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»Wenn also die irdische Gewalt abirrt, dann wird sie von der geistlichen Gewalt gerichtet werden.«

 – Der machtbewusste Papst Bonifatius VIII. 

 

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1. Bulle "Antiquorum habet fida relatio" (Dok. 1)

       zur Proklamation des ersten Heiligen Jahres am 22. Februar 1300

Transkription

Bonifatius episcopus servus servorum Dei. Ad certitudinem presentium et memoriam futurorum.

Antiquorum habet fida relatio, quod accedentibus ad honorabilem Basilicam Principis Apostolorum de Urbe concesse sunt remissiones magne et indulgentie peccatorum. Nos igitur qui iuxta officii nostri debitum salutem appetimus et procuramus libentius singulorum huiusmodi remissiones et indulgentias omnes et singulas ratas et gratas habentes, ipsas auctoritate apostolica confirmamus et approbamus et etiam innovamus et presentis scripti patrocinio communimus. Ut tamen beatissimi Petrus et Paulus apostoli eo amplius honorentur quo ipsorum Basilice de Urbe devotius fuerint a fidelibus frequentate et fideles ipsi spiritualium largitione munerum ex huiusmodi frequentatione magis senserint se refectos. Nos de omnipotentis Dei misericordia et eorumdem apostolorum eius meritis et auctoritate confisi, de fratrum nostrorum consilio et apostolice plenitudine potestatis, omnibus in presenti anno millesimo trecentesimo a festo Nativitatis domini nostri Iesu Christi preterito proxime inchoato et in quolibet anno centesimo secuturo ad Basilicas ipsas  accedentibus reverenter vere penitentibus et confessis vel qui vere penitebunt et confitebuntur in huiusmodi presenti et quolibet centesimo secuturo annis non solum plenam et largiorem immo plenissimam omnium suorum concedimus veniam peccatorum. Statuentes ut qui voluerint huiusmodi indulgentie a nobis concesse fore participes si fuerint romani ad minus triginta diebus continuis vel interpolatis et saltem semel in die, si vero peregrini fuerint aut forenses, modo simili diebus quindecim ad basilicas easdem accedant; unusquisque tamen plus merebitur et indulgentiam efficacius consequetur, qui basilicas ipsas amplius et devotius frequentabit. Nulli ergo omnino hominum liceat hanc paginam nostre confirmationis, approbationis, innovationis, concessionis et constitutionis infringere vel ei ausu temerario contraire. Si quis autem hoc attemptare presumpserit indignationem omnipotentis Dei et beatorum Petri et Pauli apostolorum eius se noverit incursurum. Datum Rome apud Sanctum Petri, VIII Kalendas martii, pontificatus nostri anno sexto.

 

Übersetzung

Bischof Bonifaz, Diener der Diener Gottes, zur Unterrichtung der Zeitgenossen und zur Erinnerung für die Nachfahren.

Eine alte Überlieferung berichtet zuverlässig, dass den Besuchern der ehrwürdigen Basilika des Apostelfürsten in Rom große Nachlässe und Ablässe für ihre Sünden gewährt worden sind. Da Wir nun gemäß unserer Amtspflicht bereitwillig das Heil jedes Einzelnen anstreben und vermitteln und sämtliche und jeden einzelnen dieser Nachlässe und Ablässe für gültig und billig halten, bestätigen, bekräftigen und erneuern Wir sie kraft apostolischer Autorität und beglaubigen sie mit dem vorliegenden Schreiben. Nun werden aber die hochseligen Apostel Petrus und Paulus umso mehr geehrt werden, je hingebungsvoller ihre Basiliken in Rom von den Gläubigen besucht werden und die Gläubigen werden sich ihrerseits umso mehr erbaut fühlen, je großzügiger die geistliche Belohnung für diesen Besuch ausfällt. Deshalb gewähren Wir dank der Barmherzigkeit des allmächtigen Gottes, im Vertrauen auf die Verdienste und die Autorität der beiden Apostel, im Einvernehmen mit unseren Brüdern und aufgrund der apostolischen Vollmacht allen, die im gegenwärtigen Jahr 1300, das mit dem letzten Weihnachtsfest begonnen hat, und in jedem künftigen hundertsten Jahr die beiden genannten Basiliken ehrerbietig besuchen und aufrichtig bereut und gebeichtet haben beziehungsweise noch aufrichtig bereuen und beichten werden, im gegenwärtigen und jedem künftigen hundertsten Jahr nicht nur die volle und die erweiterte, sondern die vollkommene Vergebung aller ihrer Sünden. Dabei bestimmen Wir, dass diejenigen, die diesen von uns gewährten Ablass erwerben wollen, wenn sie Römer sind, wenigstens an dreißig Tagen in ununterbrochener oder unterbrochener Folge, aber wenigstens einmal pro Tag, wenn sie aber Pilger oder Fremde sind, an 15 Tagen in gleicher Weise die beiden genannten Basiliken besuchen müssen. Je häufiger und je hingebungsvoller man sie aber besucht, desto größer werden die Verdienste und desto wirkungsvoller wird der Ablass sein. Keiner unter den Menschen soll es wagen, diese Urkunde unserer Bestätigung, Bekräftigung, Erneuerung, Bewilligung und Satzung in Frage zu stellen oder ihr in verwegener Anmaßung zuwider zu handeln. Wer das dennoch versuchen sollte, möge wissen, dass er sich damit den Unwillen des allmächtigen Gottes und der heiligen Apostel Petrus und Paulus zuzieht. Gegeben zu Rom bei St. Peter, am achten Tag vor den Kalenden des März, im sechsten Jahr unseres Pontifikats.

 


2. Exultet aus dem Kapitelarchiv St. Peter (Dok. 2)

Transkription

Die Segnung der Kerzen am Karsamstag beginnt: Nun frohlocke die Engelschar des Himmels. Es frohlocken die göttlichen Geheimnisse und ob des Sieges eines großen Königs erschalle die Posaune des Heils. Es freue sich auch die Erde, bestrahlt von solchem Schimmer, und (umflossen vom Lichtglanz) des ewigen Königs, […]