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»Der Anschauungsunterricht der vergangenen Jahre … enthüllt Machenschaften, die von Anfang an kein anderes Ziel kannten als den Vernichtungskampf.«

 – Pius XI. & Adolf Hitler

 

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1. Übersetzung zu Dokument 1

 

Von verschlüsselter Mitteilung              München, 9. November 3.50 Uhr, 1923

Cardinale Gasparri
Rom.
Nr. 443.      In der vergangenen Nacht hat Hitler mit bewaffneten Banden die
bayerische Regierung für gestürzt erklärt, den vorherigen Ministerpräsidenten
und andere Minister verhaftet und eine neue nationale Regierung mit
Ludendorff an der Spitze des Heeres ausgerufen. Wie mir berichtet wird,
hat Generalkommissar Kahr nur zum Schein anfänglich an der Bewegung
teilgenommen, um Bewegungsfreiheit zu erhalten und so gegensätzliche
Maßnahmen ergreifen zu können; es wird angenommen, dass die Situation
in Kürze wiederhergestellt sein wird, jedoch wahrscheinlich nicht ohne
Blutvergießen.
Pacelli


Apostolische Nuntiatur                             München, den 14. November 1923
Über den antikatholischen Charakter des nationalistischen Aufruhrs von
München
Hochwürdige Eminenz,
die Einzelheiten des nationalistischen Aufruhrs, der in den vergangenen Tagen
die Stadt München (Nachrichten Nr. 443, 444 und 445) erschüttert hat, sind
Eurer Hochwürdigsten Eminenz bereits durch die italienische Presse bekannt;
daher werde ich sie in diesem respektvollen Bericht nicht wiederholen.
Dennoch halte ich es für angebracht, Euer Eminenz zu einem Punkt,
den ich bereits in der Nachricht Nr. 444 erwähnte, weitere Einzelheiten
mitzuteilen, und zwar bezüglich der antikatholischen Demonstrationen, die
mit dem Aufruhr selbst einhergegangen sind, die jedoch für diejenigen, die
die Veröffentlichungen der Organe der Rechtsradikalen wie dem „Völkischen
Beobachter“ und „Heimatland“ mitverfolgt haben, nicht überraschend kamen.
Dieser Charakter hat sich vor allem durch die regelmäßigen Hetzereien gegen
den katholischen Klerus gezeigt, mit welchem die Anhänger HITLERS und
LUDENDORFFS, Größen in der Rede auf öffentlicher Straße, die Bevölkerung
aufwiegelten und so die Geistlichen Beleidigungen und Spott aussetzten.
Ziel ihrer Angriffe war jedoch insbesondere der gelehrte und gewissenhafte
Kardinalerzbischof daselbst, welcher während einer von ihm am 4. dieses
Monats im Dom gehaltenen Predigt und in seinem von der Agentur Wolff
am 7. selbigen Monats veröffentlichten Brief an den Herrn Reichskanzler die
Judenverfolgung angeprangert hatte. Hinzu kommt das unbegründete und
absurde Gerücht, das, wahrscheinlich absichtlich in der Stadt verbreitet, Ihre
Hochwürdige Eminenz beschuldigt, Herrn von Kahr, welcher bekanntlich
ursprünglich im Bürgerbräukeller dem Anschein nach dem Staatsstreich Hitler-
Ludendorff zustimmte, um sich Gewalttätigkeiten zu entziehen und sich in
der Folge dann dagegen aussprach, zu einem Sinneswandel bewegt zu haben.

So geschah es, dass während der Ereignisse des Samstagnachmittags zahlreiche

Demonstranten mit dem Ruf „Nieder mit dem Kardinal“ vor den erzbischöflichen
Palast zogen. Ihre Hochwürdige Eminenz befand sich glücklicherweise
nicht in München, da sie an diesem Tag eine neue Kirche in einem
Ort in der Nähe von Mühldorf weihte; am folgenden Abend jedoch, als sie
mit dem Automobil zurückkehrte, gab es ebenfalls feindselige Kundgebungen.
Dieselbe antikatholische Einstellung äußerte sich in den stürmischen
Studentenversammlungen, die vorgestern in der Universität stattgefunden
haben und bei welchen sich fakultätsfremde (und sogar nicht bayerische)
obskure Elemente unter die Menge gemischt hatten und schließlich den
Rektor zwangen, die Universität bis auf weiteres zu schließen. Auch in
besagtem Athenaeum, welches in diesen letzten Zeiten häufig Gegenstand
der wohltätigen Fürsorge des Heiligen Vaters zu Gunsten seiner Studenten
war, wurde gegen den Papst, den Hochwürdigen Erzbischof, die
katholische Kirche, den Klerus, die Jesuiten, die „weiße Internationale“ und
Herrn von Kahr gelärmt, welcher, obgleich Protestant, von einem der
Redner als Ehrenmitglied der Jesuiten bezeichnet wurde.
Ich lege einen Artikel bei, der heute im „Bayerischen Kurier“ erschienen ist
und in welchem solch bedauernswerte Ereignisse geschildert und verurteilt
werden.
Demütig empfehle ich mich in tiefster Ehrfurcht
Ihrer Hochwürdigen Eminenz


2. Übersetzung zu Dokument 2

                                                                                     

                                                                                    Beuron, den 12. April 1933
Hochwürdigste Eminenz!

Eine gewisse Person hat mich mit äußerster Dringlichkeit darum ersucht,
unserem Heiligen Vater den beiliegenden Brief zukommen zu lassen,
welcher mir versiegelt übergeben wurde. Die Person, die dies erbittet, ist
eine mir und dem ganzen katholischen Deutschland für ihren Glauben, die
Heiligkeit ihrer Taten und ihre Kenntnis der katholischen Glaubenslehre
(mit zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen) bekannte Frau. Ich
nehme diesen glücklichen Umstand wahr, um Euer Hochwürdigste Eminenz
demütig zu grüßen und Beistand für uns alle in diesen so traurigen Zeiten
zu erbitten. In der Tat, falls ich mich nicht irre oder in der Zwischenzeit
weise und umsichtige Männer eingeschritten sind, befindet sich unsere
Heimat und folglich auch unsere Heilige Kirche in Deutschland in größter
Gefahr. Und die gegenwärtige Gefahr erscheint mir umso furchtbarer, da so
viele Menschen sich von trügerischen Worten und Taten irreführen lassen.
Meine einzige irdische Hoffnung setze ich in den Heiligen Apostolischen
Stuhl.
Wir werden nicht davon ablassen, zu beten und zu flehen und still auf
Gottes Rettung zu hoffen. Ich bitte demütigst um Euren Segen und
empfehle mich ehrfurchtsvoll,


Euer untertäniger Diener
                                                               Raphael O.S.B.


3. Übersetzung zu Dokument 3

                                                                                 

                                                                                           Rom, den 13. April 1938
                                          Hochwürdiger Herr,
am Heiligen Abend des vergangenen Jahres sprach Unser glücklich
regierender Summus Pontifex mit Schmerz zu den Hochwürdigen
Kardinälen und den Prälaten der Römischen Kurie von der, wie wir alle
wissen, schwerwiegenden Verfolgung, die die katholische Kirche in
Deutschland erleidet.
Doch was das Gemüt des Heiligen Vaters wahrhaftig quält, ist die Tatsache,
dass, um ein solch großes Unrecht zu rechtfertigen, unverschämte
Individuen Verleumdungen und sehr gefährliche Doktrinen, die als
Wissenschaft verkauft werden, vorbringen und überall verbreiten und die
dazu verleiten, den Verstand zu verderben und die wahre Religion zu
entwurzeln.
Aufgrund dieses Standes der Dinge ermahnt diese Heilige Kongregation die
Universitäten und katholischen Fakultäten all ihre Aufmerksamkeit
und all ihre Bemühungen darauf zu richten, die Wahrheit gegen die verbreiteten
Irrtümer zu verteidigen.
So mögen denn die Lehrer in der Biologie, der Geschichte, der Philosophie,
der Apologetik und den rechtlich-moralischen Lehrfächern die Waffen
finden, um auf überzeugende und triftige Weise die folgenden absurden
Dogmen zu widerlegen:


1. Die menschlichen Rassen unterscheiden sich durch das ihnen angeborene
und unveränderliche Wesen so sehr, dass der niederste menschliche Stamm

sich vom höchsten stärker unterscheidet als von der höchsten Tiergattung.

2. Die Kraft der Rasse und die Reinheit des Blutes müssen um jeden Preis
geschützt und erhalten werden; alles, was diesem Zwecke dient, ist
rechtschaffen und zulässig.
3. Aus dem Blut, welches das Wesen der Rasse bestimmt, entspringen alle
geistigen und moralischen Eigenschaften des Menschen wie aus einem
sprudelnden Quell.
4. Hauptziel der Erziehung ist, die Merkmale der Rasse zu entwickeln und
den Geist mit glühender Liebe zur eigenen Rasse als dem größten Gut
zu erfüllen.
5. Die Religion ist dem Rassegesetz untergeordnet und passt sich

demselben an.
6. Hauptquell und höchste Regel einer jeden Rechtsordnung ist der

Rasseninstinkt.
7. Außer dem Kosmos und dem Universum existiert keine lebende Entität;
alle Dinge und der Mensch selbst sind nichts anderes als unterschiedliche
Formen des lebendigen Universums, welche sich im Laufe der Zeitalter
weiterentwickeln.
8. Der einzelne Mensch existiert allein durch den „Staat“ und aufgrund des
„Staates“; jedes einzelne seiner Rechte entsteht einzig aus der Bewilligung
durch den Staat.


Diesen furchtbaren Thesen kann jedermann beliebig weitere hinzufügen.
Unser heiligster Herr, der Präfekt dieser Heiligen Kongregation, weiß mit
Sicherheit, dass Du, Ehrwürdiger Bruder, nichts unversucht lassen wirst, um
das, was Dir von der Heiligen Kongregation mit diesem Brief aufgetragen
wird, wirksam durchzuführen.

 


(Übersetzungen: Cornelia Volk)