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Nürnberg

Das Reich, das die deutschen Könige und Kaiser im Mittelalter regierten, hatte zwar in Rom so etwas wie eine spirituelle Hauptstadt, aber keinen Regierungssitz. Die Könige bekräftigten ihre Herrschaft durch Hoftage überall im ausgedehnten Heiligen Römischen Reich. Zu diesem Zweck unterhielten sie zahlreiche Königshöfe.

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Transkription Dokument 3

Das 28. Kapitel der Goldenen Bulle mit Bestimmungen über die Wahl- und Krönungsorte des deutschen Königs, aus einer lateinisch-deutschen Version der Urkunde, entstanden um 1440/50 in Nürnberg

nemen pherde und beckin des marggrafin von Brannenburg, der kochinmeistir von Norttinberg sal nemen pherde und schußelin des paltzgrafen, der schencke von Limpburg sal nemen pherde und kop des konigis von Beheim, der von Pappenheim der sal nemen pherde unde stap und summern des hirtzaugin von Sassin, ob die selbin sint zuogegin und ir iegelichir dinte yn sime ampte, ist abir daz ir etlichir in deme hofe nit geinwurtig were, so sullin des keisirs adir des konigs dageliche hofediener, nachdem als iegelichir gemeinsamt an dem amte mit dem, der nit zuogegin ist, als er daz ampt tregt, also sal er auch den nutz ufhebin.

 

Das XXVIII. capitel

Von der ordenunge der dische in dem keisirlichin adir konglichem offen hofe

Keisirlichir adir koniglichir disch sal also gefugigt sin, daz er ubir andir dische in dem sal sehs fuße hohir sy gesetzit, an dem nieman sal sitzin an dem dage des hirlichin hofis dan alleine der keisir adir konig.

De stul und der disch der keisirynnen adir konigynnen sal bereit sin in dem sal, also daz ir disch dry fuße nedir ey dan des keisirs adir konigis und dri fuße hohir dan der kurfurstin disch, die kurfurstin sullen undir in in glichir hohe stule und dische han.

Undir des keisirs geseße sins dischis sam man bereiten den selbin kurfurstin geistlichin und werntlichin zuo der rechtin hant dry, zuo der linkitin hant dry geseßin, daz sebinde geseße sal man bereitin glich gein des keisirs adir konigis antlitze, als iz davor von dem sitzin detr kurfurstin uzgesprochin ist, auch also daz nieman andirs, waz wirdekeit er ist, sitin sal undir in adir zuo den dischin.

Iz zemit auch nit den werntlichin kurfurstin, daz ir eyne sich setze zuo dunde hat, wan so ir einersin ampte fullinbracht hat, so sal er gen zuo dem dische, der eme bereit ist, und sal daby stende bleiben und beiten, bis daz die andirn ir ampt hant getan, danach sullin sie sich alle und sundir mit einandir setzin zu den disschin, als in ir ieclichim beriet ist.

Wir han daz auch fundin von warig sage und gesetze der altin, von der zit itzunt nieman andirs gedenckit, daz von unsirn seligin vorfaren flißeclich gehalten ist, / daz ein Romischin konigis kure zuo Frankinfurd in der stat geschehin sal, zuo Ache gecronit werdin, sin irsten hof zuo Nurmberg haltin.

Darumb wullin wir von sichirn sachin, daz die selbin ding in kunftigin zitin gehaltin werdin, ez inwere dan, daz den vorgenant stuckin allin adir etlichen redeliche hindirniße begente.

Wan iz auch geschehe, daz ein kurfurste geistlich adir werntlich mit rechtim hindirniße geirret werde, so er geheischin were zuo dem keisirlichin hofe, und nit komen mochte, der bode adir procurator, den er sendit und den man zuo sal laßin,  nach dem stule sitzin, alse dem bereit ist, der in gesant hat.

So nuo alle ding fullinbracht sint, die zu keysirlichim adir zu koniglichim hofe zu richtin sint, so sal der hofmeistir zu eme nemen allin bawe keisirlichis adir koniglichis geseßis, da keisir adir konig geseßen ist, mit den kurfurstibn den hof zuo halten adir lehin zuo lehin, alse vor uzgegebin ist.

 

Quelle: „Die Goldene Bulle“ Karls IV. von 1356 in Frühneuhochdeutsch von Marie-Luise Heckmann
(Universität Hamburg), 2004