König Ludwig I. von Bayern

König Ludwig I. von Bayern förderte die Künste und liebte die Frauen: Seine Affäre mit der Tänzerin Lola Montez brachte das Volk auf und kostete ihn letztendlich die Krone.

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Inhalt

1. Zusatzinfos zu Ihren Dokumenten 

  • Transkription: Abdankungserklärung Ludwigs I. (Dokument 2)
  • Transkription: Brief Ludwigs I. an seinen Sohn Otto (Dokument 3)

 

 

 


1. Zusatzinfos zu Ihren Dokumenten

Abdankungserklärung Ludwigs I.


Transkription zu Dokument 2

Bayern!

Eine neue Richtung hat begonnen, eine andere als die in der Verfassungs-Urkunde enthaltene, in welcher Ich nun im 23. Jahre geherrscht.

Ich lege die Krone nieder zu Gunsten Meines geliebten Sohnes, des Kron-Prinzen Maximilian.
Treu der Verfassung regierte ich; dem Wohle des Volkes war Mein Leben geweiht; – als wenn Ich eines Freistaats Beamter gewesen, so gewissenhaft ging Ich mit dem Staatsgute, mit den Staatsgeldern um. Ich kann Jedem offen in die Augen sehen. – Und nun Meinen tief gefühlten Dank Allen, die Mir anhingen. Auch vom Throne herabgestiegen, schlägt glühend mein Herz für Bayern, für Deutschland.

München, den 20. März 1848

                                                                                                                                         Ludwig



Rückseite:

An des Staatsrates Generalsekretariat

Beygefügte Worte an die Bayern drucken zu lassen und gehörig zu veröffentlichen.
Gegenzeichnung hat keine zu geschehen.

München 20 März 1848

                                                                                                                                       Ludwig

pr. den 20 März 1848
abends 5 ½ Uhr
A.R.P. Num.: 87
vertatur

(Transkription: Manfred Treml)


Brief Ludwigs I. an seinen Sohn Otto


Transkription zu Dokument 3

 

                                                                                                                        München 28. März 1848
 

Lieber Otto; sehr lange bin ich ohne Brief von Dir. Hoffentlich bist Du doch wohl? Da Max Frhn. von Hohenhausen Dir sendet so bekommt derselbe diesen Brief mit, welchen
ausserdem ich früher abgeschickt würde. Treu dem was ich immer geäußert handelte ich: ein König wie der von England würde ich nie seyn. Die Empörung siegte mein Thron war verschwunden. Nach unserer Verfassung, in welcher das Monarchische Prinzip waltet, herrscht und regiert der König, das aber konnte nicht mehr seyn, nachdem die Empörung gesiegt. Niemand ging mich an der Krone zu entsagen, und von meinem Entschluß wußte sogar auch nicht ein einziger Ministerverweser. Es war am 19. März (dem so schrecklichen Tag für Berlin) als ich, um 1 Uhr nach Mittag, alle volljährigen Prinzen meines Hauses um mich versammelte, ihnen meinen Entschluß eröffnete. Nach langem inneren Kampf hatte ich ihn gefaßt (war am Tage zuvor nicht ohne Besorgnis, einen Nervenschlag zu bekommen). Es war höchst ergreifend, innigst rührend, laut weinen hörte ich um mich. Max kniete nieder, bath mich um meinen Segen. Nie gewahrte ich an ihm früher solche Kindlichkeit als nachdem er König geworden. In dem der Landtagseröffnung vorhergehenden Gottesdienst, seinen Namen im Kirchengebethe hörend, stürzten ihm die Tränen aus den Augen, die er mit seinen Händen bedeckte, in solch gewaltiges Weinen ausbrechend daß seine Schultern sich bewegten.

Nicht für so geliebt vom Volke hielt ich mich, als ich es fand. Vernahm man habe auf den Straßen geweint als meine Thronentsagung bekannt geworden; sie verursachte allgemeine Bestürzung. Halte dafür, daß wäre mein Entschluß ruchbar geworden, es neuen Aufstand gegeben haben würde, mich zu zwingen die Krone zu behalten. In München bin ich jezo wohl der fröhlichste Mensch, obgleich zu regieren mir Freude, Genuß, Besorgung meiner Berufsgeschäfte war, ich aufgeben muß (und dies schmerzt mich am meisten) die begonnene Befreyungshalle zu errichten, Denkmal der teutschen Siegesjahre 1813.14.15 und ich beträchtlich mehr denn ¾ der Einkünfte welche aus der Zivilliste mir zukamen verliere. In der Allg. Zeitung Nr. 82 vom 18. Mai wirst Du meine (selbstverfaßten) Worte gelesen haben die an die Bayern gerichtet. Arg war es in München, viel ärger in Wien, am allerärgsten in Berlin. Das Unglück welches die neueste französische Umwälzung hervorgebracht kann Hellas zum Glück ausschlagen, da Englands Eifersucht wegen französischen Einflusses endigt. An’s Herz lege ich Dir jezo in gutes Einverständniß mit
England zu kommen, als in gegenwärtiger Lage unumgänglich erforderlich.

Ho protos philhellenos legei (= Der erste Freund Griechenlands sagt das). Zwischen zwey nicht Reichen zwar, aber Thronen sitzt Dein Vater, auf welchen mir liebe Söhne.

Gesund sind wir alle.

Auf deine Stirne drückt einen väterlichen Kuß allein (?) Ludwig

Verwechslung zu vermeiden überschreibe Deine Briefe an mich an König Ludwig.

30. März  Heute geht Frh. v. Hohenhausen ab und noch einen Kuß will ich Dir vorher
wiederholt geben.

(Transkription: Manfred Treml)