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Seit dem 15. Jahrhundert bildeten die „Gewalthaufen“, ein größerer Verband von Fußkämpfern, das Schlachtenschwergewicht. Die Führung dieser Einheiten im Kampf oblag den Offizieren und Unteroffizieren. Mit der Übernahme der „oranischen Heeresreform“ Ende des 16. Jahrhunderts und der darin enthaltenen drillmäßigen Ausbildung (Exerzieren) konnte sogar der einfache Bauer zum effizienten Soldaten geschult werden, der in einer Formation von Kämpfern befohlene taktische Manöver ausführen konnte.

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1. Erläuterungen zu Dokument 1


zu Jacob de Gheyn (1565–1629), Kupferstiche aus der
„Waffenhandlung von den Rören. Musquetten. und Spiessen“

Nr. 1 „Mit ihren gebührlichen Terminen von der Herfassung des Spießes!“
Zum ersten in der Übung des Spießes wird dem Soldaten gezeiget und gewiesen, wie er in der Ordnung im Stillstehen den Spieß recht wohl für sich halten und gegen den Daumenregieren, auch denselben in dreyen unterschiedlichen Malen oder Terminen aufwärts tragen soll, nämlich er soll den Spieß wohlstehends halben immer noch außerhalb den rechten Fuß nicht setzen, sondern genugsam auf dieselbe Linie, gleichwohl soll er nicht gezwungen seyn, den rechten Fuß im Stillstehen jeder Zeit vorzustellen, den Arm auch nicht ausgestreckt, sondern ein wenig gebogen und die Hand so hoch als das Gesicht halten.

Nr. 14 „Den dritten Termin“
Zum 14. Wie er zum dritten Mal den Spieß bequemlich fallen, den rechten Arm ausgestreckt, den Spieß in derselben Hand wohl fassen und den linken Ellenbogen gegen die Hüfte steif setzen soll, und soll ferner angewiesen werden wie er in dreyen Terminen den Spieß wiederum niedersetzen soll.

Nr. 25 „Gegen den rechten Fuß euern Spieß fället und die Wehr vom Leder ziehet“
Zum 25. Wie einer, wann er Reitet gewärtig oder ansichtig ist, den Spieß wieder den rechten Fuß stellen und zugleich mit seiner Wehr außerhalb den linken Arm vom Leder ziehen muss, wie diese Figur ausweiset.

Nr. 1 „Marschiert mit der Forket in der Hand“
Zum ersten wird einem jeden Musquetier gezeiget, wie er im Fortgehen seine Musqueten und Gabel oder Forket tragen soll, nämlich, dass er die Musqueten in der rechten Hand haltend, dieselbigen im Fortgehen jedesmals auf der Erden fortsetzen soll, wann er zuvorhin ein Bändlein daran festgemacht und gebunden haben wird, damit er dieselbige Gabel, wann es vonnöten ist, hinten nachschleifen möchte und die Musqueten mit dem Schlüssel dichte bey den Schultern kommen lassen, die Hand bey dem Daumloch und die Lonten, so an beyden Enden brennen muss, zwischen die zwen kleinsten Finger derselben Hand fügen und dieselb innerhalb der Laden niederwärts hängen lassen, damit er die jederzeit länger machen könne und ein Theyl ums ander möge gebrauchen und abwechseln, soll zugleich auch jeder Zeit ohne die Flaschen und Ladungsmaße ein klein Fläschlein mit Zündpulver bei sich tragen, aus demselben allein das Pulver auf die Pfannen zu schütten. Euern Lauf empor haltet. Hierauf muß ein Befehlshaber sonderliche Achtung nehmen, dass er jederzeit das Auge auf seine Soldaten habe und sie gewöhne die Musquet allzeit empor zu halten, damit alles Unglück zu verhüten.

Nr. 10 „Blaset ab euer Lonten und öffnet euere Pfanne“
Zum 10. Wie er die Lontena bblasen soll und zugleich auch mit den zweyen vordersten Fingern den Pfannendeckel (damit keine Funken von den Lonten darauffallen) decken und dieselb bequemlich öffnen soll.

Nr. 12 „Schießt oder druckt los“
Zum 12. Wie er wohl anlegen oder zielen und die Musquet und Gabel mit der linken Hand halten soll, den Arm empor und den Leib gedrehet, das linke Knie gebogen und das rechte steif halten, damit er nicht allein desto besser stehen, sondern die Musquet desto gewisser gehalten und losgebrannt werden möge, darneben muss in Achtung genommen werden, wann er anlegen will, dass er die Musquet Zierlichkeit halben hart ansetze, aber nicht wider die Schulter, sondern auf die Brust, sein Backen auch nicht an die Lonten legen, er habe dann zuvor die Musquet wider die Brust gesetzt, sonsten würde es keine Art haben, viel weniger könnte man gewiss schießen, sondern mehrteil übereylen sie sich.