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Das Adelsgeschlecht „Andechs-Meranier“

Die Andechs-Meranier zählten im 12. und 13. Jahrhundert zu den bedeutendsten Adelsgeschlechtern Bayerns. Für die Familie sind mehr als 20 Selig- und Heiligsprechungen verzeichnet.

Als Ergänzung zu Ihrem Dokumentenmagazin möchten wir Ihnen an dieser Stelle spannende und ergänzende Hintergrundinformationen zum Thema liefern.

Nutzen Sie auch unsere zusätzliche Auswahl an originalgetreu reproduzierten historischen Dokumenten sowie Karten & Plänen. Wir stellen Ihnen nicht nur theoretisches Geschichtswissen zur Verfügung, sondern geben Ihnen gleichzeitig die Möglichkeit, dieses Wissen anhand aufwendig hergestellter Faksimiles zu vertiefen. So wird Geschichte lebendig!

 

 

Inhalt

  • Transkription und Übersetzung zu Dokument 1
  • Transkription und Übersetzung zu Dokument 2

 

Dokument 1: Urkunde Heinrichs II. mit Nennung eines Grafen von Wolfratshausen,  30. Juni 1003

 

Transkription

(C.) In nomine sanctae et individuae trinitatis. Heinricus divina favente clementia 

rex. Notum sit omnibus nostris fidelibus presentibus scilicet et futuris, qualiter nos 

fidele per omnia servitium dilecti nobis comitis videlicet Adalberonis intuentes 

atque ipsius supplicationem per interventum venerandi presulis Gotescalchi 

attendentes sibi, prout ipse postulaverat, quia legaliter potuimus, regalis potentie 

bannum super agrestes feras concessimus inter duos fluvios Ysara et Lîubasa tam 

super propriam ipsius qui prefatus est Adalbereonis terram quam super domorum 

pontificalium vel monasteriorum in abbaciis, que ibi nobis pertinent, terras sive 

omnium illorum hominum terras, qui in presenti vel in futuro huiusmodi rem cum 

eo collaudabunt, in comitatu Friderici qui iudicat in Hachingun in pago 

Sundergouue, primum ab hostio predictorum fluviorum Ysaram sursum versus 

usque ad Hohenberg, inde ad Huggenberg et Cumizdorf, inde ad Carphse et 

Uuinidouua, secundum vero decursum fluminis Liubase usque ad 

Wolueradeshusun. Nostra igitur regali ut praescriptum est auctoritate inter 

praenominatos fluvios et terminos bannum agrestium ferarum ei tradidimus et per 

hoc praeceptum largiti sumus, regio verbo omnimodis interdicentes, quatinus hoc 

ambitu sine sua ipsius licentia feras illas, que in aliis dominicalibus forestis in 

banno sunt positae, nullus aliquo ingenio vel genere venandi audeat deinceps 

captare. Et ut hec nostrae concessionis auctoritas stabilis et inconvulsa permaneat, 

hanc nostri praecepti paginam manu propria roborantes signo nostrae imaginis 

imprimi iussimus.

 

(Transkription: MGH, Urkunde der deutschen Könige und Kaiser, 3. Band.  Urkunden Heinrichs II. Berlin 19572, Urkunde Nr. 54, S. 65f.)


 

Übersetzung

                                                                                                      Regensburg, 1003 Juni 30 

Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit. Heinrich durch das Walten 

der Gnade Gottes König. Es sei allgemein zu wissen, allen unseren gegenwärtigen 

und zukünftigen Getreuen, dass wir wegen der umfassenden Ergebenheit des 

hochgeschätzten Grafen Adalbero lange nachgedacht und seine Bitten durch den 

Einwand des verehrten Kirchenvorstands Gotescalch beachtet haben so wie er es 

gefordert hatte, weil wir es rechtlich können, haben wir ihm aufgrund königlicher 

Macht den Wildbann verliehen, zwischen den Flüssen Ysara1 und Liubasa2 sowohl 

über das Land des vorgenannten Adalbero als auch über die Ländereien der 

kirchlichen und klösterlichen Häuser welche uns dort gehören und auch über die 

Ländereien der Leute die jetzt oder in Zukunft in diese Sache mit ihm einwilligen 

werden, in Begleitung des Fridericus, der Recht spricht in Hachingun im Sunder- 

gau, zuerst von der Flussmündung des vorbenannten Flusses Ysara aufwärts 

gelegen bis Hohenberg darauf nach Huggenberg und Cumizdorf, dann nach 

Carphse und Uuinidouua, hierauf von der Mündung des Flusses Liubasa bis nach 

Wolueradeshusun. Aufgrund unserer königlichen Autorität haben wir ihm wie 

beschrieben den Wildbann zwischen den vorgenannten Flüssen und Grenzen 

übergeben und geschenkt, indem wir auf alle Zeit durch ein königliches Wort 

verbieten, dass irgendjemand es wage, in dieser Umgebung auf irgendeine Art und 

Weise ohne seine Erlaubnis wilde Tiere, die sich in anderen heimischen Wäldern im 

Wildbann befinden, zu jagen oder zu fangen. Und damit dieses unser Machtgebot 

beständig und unverletzt bleibt, haben wir die Urkunde mit eigener Hand bestätigt 

und das Aufdrücken unseres Bildsiegels befohlen.   

 

(Übersetzung: Laura Scherr) 


 

Dokument 2: Urkunde Herzog Ottos VIII. von Meranien für das Stift Dießen,  1242

 

Transkription

 

Herzog Otto II. von Meran übereignet dem Stift Dießen den Platz Obermvehl in 

Dießen mit der Erlaubnis, dort eine Mühle zu errichten, und die Gerichtsbarkeit 

über den Fluß im Ort, ausgenommen die Untermühle.

Lichtenfels 1242 Dezember 1

 

In nomine sancte et individue trinitatis amen. Otto dei gratia dux Meranie, palatinus 

comes Burgundie. Notum sit universis | presenes scriptum inspecturis, quod nos 

ob remedium anime nostre et parentum nostrorum dedimus potestatem et licentiam 

preposito Diezensis ecclesie construendi molendinum apud decursum fluminis in 

villa Diezensi in loco superiori, ubi nos prius molendinum possidere videbamur, et 

ipsum locum, qui dicitur Obermvel, et omnem iurisdicionem, quam circa decursum 

fluminis prescripti hucusque possedimus, sancte Marie perpetue virgini in Diezen 

libere tradimus perpetuo possidendum, molendino inferiori excepto, ita videlicet, 

ut lumina monasterii iam dicti deinceps, secundum quod ipsorum possibilitas 

dictaverit, augeantur. Ut autem hec tradicio firma permaneat, litteram presentem 

subscripcione testium et inpressione sigilli nostri roboramus. Acta [ sunt ] hec anno 

gratie M°CC°XLII°, indictione XV, kal. decemb. Datum Liethenvels per manum 

Hermanni notarii nostri. Testes, qui interfuerunt: Albertus marschalcus dictus 

Phoers, Heinricus de Svnnenberch, Ramungus de Plassenberch, Eberhardus Puer, 

Albertus de Wirtsperch, Lazarius de Porta, Siuridus de Droezlingen, Eberhardus de 

Rus, Otto de Shawenberch, Heinricus frater eius et alii quam plures.

 

(Transkription: Die Traditionen und Urkunden des Stiftes Dießen 1114 –1362 bearbeitet von Waldemar Schlögl. Quellen und Erörterungen zur bayerischen 

Geschichte, NF Bd. XXII. 1. Teil, München 1967, Nr. 22, S. 143f.)


 

Übersetzung

 

                                                                                           Lichtenfels, 1242 Dezember 1 

Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit. Otto von Gottes Gnaden 

Herzog von Meranien, Pfalzgraf von Burgund. Es sei allgemein zu wissen, denen 

die das vorliegende Schriftstück lesen werden, dass wir zum Heil unserer Seele und 

unserer Eltern, Macht und Verfügungsgewalt über die in der Nähe des Flusslaufs im 

Dorf Dießen an weiter oben befindlicher Stelle zu errichtende Mühle zum ewigen 

Besitz dem Propst der Kirche von Dießen übergeben. Gleichfalls geben wir die 

gesamte Gerichtsbarkeit an diesem Ort der Obermul genannt wird und wo 

anscheinend früher schon eine Mühle stand, mit Ausnahme der unteren Mühle im 

Namen der heiligen Jungfrau Maria in Dießen. Dies alles damit die Ausstrahlung 

des besagten Klosters sich hierauf, gemäß den Möglichkeiten der Klosterregel, 

vermehre. Damit aber diese Eigentumsübertragung bewahrt bleibt, bekräftigen wir 

diesen Brief mit den Unterschriften der Zeugen und unserem aufgedrückten Siegel. 

Dies ist passiert im Jahre der Gnade 1242, 15. Indiktion, an den Kalenden des 

Dezembers. Gegeben in Liethenvels durch die Hand unseres Notars Hermann. 

Anwesende Zeugen: Marschall Albertus genannt Phoers, Heinricus von 

Svnnenberch, Ramungus von Plassenberch, Eberhardus Puer, Albertus von 

Wirtsperch, Lazarius von Porta, Siuridus von Droezlingen, Eberhardus von Rus, 

Otto von Shawenberch und sein Bruder Heinricus und andere mehr.    

 

(Übersetzung: Laura Scherr)