Die Schlacht bei Wittstock ist der vierten und letzten Phase des Dreißigjährigen Krieges (1635-1648) zuzuordnen. Sie stellt einen der größeren Waffengänge in dieser ansonsten kaum durch große Schlachten geprägten Kriegsphase dar und brachte das militärisch angeschlagene Schweden wieder eindrucksvoll zurück auf die Bühne des europäischen „Kriegstheaters“.
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„Ferdinand der Ander von Gottes Gnaden Erwählter Römischer Kaiser zue Allen Zeitten Mehrer des Reichs Durchläuchtigster, Hochgeborener Lieber Oheimb und Churfürst, Wir stellen in keinen Zweifel es werden Euer Lbd. des jüngst bey Wittstock fürgangenen treffens, und was bey selbigem dem feindt für vorthel anerwachsen beraith eigentliche nachrichtungen eingelangt sein, worauff wir alsobaldten nicht underlassen alles das Jenige zu verordtnen, was zu verhinderung dessen weiteren fürbruchs und progressen vonnöthen gewest, solchergestalt das Euer Lbd. Landten nicht weniger als andere vor aller gefahr versichert, und der feindt auch durch entgegenstellung einer genugsamben macht ganzlich auffgehalten werden möge. Zumahlen aber darbey die guete sicherheit des Landts erfordern will die fürnembste Pläz und Vestungen, dahin der feindt etwah seinen Anschlag machen und unversehens durchzubringen sich bemühen möchte, mit genugsamben defensionsnotturfften zeitlich zuversehen. Als zweifeln wir dabey nicht E. Lbd. auch Ihres Ohrts mit umbgang nehmen werden solche Anstellungen zu verordtnen, damit der feindt selbiger Ohrten Ihme keinen vorthel machen, sondern hingegen allen Widerstandt finden, und sonderlich dero fürnembste Ohrt als Custrin, Spandau, Franckfurth an der Oder und Landtsperg, sambt andern importierenden Pläzen bestermassen mit aller nothwendigkeit besezt und beobachtet werden möge, darbey sich E. Lbd. zu versichern, daß wir auf dem fahl sich der feindt gegen derselben wenden sollte, nicht underlassen wollen, derselben mit aller erforderten assistentz zeitlich beyzustehen, unndt von selbiger alle gefahr nach unserer besten müglichkeit abzutreiben, worauff Sie genzlich zuverlassen, und verbleiben Ihro danegst mit gewöhnlicher Kayl. Gewogenheit mit hochgenaigten beharlichen gueten willen Jederzeit bestermassen zugethan. Geben in Unserer unt des Heyl. Reiches Statt Regenspurg den Achtzehenden Monatestag Octobris Anno Sechzehnhundert Sechs und Dreyssig, Unserer Reiche des Römischen im Achtzehenden, des Hung. Im Neun zehenden und des Böhmischen im Zwanzigsten Euer. Lbd.
Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster Römischer Kayser, Eure Kayserl. Maj. Seindt meine unterthenigste gehorsambe dienste, in schuldigen, treuen, iederzeit bevor,
Allergnedigster Herr, Euer Kayl. Majt. Allergnedigstes Schreiben unterm Dato den 18. Octobris, Ist Mir zu recht einverhändiget, dessen Inhalt Ich mit gehorsambsten respect lesende vernommen, Nachdem Ich aber Euer Kayserl. Majt. allergnedigste sorgfalt so die wegen des zu Wittstock vorgangenen Treffen bezeugen, dann auch, daß dieselbige Mir mit einer solchen Macht, wie es die noth erfordern möchte, zu succuriren [Einfügung: sich allergnedigst erklähren], aus höchstbesagten Euer Kayl. Majt. Kayserlichem Schreiben zu verspüren, Als thue gegen Euer Kayl. Majt. Ich mich hervor unterthenigst bedanken, Und damit Ich Euer Kayl. Majt. mit weitleuffiger erholung dessen, was zu Wittstock vorgangen und wie dadurch Ich und meine Lande Nachdem auch die Werbische Schanze sich ergeben müssen, allerdings in der Schwedischen hände gerathen, nicht auffhalte, Als habe Euer Kayl. Majt. Ich allein dieses unterthenigst zu berichten nicht unterlassen sollen. Daß Nachdem Ich des Herrn Churfürsten zu Sachsen Lbd. meine ganze Cavallerie übergeben und an Fußvolck mehr nicht, als was zue besezung meiner Vestungen nötig bey mir behalten, welches dann auch, dieweill Ich stetiges, wann es Sr, des Herrn Churfürsten begehret, auch dem GeneralFeldtWachtmeister Hr. Morazini zum offtern davon zukommen lassen, ziemlich abgenommen, Als getraue Ich Mir dennoch meine Vestungen, mit Gottes gnediger hülffe noch woll zu verwahren. Die übrigen Pässe aber als Frankfurt und Landsperg nach notturfft zu besetzen und wider eine davor kommende Macht zu defendiren Ist Mir eine wahre unmügligkeit, dann ob Ich gleich inn der eill Meine Regimenter verstercken wollte, So wirdt Mir doch dazu von den Schwedischen armeen dero die eine an der Elbe und Havell, die andere aber an der Oder sich befindet, weder raum noch plaz gelassen. Gestaldt dann dieser tage der FeldtMarschall Baner von meinen ResidentzStädten, undt denen zu nechst herumb gelegenen Craisern eine summam geldes von 30.000 R[eichs]thalern, mit lauter gewaldt und harter bedrauung, alles in die Asche zu legen erzwungen, Dann Mir dieweill alle Euer Kayl. Majt. undt des Churfursten zu Sachsen Lbd. Völcker aus Meinen Landen undt zwart theils sich sehr ferne von denselbigen retiriret, unmüglich gefallen, Meinen Städten undt Unterthanen, wie es die noth erfordert, und Ich an meinem orte sehr gern gethan hätte, zu succurriren. Diesem nach gelanget an Euer Kayl. Majt. hiermit mein unterthenigstes bitten, daß Euer Kayserl. Majt. die jenigen Pässe, so Sie ausser Meinen Vestungen, welche Ich aufs fleissgste als immer zu geschehen müglich, zu defendiren, mir will angelegen sein lassen, zu verwahren nötig befinden, durch die Ihrige Völcker zubesezen undt zu defendiren allergnedigst geruhen, auch zu derer besseren Unterhalt, nothwendige proviant anschaffen lassen wollten, Sinthemall inn Meinen Lande aller Vorrath durch die continuirliche Einquartirung beyder armeen auffgezehret, Undt wirdt alles durch die Schwedische armeen dergestaldt herausgepresset, undt erzwungen, daß Ich nicht sehen kann, wovon meine Unterthanen, bis zur Erndte Ihr leben werden auffhalten können, Und muß dabey noch höchlich besorgen, Im fall deswegen, Keine nothwendigeversehung erfolgen sollte, daß aus mangell bedurfftigen proviants, dennoch obgedachte Pässe werden quitiret werden müssen; Welches erheischender äußerster Notturfft nach Euer Kayserl. Majt. Ich hiermit um gehorsambster Antwort nicht verhalten soll, Dero Ich mich undt mein ganzes Haus zu beharrlichen Kayserlichen hulden unterthenigst empfehle, Geben
An die Kayserl. Majt.
(Transkription: Frank Göse)