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Übersetzung Dokument 1

VON GENERAL GEORGE S. PATTON JR. DIKTIERTE ERKLÄRUNG betreffend [ein] in Nürnberg mitgenommenes Dokument Als die Dritte Armee in Nürnberg eindrang, wurde dort ganz schön gekämpft, und die Stadt brannte. Während sie sich durch die Stadt vorankämpften, stießen ein paar Soldaten der 90. Infanteriedivision auf eine Treppe, die sie mit Granaten bewaffnet hinabstiegen, für den Fall, dass sie auf Deutsche treffen sollten. Da waren aber keine Deutschen. Sie fanden einen verschlossenen Tresorraum und überredeten einen Deutschen, diesen für sie zu öffnen. Darin fanden sie diese Sache. Das ist alles, was in dem Tresor war. Diese Soldaten der 90. Division mochten mich sehr, und ich mochte sie auch sehr. Sie dachten, sie sollten etwas für mich tun, und daher ließen sie mich holen, und wir veranstalteten eine großartige öffentliche Übergabe. Der frühere kommandierende General der 90. Division und nunmehrige Kommandeur des Dritten Korps, General van Fleet, war es, der die eigentliche Übergabe durchführte. Daher ist es mein Eigentum. Sie haben mir auch jede Menge andere Dinge geschenkt, aber das war das Bedeutendste. Dieses (Dokument) wurde an dem Tag mitgenommen, an dem wir Nürnberg eroberten, ungefähr am 14. März. Wir haben so viele Städte erobert, dass ich vergessen habe, an welchem Tag genau es war. Die Übergabe muss ungefähr am 27. Mai gewesen sein. Betreffend Mein Kampf Dieses Buch wurde von einem gesprächigen Deutschen als limitierte Ausgabe des ungekürzten Textes angepriesen. Es existierten angeblich einhundert Exemplare. Es wurde von einem Mann namens Emman* veröffentlicht. Er ist der drittschlimmste Mann in Deutschland. Er ist jetzt mein Gefangener. Wir werden ihn ziemlich schnell kleinkriegen!

* Gemeint ist der Leiter des Zentralverlags der NSDAP und Präsident der Reichspressekammer Max Amann


Übersetzung Dokument 2

27. September 1945

Da ich das Büro um 10:00 Uhr verlassen musste, um nach Frankfurt zu fliegen, konnten wir nur auf die Jagd gehen, indem wir sehr früh aufbrachen, weshalb wir um 4.30 Uhr frühstückten und uns dann mit einem neuen Führer in eine neue Schlucht aufmachten. Wir sahen zwei Gruppen Gämsen, die, wie der Führer mithilfe eines Fernglases feststellte, keine jagdbaren Exemplare enthielten. Wieder erreichten wir das Quellgebiet und gingen weiter, bis der Schnee alle Hänge verdeckte. Dann kehrten wir um und fuhren das Tal hinunter, als wir zur Linken in einer Entfernung von etwa 900 Metern einen Gamsbock sahen. Wir machten eine lange Pirsch, und als wir uns ihm auf etwa 90 Meter genähert hatten, sah er uns und lief davon. Während wir zum Wagen zurückkehrten, wies Feldwebel Terill auf einen anderen Gamsbock auf der gegenüberliegenden Seite hin. Wir pirschten uns schnell an ihn heran und schossen aus der Deckung eines etwa 350 Meter entfernten Felsens. Ich hatte Glück, ihn mit dem ersten Schuss aus meinem Gewehr zu treffen. Es war zu spät, um ihn zu holen, weshalb wir nach Schurniz fuhren und ich dann Terill und den Führer zurückschickte, um den Gamsbock zu holen, den sie später ins Büro brachten. Ich feuerte drei Schüsse ab, und er wurde dreimal getroffen, was meiner Meinung nach Bände über die Effizienz des neuen Gewehrs spricht. Der Angriff gegen mich in den Zeitungen wird weiter fortgeführt, aber er verliert an Fahrt.

 

29. September 1945

Beim gestern herrschenden Wetter konnten wir nicht fliegen, weshalb Merle-Smith und ich mit dem Wagen auf der Autobahn über München, Augsburg und Mannheim nach Frankfurt fuhren. Während wir so dahinfuhren, ging ich meiner 40 Jahre alten Gewohnheit nach, zu entscheiden, wie ich verschiedene Stellungen in der vorbeiziehenden Landschaft angreifen würde oder wie ich im gleichen Gebiet Truppen für Rückzugsgefechte in Stellung bringen würde, als mir plötzlich klar wurde, dass ich meinen letzten Krieg geführt habe und andere Leute künftig die Stellungen würden aussuchen müssen. Vermutlich war der Erfolg, den ich gehabt habe, dem Umstand geschuldet, dass ich mir so viele Jahre diese Art des Zeitvertreibs gegönnt habe. Die Fahrt erinnerte mich an eine ähnliche, die Codman und ich nach dem Knutsford-Zwischenfall* von Knutsford nach London unternommen haben, als ich fest davon überzeugt war, dass ich entlassen und nach Hause geschickt – wenn nicht gar vor Gericht gestellt werden würde. Gestern glaubte ich nicht, vor Gericht gestellt zu werden, aber ich dachte, man könnte mir wohl das Kommando entziehen. Nach siebeneinhalbstündiger Fahrt erreichten wir General Eisenhowers Hauptquartier. Ike war recht freundlich und hielt mir eine lange Rede über meine Unfähigkeit, den Mund zu halten. Ich erklärte ihm, dass in diesem speziellen Fall die Worte, die ich angeblich gesagt haben soll, absichtlich verfälscht wurden. Eine eigenartige Sache kam im Verlauf der Unterhaltung zur Sprache. Ich hatte gestern gedacht, meine größte Tugend und mein größter Fehler wären meine Aufrichtigkeit und das Fehlen von Hintergedanken. Ike sagte, dass meine Waghalsigkeit meine größte Tugend und mein größter Fehler sei. Er stellte fest, dass er sicher ebenso schuldig sei wie ich, weil er – in Kenntnis meiner Stärken und Schwächen – mich nicht als Militärgouverneur hätte einsetzen sollen.

Überzeugung, dass Bayern das am besten regierte Land in Deutschland sei und dass – nachdem wir 49.882 von etwas mehr als 255.000 durchleuchteten Personen aus dem öffentlichen Dienst entfernt haben – ich denke, dass wir wohl besser als jedes andere Land ausgesondert und entnazifiziert haben. Ich wies auch darauf hin, dass wir praktisch alle jetzt in Bayern regierenden Minister wegen einer Verschiebung der Armeegrenzen am 9. Juni 1945 von der Siebten Armee geerbt haben, und zwar:

  Ministerpräsident und Finanzminister Fritz Schaffer

Wirtschaftsminister Dr. Karl Arthur Lange

Leiter Ressorts für Nahrung und Landwirtschaft Dr. Ernst Rattenhuber

Der Arbeitsminister, Herr Albert Rosshaupter, wurde am 20. Juni ernannt.

Der Unterrichts- und der Innenminister, Hipp und Fischer, wurden von uns ihrer Ämter enthoben.

Fischer am 6. September wegen Naziverbindungen und Hipp wegen mangelnder Zusammenarbeit am 18. September.

Ike sagte, wenn er damals irgendein passendes Kommando für mich gehabt hätte, hätte er es mir gegeben, statt mich als Militärgouverneur von Bayern agieren zu lassen. Dann schien er aus heiterem Himmel von einem Einfall getroffen zu werden (wobei es sich wahrscheinlich um Schauspielerei seinerseits handelte): Da [General Leonard T.] Gerow nach Hause gehen würde, könnte es eine gute Idee sein, mich zur 15. Armee zu transferieren, deren Aufgabe es ist, die Darstellung der Geschichte und der Taktik des Krieges zu schreiben. Er redete zu dem Zeitpunkt darüber und sagte, dass ich kritisiert werden könnte, weil ich die Position eines Dreisternegenerals übernehmen würde, obwohl auch dieser ein Armeekommandant gewesen war. Ich sagte ihm, dass ich meiner Meinung nach schlicht entbunden werden sollte, aber er sagte, dass er nicht beabsichtige, das zu tun, und auch keinen dahingehenden Druck aus den Staaten bekommen habe.

Ich sagte dann, dass es mir meiner Meinung nach erlaubt werden sollte, das Kommando über die 3. Armee und die Regierung von Bayern zu behalten. Er sagte, dass er nach reiflicher Überlegung glaube, ich sollte sicher noch zehn Tage oder zwei Wochen weitermachen und dann das Kommando der 15. Armee übernehmen, weil er zwar vollkommen darauf vertraue, dass ich meine Pflicht, wie ich sie verstünde, erfüllen würde, dass ich jedoch seiner Meinung nach nicht an die umgesetzte Politik glaubte, und dass dies, obgleich ich meine Ansichten niemals gegenüber meinem Stab erwähnt hätte, von diesem in der gleichen Weise absorbiert worden sei wie mein Kampfsystem. Momentan bin ich im Zwiespalt. Wenn ich durch Beförderung zur 15. Armee kaltgestellt werde, soll ich dies akzeptieren oder um meine Ablösung ansuchen und meinen Abschied einreichen? Wenn ich die zweite Option wähle, würde ich meine Selbstachtung auf Kosten meines Rufs retten, doch andererseits zu früh zum Märtyrer werden.

Ich glaube, wenn das Schlagwort „Entnazifizierung“ abgenutzt sein wird und die Leute erkennen, dass es nur eine Form zur Stimulierung des Bolschewismus ist, wird das Pendel in die entgegengesetzte Richtung ausschlagen. Wenn das geschieht, kann ich behaupten, dass ich den Job bei der 15. Armee deshalb akzeptiert hätte, weil ich abgeneigt, de facto unwillig war, an der Zerstörung Deutschlands unter dem Vorwand der Entnazifizierung teilzunehmen. Außerdem, dass die zutiefst unamerikanischen und fast Gestapo-mäßigen Methoden der Entnazifizierung für mein angelsächsisches Gemüt so abstoßend waren, dass sie praktisch unverdaulich waren. Außerdem, dass ich glaube, Deutschland sollte nicht zerstört, sondern vielmehr als Puffer gegen die wirkliche Gefahr wiederaufgebaut werden, die der Bolschewismus aus Russland ist. Während des Gesprächs ließ General Eisenhower seinen G-5 [Chef des Stabes für Logistik], General [Clarence Lionel] Adcock, und einen Professor Dorn kommen. Offenbar ist der Professor die Person, die Adcock mit allen Informationen versorgt.

Er ist ein aalglattes Individuum, ich glaube ein reiner Deutscher und wahrscheinlich ein verkappter Kommunist. Es fiel mir sehr schwer, ihm gegenüber nicht die Fassung zu verlieren, wusste aber, dass ich dann noch mehr schlechte Berichte bekommen würde, als ich ohnehin schon erhalten habe. Eisenhower sagte während des Gesprächs auch, mehrere seiner Stabsoffiziere hätten ihm berichtet, dass ich ihnen gesagt hätte, meiner Meinung nach müssten wir Deutschland stärken, da wir in fünf Jahren gegen Russland kämpfen würden. Die beiden Stabsoffiziere, die ihm dies berichtet haben, sind zweifellos Adcock und [General Harold R.] Bull, da ich diese Äußerung nie jemand anderem gegenüber und auch ihnen gegenüber nur in der irrtümlichen Annahme gemacht habe, sie seien meine Freunde. Ike stellte die sensationelle Behauptung auf, während der Dauer der Kampfhandlungen seien Ordnung und Disziplin am wichtigsten gewesen, doch nun, da die Kampfhandlungen beendet seien, sei es am wichtigsten, mit der öffentlichen Meinung der Welt in Einklang zu sein – offenbar unabhängig davon, ob diese richtig oder falsch ist, ich vermute, auf der gleichen Grundlage wie die berühmte Bemerkung [des 1820 verstorbenen amerikanischen Marineoffiziers Stephen] Decatur: „Mein Land, möge es immer richtig liegen, aber ob richtig oder falsch: mein Land.“ Wir könnten das umschreiben zu: „Meine Öffentlichkeit, möge sie immer richtig liegen, aber ob richtig oder falsch: meine Öffentlichkeit.“ Offenbar leidet Ike hochgradig am Messiaskomplex, was man ihm nicht vorwerfen kann, da ihm alle die Stiefel lecken, mit Ausnahme meiner selbst.

Ich fragte den Professor nach der speziellen Beschwerde über Fritz Schaffer und fand heraus, dass er mit einem seiner Untergebenen im G-5-Büro oder vielmehr in der „E“-Gruppe der Militärverwaltung gesprochen und erfahren hat, dass er [Schaffer] in seinem Kabinett – wenn auch in Wahrheit in niedrigen Positionen – etwa 20 Personen (16 im Landwirtschafts- und vier im Finanzressort) behalten habe, die nach unseren Bestimmungen hätten zwingend entfernt werden müssen. General Eisenhower gab seinem Gefühl Ausdruck, dass unabhängig davon, wie sehr die unmittelbare Entfernung aller Nazis aus den Ämtern die Verwaltung Bayerns nachteilig berühren würde, sie alle entfernt werden sollten, da es nach seinen Erfahrungen stets einen Untergebenen gebe, der den Job eines Vorgesetzten ausüben könne. Ich glaube, in der Schlacht trifft dies zu, und wahrscheinlich trifft es auch in der Militärverwaltung zu. Es ist eine eigenartige Sache, dass ich in der Schlacht jederzeit gewillt bin, Köpfe rollen zu lassen, während meine angelsächsische Herkunft mich in Friedenszeiten zögern lässt, Leute ohne ein faires Gerichtsverfahren zu entfernen. Allerdings werde ich General Eisenhowers Wünsche buchstabengetreu und in ihrer Zielsetzung befolgen. Da aus General Eisenhowers Verhalten ganz klar hervorging, dass wir Fritz Schaffer ablösen müssten, fragte ich ihn, wen er als Präsidenten wünsche. Er sagte: „Fragen Sie Dorn“, was ich tat, und Dorn empfahl einen Mann namens Dr. Wilhelm Hoegner. Also rief ich um 18:30 Uhr [Pattons langjährigen Vertrauten General Paul D.] Harkins an und teilte ihm mit, Schaffer, Lange und Ratenhuber sowie alle irgendwie im Geruch des Nazismus stehenden Mitarbeiter ihrer Ministerien zu entfernen, ungeachtet des Rückschlags, den die Verwaltung Bayerns dadurch erleiden und der Kälte und des Hungers, die dies zur Folge haben würde – nicht nur für die Deutschen, sondern auch für die DPs [displaced persons, Vertriebenen]. Dies schien jedermann, abgesehen von mir selbst, glücklich zu machen. Ike war offensichtlich sehr besorgt, nicht zu freundlich mir gegenüber zu erscheinen, denn gleich zu Anfang sagte er: „Wenn Sie über Nacht bleiben, werden Sie selbstverständlich mein Gast sein, da ich aber glaube, dass Sie besser so bald wie möglich nach Bad Tölz zurückkehren sollten, habe ich einen Zug bereitgestellt, der um 19:00 Uhr abfährt.“ Es war dann 18:30 Uhr. Ich nahm den Zug.

 

1 Ich sagte ihm, ich sei der festen 1 Nachdem Kriegsminister [Henry L.] Stimson (wie ich glaube) 
Ende August Bayern besucht hatte, rief er [Pattons Tochter] Beatrice Waters in Washington an und 
sprach mit den Worten „berichten Sie das an Ihre Mutter weiter“ zehn Minuten lang detailliert darüber, 
dass Bayern unter G[eorge] S. P[atton] das bestregierte Gebiet des europäischen Kriegsschauplatzes sei. 
Zwei Wochen später erstattete ihr [der Unterstaatssekretär im Kriegsministerium John Jay] McCloy einen 
ähnlichen Bericht, aber als G. S. P. des Kommandos enthoben wurde, erhob sich keine Stimme zu seiner 
Verteidigung, obwohl Stimson zu dem Zeitpunkt bereits ein Privatmann war. B[eatrice] A[yer] P[atton] 
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* In einer Rede, die Patton am 25. April 1944 im „Welcome Club“ im britischen Knutsford hielt, 
sagte er unter anderem: „Es ist die eindeutige Bestimmung der Briten und Amerikaner (und natürlich der Russen), 
die Welt zu regieren.“ Britische und amerikanische Zeitungen veröffentlichten das Zitat unter Auslassung des 
Hinweises auf die Russen, was einen diplomatischen Zwischenfall verursachte.

Übersetzung Dokument 3

DER AUSLANDSDIENST
DER  
VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA

 

                                      Luxemburg, 24. Dezember 1945  

 

Betrifft: Begräbnis von General George S. Patton jr.
in Luxemburg am Heiligen Abend

 

An den Außenminister
         Washington

 

Mein Herr,

ich habe die Ehre, das Ministerium darüber zu informieren, dass General George S. Patton jr. heute Morgen um 10:00 Uhr auf dem Militärfriedhof der Vereinigten Staaten in Hamm, einem Vorort der Stadt Luxemburg, begraben wurde.

Der Trauerzug war feierlich, eindrucksvoll und mit der Pracht und Herrlichkeit militärischer Tradition arrangiert. Getreu der Abmachungen machte ich gegen halb neun Uhr am Morgen des 24. Dezember Mrs. Patton im Trauerzug meine Aufwartung, und nachdem ich ihr von einem der anwesenden Generale vorgestellt worden war, brachte ich mein tief empfundenes Mitgefühl zum Ausdruck und stellte mich ihr für die Dauer der kommenden feierlichen Zeremonie zur Verfügung. Zuvor getroffene Abmachungen sahen für sie eine kurze Rast und Erfrischung nach der Zeremonie vor, und ich informierte sie darüber, dass mein Haus und die liebevolle Fürsorge meiner Mutter und meiner Schwester ihrer harrten.  Sie gab ihrer tiefen Dankbarkeit für diese Aufmerksamkeit Ausdruck, fügte jedoch hinzu, sie werde diese so lange nicht annehmen oder ablehnen können, bis aus den Wetterbedingungen hervorginge, ob sie sich gleich nach der Beerdigung direkt zu ihrem Zug begeben oder im späteren Verlauf des Tages mit dem Flugzeug abreisen würde. Zu diesem Zeitpunkt regnete es in Strömen, und so sollte es auch während des Großteils der Zeremonien bleiben. Gegen 9:15 Uhr verließen Mrs. Patton, ihr Bruder Mr. Ayres und Mitglieder ihrer offiziellen Familie den Zug und begaben sich zu bereitstehenden Automobilen. Salutschüsse wurden abgefeuert, als der Sarg auf dem Caisson abgesetzt wurde, und die Prozession setzte sich langsam durch die Stadt zum Friedhof in Bewegung, unter den Augen Tausender Menschen, die die Straßen der drei Meilen langen Strecke säumten. Mehr als hundert Fahrzeuge, darunter Panzer, Halbkettenfahrzeuge und anderes Kriegsgerät, vervollständigten die Prozession. Musikalische Ehren wurden von der luxemburgischen, der amerikanischen und der französischen Militärkapelle erwiesen.

Militärdelegationen aus den ganzen Vereinten Nationen waren vertreten. Seine Königliche Hoheit Prinz Felix und der Kronprinz Johann von Luxemburg repräsentierten das Herrscherhaus, während das diplomatische Corps, der Premierminister und sein Kabinett, der Präsident der Kammer, Abordnungen des Gerichts, der Rechtsanwälte, des Stadtrats usw. ebenfalls teilnahmen. Bei der Ankunft auf dem Friedhof stand ich mit Mrs. Patton und anderen Mitgliedern der Familie unter einem Zelt, welches das Grab vor dem rauen Wetter schützte, während der Trauergottesdienst der Episkopalkirche von General Pattons Kaplan abgehalten wurde. Der Bischof von Luxemburg war anwesend und brachte Mrs. Patton bewegt sein tiefes Mitgefühl zum Ausdruck, als ich ihn ihr vorstellte. Nachdem Mrs. Patton ihr Automobil bestiegen hatte, stellte ich den Premierminister, den Außenminister und eine Reihe sehr wichtiger und angesehener Abgesandten vor, die ihr tiefes Mitgefühl im Namen der jeweiligen Armeen oder Länder zum Ausdruck brachten. Aufgrund der in Zusammenhang mit den Wetterbedingungen getroffenen Vorkehrungen kehrte Mrs. Patton direkt zu ihrem Zug zurück und verließ Luxemburg kurz nach dem Begräbnis. 

Es folgt eine detaillierte Beschreibung verschiedener Aspekte der Vorbereitung des Begräbnisses, bevor im letzten Absatz auf die Reaktion der Bevölkerung und der Medien eingegangen wird:

Die Zeitungen berichteten ausführlich von der Beerdigung, und die ganze Stadt und das ganze Land scheinen sehr davon beeindruckt zu sein. Da er von möglichem Interesse für das Ministerium ist, lege ich einen spontanen Artikel bei, der am 24. Dezember in der UNION, einer Zeitung, die von der Vereinigung der luxemburgischen Widerstandskämpfer herausgegeben wird, unter dem Titel „GOODBYE GENERAL PATTON“ erschien.   

 

Hochachtungsvoll

 

 George Platt Waller
 Geschäftsträger ad interim