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Die Landshuter Fürstenhochzeit

Für die Hochzeit des Herzogs Georg von Bayern-Landshut mit der polnischen Prinzessin Hedwig wurden keine Kosten und Mühen gescheut, ein männlicher Erbe blieb jedoch aus.

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1. Heiratspublikation (Dokument 1)

  • Transkription
  • Übersetzung

 

2. Bericht des Markgrafenschreibers (Dokument 2)

  • Transkription

 

1. Heiratspublikation (Dok.1)

 

Transkription
Kazimirus, dei gratia rex Polonie, Magnus dux Lynthwanie, Russie Prussieque dominus et heres etc., recognoscimus tenore presentium, quibus expedit, universis presentibus et futuris harum noticiam habituris, quia disponente altissimo illustrissimam virginem domicellam Heduigim, filiam nostram seniorem, illustrissimo principi domino Georgio, inferioris superiorisque Bavarie duci, filio ac genero nostro precarissmo matrimonialiter desponsavimus de scitu et bona voluntate prefate filie nostre carissime et ipsa eum iuxta ordinacionem Romane ecclesie in coniugem suum legitimum et conthoralem recipiendo. Cui filie nostre ac prefato duci Georgio, filio ac genero nostro, triginta duo milia florenorum Hungaricalium puri auri ac boni ponderis racione dotis constituimus ac inscripsimus iuxta tenorem literarum matrimonialium desuper confectarum et emanatarum, quarum data est sabbato, ipso die sancti Silvestri pape, anno domini millesimo quadringentesimo septuagesimo quarto. In quorum triginta duorum milium florenorum dotis recompensam alia triginta duo milia florenorum Hungaricalium racione donacionis propter nupcias ac summam racione largitatis sponsalicie, volgariter morgengab appellate, quam ex more in signum coniugalis amoris post primum thalami ingressum principes Almanie coniugibus suis donare consueverunt, dicte filie nostre in et super castris, civitatibus et districtibus ac opidis, villis ad illa pertinentibus, videlicet Trostperg, Trawnstain, Crayburg et Mermosen cum omnibus redditibus, censibus, collectis, que in volgari steure appellantur, usibus, penis, homagiis, feudis, molendinis, piscariis, forestis, silvis, aquis, prediis, venationibus, devolucionibus et iure patronatus et generaliter cum singulis obvencionibus ad eosdem districtus pertinentibus nunc existentibus aut in futurum venientibus, prefatus dominus dux Ludouicus consignavit et inscripsit iuxta tenorem supratactarum matrimonialium literarum, ita et taliter, quod semper vacatione quorumlibet quindecim florenorum de summa prefata sexaginta quatuor milium florenorum, hoc est triginta duorum milium dotis et aliorum triginta duorum milium donacionis propter nupcias, necnon summa sponsalicie largitatis, unus florenus Hungaricalis aut valor eius de censibus et redditibus honorum suprascriptorum filie nostre carissime prefate obvenire debet et assignari.

Qui introitus si se ad tantam summam extendere non possent, ex tunc debent socer noster dux Ludouigus et gener ac filius noster dux Georgius residuitatem in aliis bonis, videlicet theloneo Reychenhall, et si etiam deficeret, in aliis bonis, censibus et redditibus supplere et eidem filie nostre assignare, ita tamen, quod nonnumquam de annuo introitu habeat, quam de quibuslibet quindecim florenis dotis donacionis propter nupcias et sponsalicie largitatis unum florenum Hungaricalem per filiam nostram pretactam in eventum et casum mortis filii nostri ducis Georgii tenendum, habendum et utifruendum pacificeque et qiuete possidendum usque ad tempora vite sue iuxta pretactarum literarum matrimonialium prius emanatarum tenorem et effectum. In cuius rei testimonium sigillum  nostrum presentibus est subappensum. Dat(um) in Radom, dominico die Circumcisionis domini, anno eiusdem millesimo quadringentesimo quinto.

Relatio venerabilis Vrielis de Gorka, Gneznensis et Poznaniensis ecclesiarum prepositi regni
Polonie canonici...


 

Übersetzung
Wir Kasimir, durch die Gnade Gottes König von Polen, Großfürst von Litauen, Erbherr von Russland und Preußen usw., verkünden mit gegenwärtiger Urkunde allen gegenwärtigen und zukünftigen Menschen, denen es förderlich ist und die von dieser Urkunde Kenntnis nehmen werden:

Auf Veranlassung des höchsten Gottes haben wir die erlauchte Jungfrau und Herrin Hedwig, unsere älteste Tochter, dem erlauchten Fürsten und Herrn Georg, dem Herzog von Nieder- und Oberbayern, unserem geliebten Sohn und Schwiegersohn, ehelich verlobt. Dies geschah nach dem Beschluss und Willen unserer geliebten erwähnten Tochter, wobei sie ihn entsprechend dem Ritus der römischen Kirche zu ihrem rechtmäßigen Gemahl und Bettgenossen annimmt.

Dieser unserer Tochter und dem erwähnten Herzog Georg, unserem Sohn und Schwiegersohn, haben wir 32 000 ungarische Gulden von reinem Gold und gutem Gewicht als Mitgift bestimmt und verschrieben gemäß der Heiratsurkunde, die zu diesem Zweck vereinbart und am Samstag, dem Tag des heiligen Papstes Silvester, im Jahr 1474 angestellt wurde.

Zur Widerlegung dieser Mitgift von 32 000 Gulden wurden weitere 32 000 ungarische Gulden für unsere Tochter als Hochzeitsgeschenk und Brautgabe vereinbart, die man im Volk „Morgengabe“ nennt und welche die Fürsten in Deutschland gewohnheitsgemäß zum Zeichen der ehelichen Liebe nach dem erstmaligen Betreten des Ehebetts ihren Ehefrauen zu schenken
pflegen.

Dieser Betrag wurde verschrieben auf den Burgen, Städten und Gebieten sowie den dazu gehörigen Festungen und Dörfern, nämlich Trostberg, Traunstein, Kraiburg und Mörmoosen mit allen Einkünften, Erträgen und Abgaben, die man im Volk Steuern nennt, sowie Nutzungsmöglichkeiten, Strafgeldern, Lehenreichnissen, Lehen, Mühlen, Fischgewässern, Forsten, Wäldern, Wasserläufen, Landgütern, Jagdmöglichkeiten, Belastungen und dem Patronatsrecht und ganz allgemein mit allen zu diesen Ländereien gehörigen Erträgnissen, die jetzt anfallen oder in Zukunft anfallen werden.

Der genannte Herr Herzog Ludwig verschrieb und bestätigte den Betrag gemäß dem Inhalt der oben erwähnten Heiratsurkunde so und derart, dass immer beim Fehlen von jeweils 15 Gulden aus der genannten Summe der 64 000 Gulden, nämlich von den 32 000 Gulden Mitgift und den 32 000 Gulden Hochzeitsgeschenk und auch der Morgengabe, ein ungarischer Gulden oder dessen Gegenwert von den Abgaben und Einkünften der genannten Güter unserer genannten geliebten Tochter zukommen und zugewiesen werden muss. Falls die Einkünfte eine solche Summe nicht erreichen sollten, von diesem Zeitpunkt an müssen der Schwiegervater, Herzog Ludwig, und unser Schwiegersohn und Sohn, Herzog Georg, den Rest mit anderen Gütern, nämlich dem Zoll von Reichenhall, und falls er ebenfalls nicht ausreichen sollte, mit anderen Gütern, Zinsen und Einkünften vervollständigen und den Betrag unserer Tochter zuweisen.

Dies hat so zu erfolgen, dass unsere erwähnte Tochter stets an jährlichem Einkommen soviel hat, dass sie jeweils von 15 Gulden Mitgift und Morgengabe einen ungarischen Gulden erhält, und dass sie für den Fall des Todes des Herzogs Georg diesen Betrag behalten, im Frieden genießen und in Ruhe auf Lebenszeit besitzen kann entsprechend dem Text der erwähnten Heiratsurkunde. Zum Beweis dafür haben wir unser Siegel an die Urkunde unten angefügt. Gegeben in Random, am Sonntag, dem Fest der Beschneidung des Herrn ( 1. Januar), im Jahr 1475.


Bericht des Uriel de Gorka, des Probstes von Gnesen und Posen, Kanonikers des Königreichs Polen.


 

2. Bericht des Markgrafenschreibers (Dok. 2)

 

Transkription (Dienstag, 14. November morgens: Empfang der Braut bei Eching an der Isar mit Turnier)
An dem Dienstag früh schickte man der Braut entgegen etliche Fürsten, die sie in dem Feld empfangen sollten, und das waren die: des Kaisers Sohn, der junge Pfalzgraf, der junge Markgraf, Herzog Christoffel, Herzog Hans von Neumarkt, der Junge von Württemberg, der Bischof von Eichstätt, der Bischof von Freising.

Des Kaisers Sohn hatte an einen kurzen Rock, der war samten und war geteilt rot, weiß und grau; der Pfalzgraf hatte an einen kurzen atlassenen Rock rot, und über den linken Arm gingen zwei Stiche weiß und schwarz; Herzog Christoffel hatte an einen kurzen braunen Seidenrock, und der eine Ärmel (war) bestickt mit Perlen; Herzog Hans hatte an eine rote seidenen Schaube; der Junge von Württemberg hatte an einen braunen kurzen Seidenrock und einen grünen Stich dadurch.

Ritt auch hinaus Herr Burian (= Abgesandter des Böhmenkönigs) insonderheit mit etlichen seinen Dienern, auch die Königin zu empfangen, und hatte an eine rote samtene Schaube.

Da nun die Königin nahe herzukam, da standen die Fürsten ab von den Pferden, und etliche ihrer Herren und Edelleute, und gingen miteinander hin zu dem Wagen.

Item mit dem ersten empfing sie des Kaisers Sohn, danach der junge Pfalzgraf, der junge Markgraf, und hatte an einen schlichten Rock schwarz und grau, auf dem Ärmel mit Buchstaben; doch hatte er gar ein kostbares Häftlein mit einem Federbusch an dem Hut; danach Herzog Christoffel, Herzog Hans, der Junge von Württemberg, der Bischof von Eichstätt, der Bischof von Freising, Graf Hans von Wertheim, Herr Michel von Schwarzenberg und danach die andern.

Die Königin saß in einem goldenen Wagen und hatte an ein goldenes Stück zu einer Schaube und hatte sich fest verbunden mit dünnen Tüchern unter den Augen und blieb in dem Wagen sitzen und bot ihnen die Hand heraus und neigte ihnen mit dem Haupt; und die Fürsten beugten sich sehr; und da sie sie alle empfangen hatten, da empfingen sie die alte Frau von Sachsen (= die Schwiegermutter Herzog Ludwigs des Reichen) und das junge Fräulein von Sachsen (= Enkelin der „alten Frau“), die saß in einem Wagen zunächst nach der Königin Wagen, und (dieser) war bedeckt mit einem schwarzen Tuch; und da sie die Frauen empfangen hatten, und das junge Fräulein von Sachsen auch empfangen hatten, da saßen sie wieder auf ihre Pferde und ritten vor dem Wagen.

Die Königin hatte zwei kleine Wägen; in dem ersten saß sie, und in dem anderen saßen ihre Jungfrauen, und ein jeder Wagen hatte vier Löwen geschnitzt und übergoldet, vorn zwei und hinten zwei, und hatten in den Klauen Schilde, darin war gemalt und geschnitzt das Königreich zu Polen; und zwischen der Königin Wagen und ihrer Jungfrauen fuhr die alte Frau von Sachsen.

An der Königin Wagen gingen acht weiße große Wagenpferde, und die Seile an den Pferden die waren überzogen mir rotem Tuch; auch war der Knecht gekleidet in schlichtes rotes Tuch, der auf dem Pferd saß, und der Knecht waren zwei; auch desgleichen war der Wagen, darin ihre Jungfrauen saßen, mit Knechten und Pferden.

Bei der Königin Wagen auf der rechten Seite ritt Herzog Otto und hatte an des Bräutigams Farbe, braun weiß und grau, und einen Ärmel gestickt mit Perlen; bei ihm ritt der von Bern, Landgraf Ludwig von Leuchtenberg, und die mit ihnen waren geritten nach der Königin, alle in einer Farbe.

An der linken Seite ritten die polnischen Herren und hatten ihrer einesteils an goldene Stücke zu kurzen Röcklein, einesteils seidene; und einer war unter ihnen, der hatte einen kurzen Rock, ganz mir Perlen bestickt und hatte eine hohe Haube auf, auch voller schöner Perlen.

Der da sollte sein der Mächtigste und der Kostbarste, der ritt vor dem Wagen, und auch zwei bei ihm, auch polnische Herren; und der kostbarste hatte an ein goldenes Stück zu einem Reitrock und hatte einen Hut auf, der war gar dick mit Seide umwunden, und (er) saß auf einem wohlgeschickten Pferd; und das Zeug auf dem Pferd war mit Perlen bestickt; die andern zwei hatten an seidene kurze Röcklein, und hatten auch Hüte auf mit Seide umwunden, und hatten Schwerter; und die Scheiden waren gar silbern und übergoldet, und die Fesseln an den Schwertern waren beschlagen mit großen Spangen und übergoldet, und gingen gar nahe zu der Erde, und daran (waren) große Senkel, als sie sie frühren in ihren Laden.

Vor der Königin Wagen gingen zwei Pferde, darauf Knaben, gekleidet in rote Seide; und das erste Pferd war verdeckt ganz mit einem goldenen Stück, das andere mit einem Zeug, und das Zeug in den Seiten war breit als (wie) Fledermausflügel und war ganz bestickt mit Perlen; und (sie) gehörten zu der Königin.

Danach ritten vier Litauer auf kleinen Pferden, und sie waren gekleidet in rot-goldenes Gewand, ganz geschickt und gekleidet als (wie) die Türken mit Köcher und Bogen und mit anderem ihrem Gerät.

Danach ritten zwei Knaben auf zwei wohlgestalteten Pferden; das eine Pferd hatte ein Zeug von Perlen, das andere ein Zeug mit silbernen Spangen und übergoldet; die Spangen waren des kostbaren Polen; die Knaben darauf waren gekleidet in schlichtes Gewand.

Danach ritten drei Knaben, die auch der Polen waren; und waren auch wohlgestaltete Pferde; und die drei Zeuge auf den Pferden mit Zaum und Fürbug waren beschlagen mit silbernen Spangen und übergoldet, und waren auch nicht große Spangen.

Danach ritten die anderen polen, die da mit der Königin kommen waren, je zwei und zwei, und ritten vor dem Wagen hin gen der Stadt; und die mächtigsten Herren blieben alle bei dem Wagen und ritten also in einem Geschick (= Formation) wohl auf zwei oder auf drei Äcker lang; da hielten zwei Paar, die da waren geschickt zu rennen; und da hielt man still mit den Wagen und machte einen Raum und einen Ring, darin hielt die Königin und sah auch zu, und (auch) die alte Frau von Sachsen.

Mit dem ersten rannte ein Reizensteiner und Hieronymus von Rosenberg und trafen gar wohl, und der Rosenberger fiel; danach rannte der Wilhelm von Seckendorff und ein Trenbeck und trafen beide gar wohl und besaßen (= sie blieben sitzen) beide, und dem Seckendorffer zerbrach der Spieß.

Da die gerannt (waren), da ritt man wieder zu der Stadt zu, und die Fürsten, die die Königin empfangen hatten, die ritten vor hinweg; und man musste aufreiten zunächst bei der Stadt einen Berg, und oben auf dem Berg hielt der von München Zug in eitel Braun, und hielt in einem Acker, daß man nach der Länge mußte für sie hinziehen, und hielten je drei und drei, und waren wohl geputzt, wohl auf drei- oder auf 3 ½ hundert Pferde, und die Königin musste auch für den Zug hinfahren.

 

(Dienstag vormittags: Empfang der Braut vor der Stadt – Tauung in St. Martin)

Die Fürsten, die die Königin empfangen hatten, ritten stracks hinweg zu der Stadt, und da sie hinzu kamen, diese Fürsten, da hielten die anderen Fürsten zunächst an der Stadt auf einer Wiese bei dem Wasser, mit Namen unser Herr der Keiser, mein Herr Markgraf Albrecht, Herzog Sigmund von Österreich, Herzog Ludwig, und saß auf einem Truhenwagen, Herzog Albrecht (und) Herzog Wolfgang von München, Markgraf von Baden, der Bischof von Salzburg, der Bischof von Bamberg, der Bischof von Augsburg, der Bischof von Passau, und hielten beieinander mitsamt ihren Grafen und Herren; und da die Fürsten kamen, machten sie einen Ring, und hielten da die Fürsten alle in dem Ring; und mein Herr der Markgraf war der, der dabei ganz und gar
Hofmeister war, und schicket es geschwind, ritt um und machte auch den Ring; auch hielt in dem Ring Herzog Jörg auf einem schwarzen, sehr wohlgeschickten Pferd, und das Zeug und Zaum, Fürbug war alles mit Perlen bestickt, und das Zeug war breit; und er hatte an braun, weiß und grau, und der linke Ärmel war bestickt mit Perlen; (es) waren sehr große Perlen mit einem Reim, der hieß also: In Ehren liebet sie mir; und saß eine Frau nach brabantischer Sitte mit Harren und hatte einen Löwen an einem Seil in der Hand, und saß unter einem Eichbaum. Item er hatte einen Hut auf, seiner Farbe, und gar einen kostbaren Kranz um den Hut von Häftlein und vorn einen schönen großen Federbusch, gefasst in ein großes, kostbares Häftlein; desgleichen hatte das Pferd auch ein Häftlein vorn an der Stirn mit einem Federbusch.

Vor dem Ring hielten Herzog Jörgens Pferde, deren waren zehn, und zehn Knaben darauf, und die Knaben waren gekleidet in seine Farben mit Perlenärmeln, und die Pferde waren mit Zeug und Zaum gleich seinem, auch mit Federbüschen und Häftlein.

Der Kaiser hatte an – und stand in der Mitte – ein rot-goldenes Stück zu einer Schaube, mit einem breiten Überschlag, der war aller (= ganz) Perlen und darin versetzt Edelgestein mit Diamanten, Saphiren, Smaragden, Amethysten, Rubinen etc. und anderem viel Edelgestein.

Herzog Ludwig saß auf einem Wagen und hatte an eine rote, samtene Schaube; Markgraf Albrecht hatte an eine schwarze, samtene Schaube und war ganz Hofmeister; Herzog Sigmund hatte an eine grüne, atlassene Schaube; Herzog Albrecht (und) Herzog Wolfgang hatten beide an braune seidene Röcke, einen Ärmel bestickt mit Perlen; der junge Markgraf von Baden hatte an eine schwarze, atlassenen Schaube; die Bischöfe hielten da in langen Mänteln als Prälaten.

Da nun die Königin nahe herzukam zu dem Ring auf einen Steinwurf, da stand der Kaiser ab mitsamt den anderen Fürsten, und man hob Herzog Ludwig herab von dem Wagen, und er konnte nicht stehen oder gehen und vier seiner Diener mussten ihn unter den Armen tragen und führten (ihn) mitsamt den anderen Fürsten auch der Königin entgegen.

Der Kaiser ging in der Mitte und führte neben ihm Herzog Jörgen, auf der anderen Seite Markgraf Albrecht, Herzog Ludwig, Herzog Sigmund und die anderen Fürsten, alle nebeneinander, und empfingen die Königin.

Vor dem Ring stand auch ab Herzog Otto mitsamt seinen Herren und auch die polnischen Herren und hoben die Königin aus dem Wagen und führten sie den Herren entgegen; desgleichen taten die Herren der alten Frau von Sachsen auch und führten sie und das junge Fräulein von Sachsen auch den Herren entgegen.

Da sie zueinander kamen, da empfing sie mit dem ersten der Kaiser und danach Herzog Ludwig, Herzog Jörg, Markgraf Albrecht und danach die anderen Fürsten und Herren etc.

Der Kaiser neigte sich mit dem Haupt gen der Königin, desgleichen die Königin gen dem Kaiser, aber die anderen Fürsten neigten das Haupt und die Knie, aber die Königin neigte nur das Haupt.

Da nun die Fürsten die Königin empfangen hatten, da standen sie alle voreinander in einem Zirkel, der Kaiser und Herzog Ludwig, Herzog Jörg, Markgraf Albrecht etc., auf einer Seite des Zirkels, auf der anderen Seite die Königin und die alte Frau und das junge Fräulein von Sachsen, und ihrer beider Herren auch bei ihnen.

Da sie nun also beieinander standen, da hub Markgraf Albrecht an gar viel schöner Rede von Herzog Jörgen wegen, als von der Heirat wegen, und wie sie der allmächtige Gott also zusammengefüget als von Ferne, darin er meint, daß es ein besonder Geschick wär von dem allmächtigen Gott und ein Nutz sollt sein der Christenheit und dem Reich; diese Rede und andere viel schöne Rede tat Markgraf Albrecht und beschloss seine Rede; da stand zunächst bei der Königin ein alter ehrbarer polnischer Herr, der da wohl deutsch konnte, und was mein Herr Markgraf sagte von der Fürsten wegen, das sagte er der Königin.

Da er es der Königin gesagt, das was der Herren Meinung war, und was ihm die Königin zur Antwort gab, sagte er es den Herren wieder; also beschlossen sie die Rede kurz, und nahmen die Fürsten die Königin und führten sie wieder zu dem Wagen, desgleichen die alte Frau und das junge Fräulein von Sachsen, und halfen ihnen wieder in den Wagen; und die Fürsten saßen alle auf ihre Pferde und ritten vor der Königin in die Stadt und ließen die Königin gar gemach hernachziehen.

Da der Kaiser mitsamt den anderen Fürsten und Herren in die Stadt kam zu der Pfarrkirche, (welche) liegt an der Straße, da saßen unter der Tür der Fürstinnen, mit Namen die junge Pfalzgräfin, die hatte an ein rot goldenes Stück und auf ihrem Haupt von kostbare Häftlein eine Krone, darunter ein dünnes Tuch; danach die Junge von Württemberg und hatte an gleich der Pfalzgräfin; danach die Markgräfin und hatte auch an ein goldenes Stück, und hatte sich gebunden nach niederländischen Sitten mit hohen Hörnern, und in den Hörnern war viel Beschläg und auch Perlen und Edelgestein; danach die Herzogin, Herzog Ludwigs Frau, die hatte an eine schwarze samtene Schaube, gebunden dass die Locken herfürgingen, und in den Locken war auch Beschläg und Perlen Edelgestein; danach die Landgräfin von Leuchtenberg und hatte auch an ein goldenes Stück zu einem Rock und auch eine Krone auf mit Häftlein; danach die von Rieneck, die von Hanau, die von Öttingen, die von Schwarzenburg und auch andere ehrbare Frauen und der Fürstinnen Jungfrauen etc.

Vor derselben Kirche da stand der Kaiser ab und Herzog Jörg und Markgraf Albrecht etc. und die anderen Fürsten alle und etliche Herren mit ihnen und gingen hinauf zu den Fürstinnen unter die Tür und bleiben bei ihnen, bis die Königin kam.

Da die Königin kam mit ihrem Zeug vor die Stadt, da standen die Herren ab vor dem Tor, beide Herzog Otto und die polnischen Herren und gingen neben dem Wagen, wie sie vor(her) gegangen hatten, und zu der Kirche; desgleichen taten die Herren, die bei dem Wagen gingen der alten Frau von Sachsen, standen auch ab und gingen neben dem Wagen.

Herzog Otto blieb sitzen auf dem Pferd bis zu der Kirche, da stand er auch ab und half mitsamt den anderen Herren der Königin aus dem Wagen und führten sie zu den Fürstinnen hinauf zu der Tür.

Mit dem ersten ging hinzu die junge Pfalzgräfin, die alte Herzogin von Bayern, die Markgräfin, die von Württemberg, die Landgräfin von Leuchtenberg, die von Rieneck, Hanau, Öttingen, Schwarzenburg etc., und die Fürstinnen neigten sich fest, aber die Königin neigte sich nur mit dem Haupt; also da sie die Fürstinnen alle empfangen hatten, da führte der Kaiser und Herzog
Otto die Königin in die Kirche und die anderen Fürsten die anderen Fürstinnen und mit ihren Jungfrauen und Frauen, und da sie hineinkamen, da schloß man die Tür zu.

Da sie in die Kirche kamen, da führten die Frauen und auch die Jungfrauen, die mit der Königin gekommen waren, (diese) in eine Beikapelle und zogen ihr ihr Gewand ab einteils und entblößten sie auf dem Haupt und setzten ihr auf eine Krone von Häftlein und ein dünnes Tuch unter der Krone, das hing ihr vor die Augen und das Angesicht; auch setzten sie ihr eine gar schöne breite Borte auf mit gar schönen Perlen auf das bloße Haar, und (sie) hatte nur einen Zopf; und da sie sie geschmückt hatten nach ihren Sitten, führten sie sie hinauf zu dem hohen Altar, und sie weinte gar sehr; da stand der Kaiser, Herzog Jörg etc., und die anderen Fürsten und Fürstinnen, und da gab sie zusammen der Bischof von Salzburg; und da man sie zusammengegeben hatte, da ward sie dem Kaiser und Herzog Otto befohlen, (sie) zu führen, und in dem Schmuck führte man sie aus der Kirche bis in das Haus, darin man sie dann zusammenlegte; und da man sie herausführte, da hing sie das Angesicht nieder, und das dünne (Tuch) hing ihr vor die Augen, und (sie) weinte sehr, und man mochte ihr das Angesicht nicht wohl sehen; auch gingen viele Stablichter vor ihr bis in das Haus; und die anderen Fürsten führten die anderen Fürstinnen mit der Königin in das Haus, und man blieb in dem Haus bis zu Nacht, bis man zu dem Tanz ging.

 

(Dienstag abends: Brautanz und Beilager)

Des Nachts auf dem Haus, darauf man tanzte, hatte an die Königin einen grünen, damastenen Rock, weit gemacht nach ihren Landessitten, und vorn zu den Ärmeln gingen heraus große weite Ärmel, das war ein goldenes Stück; und hatte ein hohes, enges Goller, das war mit schönen Perlen bestickt; sie hatte auf dem Haupt eine Krone von Häftlein und aber (= wieder) eine perlene Borte auf dem Haar, und war ihr aber (= wieder) nur ein Zopf geflochten; und führte sie der Kaiser und Herzog Otto zu dem Tanz.

Da (= wo) die Fürstinnen saßen, war behängt von oben herab; und also weit, als die Fürstinnen und die Gräfinnen sitzen sollten, war alles mit rotem Samt behängt; und vorn für hatte man es verplanckt, und niemand durfte hineingehen dann (= als) Fürsten, Grafen und Herren, und zwei Pforten waren gemacht mir Riegeln, und wenn man aus- oder ein wollte gehen, so zog man den Riegel hinter sich.

Der Kaiser hatte an die Schaube, die er des Tags hatte angehabt, und ein kostbares Kreuz hatte er an dem Hals hängen mit kostbarem edlen Gestein, und hatte auch ein schwarzes Häftlein auf, daran ein kostbares Häftlein; und (er) tanzte den ersten Reigen mit der Königin, und ihm tanzten vor Herzog Sigmund, der Pfalzgraf, des Kaisers Sohn mit dem jungen
Markgraf, Herzog Christoffel und der von Württemberg.

Danach tanzte Herzog Sigmund mit der Pfalzgräfin, und (es) tanzte ihm vor des Kaisers Sohn mit dem jungen Pfalzgraf, Herzog Christoffel und der von Württemberg; und die jungen Fürsten hatten an ihr Gewand, das sie des Tags an hatten gehabt.

Danach tanzte der junge Kaiser mit der Markgräfin, und (es) tanzten ihm vor Herzog Sigmund, der junge Pfalzgraf, der Junge von Württemberg und Herzog Christoffel.

Danach tanzte der junge Pfalzgraf mit dem jungen Fräulein von Sachsen, und das Fräulein hatte an einen schwarzen Rock, und das halb Teil ob dem Gürtel war bestickt mir Perlen; aber der Pfalzgraf hatte an das Gewand, das er des Tags hatte angehabt.

Danach (tanzten) Markgraf Friedrich mit der Pfalzgräfin, danach Herzog Jörg mit der von Württemberg, danach Herzog Albrecht mit der alten Herzogin (= Georgs Mutter) und danach die andere Fürsten und Fürstinnen; und tanzten die Fürsten einander vor, bis daß sie gar getanzt.

Danach, da die Fürsten alle getanzt hatten, und auch etliche Herren und auch Herr Burian, da ging der Bräutigam hin zu seinem Gemach; wann (= denn) eine Tür ging auf dem Saal, darauf man tanzte, in das Haus, darin man sie zusammenlegte; und (es) ging mit ihm des Kaisers Sohn, der Pfalzgraf, der junge Markgraf, Herzog Albrecht etc.

Danach tanzte man vielleicht vier oder fünf Tänze, dann führte man die Braut, die Königin, auch in das Gemach, da Herzog Jörg hinein war gegangen; und (es) führten sie der Kaiser und Herzog Otto, und die anderen Fürsten führten die anderen Fürstinnen und gingen auch mit; aber die Grafen und Herren und Edelleute, und auch die anderen Gräfinnen und anderen ehrbaren Frauen blieben bei dem Tanz und warteten ihres Tanzes; und die Fürsten und Fürstinnen blieben außen und kamen des Nachts nicht mehr zu dem Tanz; also die anderen Frauen tanzten vielleicht danach einen Tanz oder fünfzehn, und da hörte man auf und ging heim.

Herzog Ludwig, der stand oben empor auf einem Gang, und (es) standen seine Herren und Diener bei ihm und hatten viele Kerzen droben bei ihm; und da man die Braut hinführt,da ließ er sich auch führen in das Gemach, darin man sie zusammenlegte.