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Konfessionalisierung im Herzogstum Bayern 1522

Im Zuge der Konfessionalisierung wurden im Herzogtum Bayern tiefgreifende religionspolitische Veränderungen vorgenommen, die staats- und machtintensivierende Effekte erzielten.Bild entfernt.

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Inhalt

Transkriptionen

  • New ordnung unnd lanndpot imm fürstenthumb Obern und Nidern Bairn mit etlichenn anstössern zum tail verglichen“, 1533. (Dokument 2)
  • Bayerische Landesordnung aus dem Jahr 1542, Auszug aus: Zuetrinckhens vnnd gotslessterns halb (Seite 6)

 

Transkriptionen

Dokument 2: „New ordnung unnd lanndpot imm fürstenthumb Obern und Nidern Bairn mit etlichenn anstössern zum tail verglichen“, 1533.

 

[fol 13v] Ernewerung der mandat vnnd verpot der gotzlesstrung, zuetrinckhens, vnzimlicher
vnnd teglichen trunckenhait, spils, preutleuff, grossen hochzeit, schennck, kindtmal, toten
besingknuß, kirchtäg vnd prantweins, auch der zÿgeiner, starcken pettler, vmblauffenden
knecht vnd fridpot1 halben.
Wiewol menigklich bewisst, das wir jn einganng vnnser furstlichen regirung mit rate
gemeiner vnnser lanndschafft, vorberurter vnd annder mer polliceien halben, zu furdrung
gemeins nutz ain lanndsordnung auch nachuolgends fur vnns selbs, von abstellung wegen
vorberurter lästerlichen, vngeschickhten vnnd verderblichen henndl vnnd mißgepreuch
halben, mermals ernstliche mandat vnnd verpot bei swärn penen vnnd straffen haben
ausgeen lassen, wölliche aber bisher wenig volzogen noch gehanndhabt worden. Demnach
wollen wir dieselben lanndpot, angezaigter sachen halben mermals ausganngen, hiemit jn
allen vnd yeden jrn puncten, artickln, maynungen vnd begreiffungen jn sonnderhait wider
berueret [fol. 14r] vnnd menigklich, was stands der ist, vnd jn besonder vnnsern ambtleuten2
jn vnnserm furstenthumb jn ganntzem ernst, als lieb ainem yeden sei, vnnsere sware straff
vnnd vngnad zuuermeiden, geschafft vnnd gepoten haben, dieselben vnnsere mandat vnnd
verpot jn vorbemelten fällen bei den penen darjnn gesetzt mit mererm ernnst dann bisher
zehanndthaben vnnd die verbrecher vnnd vberfarer lautt derselben gesetzten penen
zestraffen nit mer vmbgeen; dann wo darjnn wie bisher ye also verächtlich, versewmlich
vnnd lässigklich gehanndlt wil werden, haben wir vnnsern renntmaistern jn vnnserm
furstenthumb Obern vnd Nidern Bayrn eingepunden, beuolhen vnnd verschafft, deshalben
vmbzereiten vnnd den vberfarern vnnd vbertretern aller vnnd yeder obuerschribner vnnser
mandat vnnd verpot nachzefragen. Vnnd an wöllichen orten sy gruntlich erfyünden vnd
erfarn, das denselben durch yemanndt gepurliche vnnd pilliche volziehung nit beschehen
wil, oder yemanndt darjnn geuerlich verschonet oder wissenlich vmb [fol. 14v] ganngen
wollt werden, das wir alsdann gegen denselben vberfarern vnnd verprechern mit ernstlicher
straff vnnd hanndhabung hanndlen. Vnnd jn besonnder so wöllen wir vnns gegen vnnsern
ambtleuten mit entsetzung jrer ämbter vnnd daneben gegen vnnsern lanndsessen, geistlichen
vnd weltlichen, steten vnnd märckhten vnd anndern, so gerichtzobrigkeit haben3, jn disem
fall vnnser gepurende straff nach gelegenhait ains yeden verschuldung vorbehallten vnnd
des hiemit ainen yeden jn seinem stanndt genedigklich gewarnet haben, mit weiterm
ernstlichen beuelh, das jr, vnnser lanndthofmeister, vitzdomb, haubtleut, stathallter, rate,
pfleger, renntmaister, richter vnnd ambtleut jn ewrn verwalltungen vnnd ämbten, vnnd jr, die
prelaten, grafen, ritterschafft vom adl, stet vnnd märckht, vnnd menigklich, so jn vnnserem
furstenthumb oberkhait vnnd gerichtsverwalltung haben, alle vnd yede hieuorgeschribne
vnd angezeigte vnnsere ausschreiben vnd landpot4 jn ewrn gepieten vor menig des volckhs
on verzug verkhönnden vnnd verlesen, vnnd darzue disen druckh [fol.15r] an die ratheuser
vnnd bej den offnen tafernen anslagen lassett, damit sich nyemanndt der vnwissenhait
hiejnn entschuldigen mag, auch zestundan nach Sannd Michels tag negst khönnftig ob disen
vnnsern lanndtpoten ernstlich hallten, vnnd mit allem vleis aufmerckhen haben vnnd darob
sein, das sollichem allem vnnd yedem gestrackhs nachganngen vnnd die vberfarer hiejnn
mit ernst gestrafft werden. Des alles vnnd yedes wollen wir vnns zu ainem yeden genntzlich
verlassen. Zu vrkhund haben wir vnnser secret zu ennde dises lanndpots gedruckht. So
geben ist zu München.


(Transkription: Wolfgang Wüst)


1 vnd fridpot: Nachtrag.
2 was stands ... ambtleuten: Nachtrag.
3 vnd anndern ... haben: Nachtrag.
4 alle ... landpot: Nachtrag.


 

Seite 6: Bayerische Landesordnung aus dem Jahr 1542, Auszug aus: Zuetrinckhens vnnd gotslessterns halb

 

[fol. 64] Zuoetrinckhens vnnd gotslessterns halb.


Wje die lasster des zuoetrinckhens/ gotsschwoeren/ vnnd lessterung der hochwirdigen
Junckfrawen Marie/ vnd der lieben heiligen abgestellt solten werden/ darüber seien in
mergedachter gemainer vnnser lanndsordnung notturfftige manndat vergriffen/ auch darnach
wie solhe mandat vnd lanndpot gehanndthabt vnnd voltzogen soellen werden/ von vnns in
newlichen jarn mermals/ ernnstliche ausschreiben beschehen/ darzuo auf negst gehaltn
reichs tagen/ durch die Roemisch Kaiserlich Maiestat vnnd stenndde des heiligen reichs/ ain
besonnder wolbedechtlich edict/ wie all hoch vnd nider stännde/ die soelich edict
vbertreten/ gestrafft werden soellen/ vergriffen worden.


Verrer so sind in gemainer lanndsordnung ernstliche mandat vnnd verpot außganngen/ wie
die vnzimlich vnnd täglich trunckhenhait vnd vberflüssig zechen vnnd spil/ auch die
vngepürlichen spiler vnd derselben ennthallter soellen gestrafft werden.


Vnd weitter in derselben lanndsordnung mässigung fürgenomen/ von abstellung wegen der
grossen hochzeit/ weisat/ schanckhung/ kindlmal/ kirchtäg vnd todtn besingknus.


Demnach wellen wir/ das in yetzangezaigtn fällen allen vnd yeden/ die verpot in
merberuerter vnser landsordnung/ sambt den penen hierüber vergriffn hiemit erneüert/ vnd
menigclich gewarnet haben/ das wir solh wissentlich vbertretter (deßhalben wir dann sonder
aufseher in allen vnd jeden gerichtn vnnd orttn/ mit allem vleiss bestellt haben) nun
füranhin zuo denen sich soelhes küntlich vnd warhafftigclich erfyndet/ nach gelegenhait
aines jeden verprechens mit ganntzem ernnst vnd vngenaden dermassen zestraffen
vorhaben. Dardurch menigclich vermerckhen/ vnd abnemen muoß/ das wir soelh
vberfarung nit mer gedulden noch zuoesehen koennden/ noch woellen.


(Transkription: Wolfgang Wüst)