen Wollsocken, einem grauen Mantel, einer Hose* und einem schwarzen Ledergürtel. Aus bestimmten Gründen erhielten sie reguläre Armeemützen mit dem Adler- und Hakenkreuzabzeichen.

 

* Auf der Innenseite der Hose stand BRANDENBURGER KLEIDERFABRIK G. N. Q. H., B. 3

 

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Die Saboteure unterzeichneten Quittungen für diese Uniformen, auf denen der Vermerk „Motorisierte Marinekompanie, Deutsches Oberkommando Nr. 3“ stand. Diese Uniform wurde erst getragen, als sie das Hotel in Lorient verließen, um an Bord des U-Boots zu gehen. Die Saboteure wurden angewiesen, diese Uniformen bei der Landung in den USA zu tragen, damit sie, falls sie in diesem Moment gefasst würden, als Kriegsgefangene und nicht als Spione eingestuft würden. Bevor sie mit dem U-Boot ausliefen, wurden alle Mitglieder der Expedition verschiedenen Einheiten der deutschen Armee zugeteilt, um sie im Falle einer Gefangennahme zu schützen. Gruppe 1 landete in Arbeitsuniform, aber ohne Mützen, zwei von ihnen mit Zivilmützen und zwei ohne Mützen. Gruppe 2 schien der Meinung zu sein, dass die Mützen allein ausreichen würden, um eine Behandlung als Kriegsgefangene zu gewährleisten, und landete daher nur in Badehose und mit Armeemützen bekleidet.

Vor dem Verlassen des U-Boots wurde jeder Saboteur aufgefordert, die Taschen seiner Uniform und seiner Zivilkleidung zu durchsuchen, um sicherzustellen, dass sich darin keine deutschen Gegenstände mehr befanden. BURGER gelang es jedoch, eine halb gefüllte Flasche Schnaps und eine Schachtel deutscher Zigaretten an Land zu bringen.

Die Zivilkleidung, die in die USA mitgenommen wurde, war von den kürzlich zurückgekehrten Saboteuren in den USA gekauft worden. Alle Mitglieder der Expedition waren von KAPPE angewiesen worden, eine Liste der Kleidungsstücke amerikanischer Herkunft zu erstellen, die sie besaßen, und diese wurden unter der Gruppe aufgeteilt.

In Lorient übergab DASCH jedem Mitglied seiner Gruppe ein Päckchen Streichhölzer aus amerikanischer Produktion.


Übersetzung Dokument 3

Anhang über die Ausrüstung der Saboteure der „Operation Pastorius“. Auszug aus dem Abschlussbericht des britischen Geheimdienstes MI5 vom 26. Januar 1943

ANHANG II – AUSRÜSTUNG

Die Sabotageausrüstung der beiden Saboteurgruppen war identisch. Die Long-Island-Gruppe unter der Leitung von DASCH brachte mit:

1.           Luntenanzünder; 25+

2.           Elektrische Sprengkapsel; 25

3.           Elektrisches Streichholz; 50

4.           Holzblock mit 5 Zündern mit Gewinde; 25

5.           Holzblock mit einer roten Bleistiftlinie an der Außenseite, der 5 mit Gewinde versehene Zündkapseln enthält; 5

6.           Sprengkörperattrappe

7.           Sprengkörperattrappe mit Gewinde; 5

8.           Dünner Messingadapter; 25

9.           Glasampulle mit Schwefelsäure; 11

10.         Brandsatz aus Messing und Kunststoff, in Papier eingewickelt, mit der Aufschrift „Fu F.O. MIUNTAN (?) H2SO4 EBOINT (?);  10

11.         Stift-und-Bleistift-Verzögerungsmechanismus mit 6–7 Stunden Verzögerung; 2

12.         Bleistift-Verzögerungsmechanismus mit 2 ¾–3 ¾ Stunden Verzögerung; 2

13.         Verzögerungsmechanismus mit Bleistift und Kugelschreiber mit 11–13 Stunden Verzögerung; 1

14.         Uhrwerkmechanischer Schlagwerkverzögerungsmechanismus mit den Seriennummern K104, K115, K118, K121, K122, K124, K126, K132, K135, K139; 10

15.         Metallknopf zum Einstellen des Uhrwerkmechanik-Verzögerungsmechanismus; 10

16.         Zünder für Uhrwerkmechanik-Verzögerungsmechanismus; 10

17.         Rolle Sicherheitszünder; 4

18.         Rolle Sprengzünder; 1

19.         Bombe, getarnt als Kohleklumpen; 4

20.         Block mit TNT; 20. In der Schachtel, in der das TNT verpackt war, befanden sich Pappstücke, auf denen mit Bleistift „HARNISCH“ geschrieben war.

21.         Dose mit Schleifmitteln; 1.

 

* gibt die Anzahl der mitgebrachten Gegenstände an.

 

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 FUSE LIGHTER. Er besteht aus gerolltem Papier und ist an einem Ende offen, damit die Schmelzsicherung eingeführt werden kann. Die Reibung, die durch das Ziehen des Knopfes am geschlossenen Ende verursacht wird, reicht aus, um eine Menge Streichholzmasse zu entzünden, die wiederum die Sicherheitslunte zündet. Bei dem Anzünder handelt es sich wahrscheinlich um einen handelsüblichen Typ. 

2. ELEKTRISCHE SPRENGKAPSEL. Diese sind stark genug, um die TNT-Blöcke (siehe Nr. 20) zur Explosion zu bringen. Die Zünder befinden sich in Kupferhülsen von Kaliber 30 und haben unverzinnte Kupferdrähte, die mit Baumwolle isoliert und mit schwarzem, wasserdichtem Material überzogen sind.

3. ELEKTRISCHER ZÜNDKOPF. An einem Ende befindet sich ein Innengewinde zur Aufnahme eines Zünders oder einer Zündkapsel. Am anderen Ende befindet sich ein Paar Drähte, die in die Röhre führen und mit einem mit Streichholzmasse ummantelten Glühfaden verbunden sind. Wenn diese Vorrichtung an eine elektrische Energiequelle (Taschenlampenbatterie) angeschlossen wird, löst sie einen Zünder oder eine Zündvorrichtung aus.

4. HOLZBLOCK MIT 5 ZÜNDERN MIT GEWINDE. Diese wurden speziell für andere Teile der Sabotageausrüstung entworfen. Sie enthalten genügend Ladung, um die Explosion der TNT-Blöcke auszulösen.

5. HOLZBLOCK MIT ROTER BLEISTIFTLINIE AN DER AUSSENSEITE, DER 5 ANZÜNDER MIT GEWINDE ENTHÄLT. Dieser Block ist mit dem vorhergehenden identisch und kann nur durch die rote Bleistiftlinie an einer Kante von diesem unterschieden werden. Die „Zünder“, die er enthält, sind jedoch in Wirklichkeit Zündkapseln. Der äußere Rand des „Zünders“ hat eine Öffnung, die mit einem dünnen Zellulosefilm überstrichen ist. In der Mitte des „Zünder“-Rohrs befindet sich ein Streifen roter Farbe, und unter dieser Farbe sind zwei oder drei Löcher in das Rohr gebohrt worden. Die diatale Hälfte des Zünders ist mit Thermit gefüllt, während das proximale Ende eine Mischung aus Kaliumpermanganat, Antimonsulfid und metallischem Antimon enthält.

6. SPRENGZÜNDER-ATTRAPPE. Diese Sprengkapsel enthält keine Ladung und dient zu Übungszwecken. Die Buchstaben „Üb“ stehen wahrscheinlich für „Übung“.

7. BLINDZÜNDER MIT GEWINDE. Dieser enthält ebenfalls keine Ladung und dient zu Übungszwecken.

8. BRASS ADAPTOR. Damit kann ein Zünder oder Anzünder mit einer Sicherung verwendet werden, da ein Ende des Adapters ein Innengewinde hat, um den Zünder aufzunehmen, während die Sicherung in das andere Ende gecrimpt werden kann.

9. GLASAMPULLEN MIT SCHWEFELSÄURE. Diese Säure wird mit dem Sprengkörper Nr. 10 verwendet.

10. BRANDSATZ AUS MESSING UND KUNSTSTOFF. Diese Vorrichtung besteht aus einer kleinen Messingröhre, die mit Kaliumchlorat und Zucker gefüllt ist. In diese Röhre passt eine kleinere Zelluloidröhre, in der sich etwa fünf Löcher befinden, die mit einem pergamentartigen Material bedeckt sind. In dieser inneren Röhre befindet sich ein Hohlraum, in den etwa 0,5 ccm Schwefelsäure gegeben wird. Beim Umdrehen dringt die Schwefelsäure in etwa 65–70 Minuten durch die mit Pergament bedeckten Löcher ein. Nach dem Eindringen reagiert sie mit dem Kaliumchlorat und dem Zucker und erzeugt eine Flamme von etwa zehn Zentimetern Länge, die ausreicht, um einen Sprengkörper oder Zünder zu zünden. Das Gerät hat einen Sockel aus Messing, in den das Messingrohr eingeschraubt wird. Das andere Ende ist mit einem Gewinde versehen, in das ein Zünder oder eine Zündkapsel eingeschraubt werden kann. Es ist offensichtlich für die Verwendung mit anderen Geräten vorgesehen, da der

 

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Messingfuß ein Außengewinde enthält, das keine andere Funktion hat, als das Einsetzen des Ganzen in eine Art von Bombe zu ermöglichen. Eine weitere Bestätigung dafür sind die drei kleinen Löcher im Messingboden, die wahrscheinlich als Schlüsselloch dienen sollen.

11, 12, 13. STIFT-UND-BLEISTIFT-VERZÖGERUNGSMECHANISMUS. Dieser Verzögerungsmechanismus ist identisch mit den Bleistift- und Kugelschreibersätzen, die SNOW und SUNDAE von der Abwehr erhalten haben. Sogar die Etiketten, auf denen die Verzögerungszeit angegeben ist, tragen dieselbe Handschrift wie die Muster von SUNDAE. Dieses Gerät wurde in „German Sabotage Equipment (Technical)“ ausführlich beschrieben. Die Variation der Verzögerungszeit wird durch eine Variation in der Dicke der Zelluloidmembran des Stiftes verursacht.

14. UHRWERKMECHANISCHER SCHLAGWERK-VERZÖGERUNGSMECHANISMUS. Dieser Verzögerungsmechanismus, der ein Schweizer Uhrwerk mit 13 Juwelen enthält, das ursprünglich für eine Armbanduhr bestimmt war, kann auf bis zu 14 Tage eingestellt werden. Er basiert auf dem Prinzip des mechanischen Schlagbolzens, wie er auch bei den früheren Typen verwendet wurde, die in der östlichen Hemisphäre von Saboteuren wie ARKOSSY und SNOW eingesetzt wurden. Vermutlich haben die technischen Unzulänglichkeiten, die bei dem in der östlichen Hemisphäre häufig verwendeten Standardmechanismus mit 21 Tagen Verzögerung durch ein elektrisches Uhrwerk auftraten, dazu geführt, dass nun dieser neue Typ entwickelt wurde. Die Seriennummern haben die Form K1yz, wobei K und 1 für Attrappen stehen. Die Bezeichnung K1 ist daher zu erwarten, wenn sich dieser Verzögerungsmechanismus auf Abw. II bezieht.

17. SICHERHEITSZÜNDUNG. Der einzige Unterschied zwischen diesem Sicherheitszünder und den uns bekannten Typen besteht darin, dass er eine Umhüllung aus zwei Schichten synthetischen Gummis aufweist oder flexibel und leicht detonierbar ist; er ist nicht leistungsstark genug, um die TNT-Blöcke zur Explosion zu bringen.

19. BOMBE, DIE ALS KOHLE GETARNT IST. Sie besteht aus einem Block komprimierten TNT mit einem Gewicht von etwa einem Pfund, der von einem Kunststoffmaterial umhüllt ist, das dem Kunststoffholz ähnelt. Alle Bomben wurden in der gleichen Form hergestellt. Das Plastikholz wurde schwarz angemalt und ist eine ziemlich schlechte Imitation von echter Kohle. Durch den „Kohle“-Teil führt ein Loch in der Mitte des TNT, durch das der Zünder eingeführt wird.

20. TNT-BLOCK. Der Block wurde gegossen, wahrscheinlich als etwas größere Platte, aus der dann die Blöcke mit einer mechanisch angetriebenen Kreissäge herausgeschnitten wurden. An einem Ende des Blocks befindet sich ein Loch zum Einsetzen des Zünders. Die Blöcke sind offensichtlich für ein Gewicht von 1 kg vorgesehen, obwohl einige leicht unter dem Gewicht liegen.

21. DOSE MIT SCHLEIFMITTELN. Die Dose besteht aus Papier und enthält etwa 1 kg einer Mischung aus Stahlspänen und Siliziumkarbid.

PTO  

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Das Hauptmerkmal der Ausrüstung ist die sehr umfangreiche Menge und Vielfalt der Typen. Obwohl sie auch Anleitungen zur Herstellung von Sprengstoff, Brandmaterial und Verzögerungsmechanismen erhielten, ist es ersichtlich, dass die mitgebrachten Vorräte für eine lange Zeit reichen sollten.

Interessant und nützlich ist der Brandzünder, bei dem es sich eigentlich um einen gewöhnlichen Zünder handelt, der so verändert wurde, dass er als Brandsatz wirkt. Der aus Messing und Kunststoff gefertigte Brandsatz ist klein und kann leicht versteckt oder getarnt werden. Die Saboteure wiesen darauf hin, dass der Verzögerungsmechanismus aus Bleistift und Kugelschreiber, den SNOW für den Einsatz gegen hochexplosive Lager verwenden sollte, eine nützliche Brandwaffe ist, wenn er ohne seinen Zünder ausgelöst wird und eine beträchtliche Flamme aus seinem Ende austritt. Der 14-Tage-Verzögerungsmechanismus ist gut gemacht, obwohl der Verfasser Schwierigkeiten hatte, den Zünder in dem Loch im TNT-Block zu befestigen, was an der ungünstigen Form des Verzögerungsmechanismus selbst lag.

Die „Kohle“ ist den Leistungen unserer eigenen Offensivabteilung weit unterlegen, obwohl sie vermutlich nicht auffallen würde, wenn sie in einen Kohlebunker einer Lokomotive platziert würde, wo sie mit Kohlenstaub bedeckt sein würde.

Die Dose mit den Schleifmitteln ist wahrscheinlich der interessanteste Gegenstand, den die Saboteure mitgebracht haben. Es gab keinen Grund, die Saboteure mit Schleifmitteln auszustatten, da diese im Lande problemlos zu beschaffen sind. Andererseits beweist es, dass die Abw. II aus handwerklich begabten Arbeitern besteht, da sie ihre Agenten in dieser Methode der Produktionsbeeinträchtigung unterweisen.  Diese Art von Sabotage stellt in gewisser Weise eine größere Bedrohung dar als die mit Spreng- und Brandbomben, denn wenn Sand oder andere Schleifmittel in Schmiersysteme eingebracht werden, kann man leicht zu dem Schluss kommen, dass es sich um das Werk unzufriedener Personen handelt, die weder mit dem Feind sympathisieren noch in dessen Sold stehen.

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3. Elektrisches Streichholz.

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5. Holzklotz mit roter Bleistiftlinie außen herum.

6., 7. Sprengkörper-Attrappen.

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10. Brandsatz aus Messing und Plastik.

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14. Uhrwerkverzögerungsmechanismus

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11, 12, 13. Stift-und-Bleistift-Verzögerungsmechanismus

22. Dose mit Schleifmitteln.

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19. Als Kohleklumpen getarnte Bombe.

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ANHANG III – GEHEIMTINTE

Während des Sabotagekurses an der QUENTZ-Schule wurden die Saboteure in der Verwendung von Geheimtinten unterwiesen. Diese sollten für die Korrespondenz zwischen den Mitgliedern der Gruppen innerhalb der USA verwendet werden und waren nicht für die Korrespondenz nach Deutschland bestimmt. Der Ausbilder wurde als Professor bezeichnet, aber die Saboteure scheinen ihn nicht ernst genommen zu haben und bezeichneten ihn als halb verrückt. Sie verloren verständlicherweise jegliches Interesse an der Geheimschrift, als sie erfuhren, dass sie durch chemische Untersuchungen leicht entlarvt werden kann. BURGER machte sich Notizen über die Methoden zur Herstellung dieser Tinten, verlor sie jedoch zusammen mit seinen anderen Notizen am Strand von Amagansett.

Es wurden drei Arten von Tinte beschrieben, von denen DASCH behauptete, dass jede einen Codenamen hatte, eine von ihnen, so glaubte er, wurde „LOUIS“ genannt. Die drei Tinten waren:

ASPIRIN. Ein Drittel oder ein Sechstel einer Bayer-Aspirin-Tablette sollte entweder in Alkohol, Wasser oder einer anderen Substanz aufgelöst werden, deren Name laut den Berichten verschiedener Saboteure vergessen wurde. Bei der letztgenannten Substanz handelte es sich wahrscheinlich um ein alkoholisches Getränk wie Gin. DASCH sagte, dass die Tinte vom Typ Aspirin verwendet wurde, um die Namen und Adressen auf die Taschentücher zu schreiben, die von den Anführern der beiden Gruppen mitgebracht wurden, aber andere Mitglieder der Expedition betonten, dass ... oder ... wie Tinte zum Schreiben auf Stoff verwendet werden sollte. (Tatsächlich sagten die anderen Mitglieder der Expedition, dass ... – wie Tinte – zum Schreiben auf Stoff verwendet werden sollte. Da ... tatsächlich zum Schreiben auf den Taschentüchern der Gruppenleiter verwendet wurde, ist es offensichtlich, dass dies ein Fehler war).

EX-LAX. ½ oder 1/3 einer Abführpille, wobei Ex-Lax ausdrücklich erwähnt wird, sollte in Alkohol aufgelöst werden. Es handelte sich um eine Art Abführmittel, das ... (wahrscheinlich ... ) oder eine ähnliche Substanz enthielt und von einem der Saboteure so beschrieben wurde, dass es den Alkohol rot färbte, während ein anderer sagte, es färbe den Alkohol blau. Die Saboteure glaubten, dass diese Tinte mit einer Mischung aus Zigarettenasche und einer unbekannten Flüssigkeit (wahrscheinlich Alkohol) oder mit Wasser, das durch die Zigarettenasche gefiltert worden war, hergestellt werden konnte. (Zigarettenasche ist ein bekannter Entwickler für ... und auch hier ist es wahrscheinlich, dass die Saboteure den Überblick verloren hatten). Ein weiteres Mitglied der Gruppe meinte, dass sowohl diese Tinte als auch die Aspirin-Tinte durch Anwendung von Ammoniak hergestellt werden könnten. Dies ist falsch, da die Aspirin-Tinte nicht mit Ammoniak hergestellt werden kann, aber ... schon.

WASSER. Ein Stück Papier wird in einer Schüssel mit Wasser eingeweicht und an zwei Ecken festgehalten, damit das überschüssige Wasser abfließen kann. Dieses Stück Papier wurde dann flach auf eine Glasfläche gelegt und ein trockenes Blatt wurde darauf gelegt. Die Nachricht wurde mit einem schwarzen Bleistift auf das obere Blatt geschrieben, und zwar mit so viel Druck, dass das darunterliegende Blatt zu erkennen war. Das trockene Blatt wurde dann entfernt und das nasse Blatt auf der Glasfläche belassen, bis es vollständig getrocknet war und die Schrift nicht mehr sichtbar war. Um

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 die Schrift zu reproduzieren, wurde das Papier in Wasser gelegt, wobei die Buchstaben schwarz hervortraten. Dies ist gemeinhin als die „Pfadfinder“-Geheimschrift bekannt.

GLYZERIN. Zwei der Saboteure glaubten, dass sie Glyzerin erhalten hatten, das entweder als Bestandteil einer Tinte oder als Entwickler verwendet werden sollte. Es ist fast sicher, dass das Glyzerin als Entwickler für eine Pyramidon- oder Aspirintinte verwendet werden sollte.

TECHNIK. Die Saboteure wurden angewiesen, mit einem Zahnstocher zu schreiben, dessen Spitze mit einem Stück fest umwickelter Watte bedeckt werden sollte. Über die Art des zu verwendenden Papiers wussten sie nichts weiter, außer dass es dünn sein und auf einer harten Unterlage geschrieben werden sollte. Die Geheimschrift sollte senkrecht auf einer Seite des Papiers geschrieben werden und ein normaler Buchstabe waagerecht auf der anderen Seite. Diese Anweisungen sind geläufig.

DASCH und KERLING, die Leiter der Gruppe, besuchten ein Labor am Tirpitzufer, um weitere Anweisungen in Geheimschrift zu erhalten. Sie wurden von demselben Professor und einem Mädchen unterrichtet. Die beiden Gruppenleiter schrieben tatsächlich die zuvor erwähnten Namen und Adressen auf ihre Taschentücher, aber DASCH erklärte, dies sei die Idee von Abw. II gewesen und nicht seine.

In diesem Labor wurden ihnen auch Streichhölzer ausgehändigt, die als geheime Tintenstifte verwendet werden sollten. Sie wurden angewiesen, nur leichten Druck auf das Papier auszuüben, wenn sie diese Methode anwendeten. DASCH war der Meinung, dass das Papier nach dem Schreiben des Geheimbriefs in Wasser getaucht und zwischen zwei dicken Tüchern gepresst werden sollte (dieses Verfahren gilt wahrscheinlich für die flüssigen Tinten der Saboteure und nicht für die Geheimtintenstifte). Es wurde ihnen nicht gesagt, wie sie diese Tinte entwickeln sollten, aber DASCH sagte, dass der Professor zur Entwicklung einiger ihrer Versuche das Papier zunächst mit einer Chemikalie (in Wirklichkeit Schwefelsäure) behandelte, woraufhin die Schrift sichtbar wurde, wenn sie mit einem vermutlich ultravioletten Licht beleuchtet wurde. Die Streichhölzer waren der übliche Chinintyp.