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Belohnung Grafen Otto von Wittelsbach

Nach dem Zerwürfnis mit dem Welfen Heinrich dem Löwen übergibt Kaiser Friedrich Barbarossa das Herzogtum Bayern an seinen engen Vertrauten Otto von Wittelsbach.

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Inhalt

  • Transkription zu Dokument 1
  • Transkription und Übersetzung zu Dokument 2 
  • Transkription und Übersetzung zu Dokument 3

 


 

Bericht über die Belehnung Ottos von Wittelsbach (Dok. 1)

 

Transkription

Anno 1180. Fridericus imperator Hainricum ducem Bairorum et Saxoniorum ducatu privavit. Et eodem anno 16. Kal. Octobris Otonem palatium in Bawaria ducem statuit. Hoc gestum est Altenburch.

(Quelle: Annales Ratisponenses, hg. von W. Wattenbach (= MGH SS XVII) 1861, S. 589)


 

Die Traditionen des Klosters Scheyern. Eintrag der Übereignung durch Ludwig von Wittelsbach und seiner Mutter Agnes (Dok. 2)

 

Transkription

Otto dux Bawariea, huius loci advocatus, viam univers˛e carnis ingressurus dedit nobis, quicquid habuit in Tiemenhusenb, tam homines quam res. H˛ec Ludwicus eius filius et Agnes eius vidua in die sepultur˛e eius delegaverunt super altare sancte Mari˛e.

 

      a)  übergeschrieben scriptum von Hand Abt Stephan Reitbergers

      b)  am Rand durch Sch 1 Timenhusen.

 

(Quelle: Traditionen – Kloster Scheyern, hg. v. Michael Stephan, München, 1986, S. 56f.)

 

Übersetzung

Herzog Otto von Bayern, Vogt dieses Ortes [= Kloster Scheyern] gibt uns, wenn er den Weg allen Fleisches gehen wird [frei übersetzt: für den Fall seines Todes], was wohnt [sich befindet] in Tiemenhausen [Deimhausen, Gemeinde Hohenwart, Landkreis Pfaffenhofen], so die Menschen wie die Dinge.

Diesen [Besitz] übergaben sein Sohn Ludwig und seine Witwe Agnes am Tage seiner Beerdigung an den Altar der heiligen Maria.

 

(Übersetzung: Josef Kirmeier) 


 

Erbliche Belehnung Herzog Ludwigs I. mit dem Herzogtum Bayern durch König Otto IV., 15. November 1208 (Dok. 3)

 

Transkription

König Otto bestätiget dem Herzog Ludwig und dessen Erben das Herzogthum, gibt ihm den Hof Mering, die Lehen, welche die Mörder des Königs Philipp verwirkt haben, den Forst Bazhart und das Schloss Neuburg. Frankfurt am 15. November 1208

Otto quartus dei gratia Romanorum rex et semper Augustus. Notum facimus e¸tati presentium et posteritati futurorum Christi fidelium, quod nos inspecta deuotione, quam circa promotionem nostram illustris uir Lodewicus, dux Bawarorum, fidelis et dilectus noster, erit omni tempore habiturus, regia munificentia donamus et presentis pagine priuilegio confirmamus tam ipsi quam vniuersis sibi successuris heredibus ducatum Bawarie cum uniuersis terris et possessionibus, quas idem dux adhuc uiuente antecessore nostro in manu sua et possessione tenuit tam cum hominibus quam cunctis eis pertinentibus. Insuper concedimus eisdem curtem Moringen, que¸ olim illustrissimi genitoris nostri extitit, cum pertinentiis eius et partem illam, que¸ contingit filias quondam Philippi regis simul eidem duci et heredibus suis tradimus et donamus, per excambium uel alio quolibet modo disposituri, quod dicte¸ regis filie¸ nominatam hereditatis sue¸ portionem grato assensu in manus nostras resignabunt. Sic quoque dispositum est et statutum, ut dictus dux cum curte memorata a nobis teneat ducentas marcas in liberis reditibus, et si de hac summa quicquam defuerit, nos de aliis reditibus nostris in Bawaria defectum illum supplebimus. Si autem in bonis ipsis aliquid de summa prescripta superfuerit, illud in nostros usus cedet et cum fratribus nostris H., palatino comite Rheni, et W. duce taliter ordinauimus, quod de bonis et hominibus quondam incliti patris nostri aduersum ducem Bawarie et heredes eius numquam actionem habebunt. Item feoda, que¸ interfectores regis Philippi marchio Hystrie et palatinus comes de Witlingispahc ab imperio tenuerunt, sepedicto duci et heredibus suis concedimus et confirmarus nemus, quod uocatur Bazhart, cum castro Nwenburc ad opus ducis omni iure conseruaturi, sicut ipse dux nos instruere poterit et docere. Ad cuius rei certam euidentiam et perpetuam in posterum firmitudinem fide data promismus et iurare fecimus in animam nostram comitem Adolfum de Schowinburc, Cunradum de Dicka, Bernhardum de Hurstimar nobiles uiros et fidelem nostrum Gunzilinum dapiferum, quod cuncta, que¸ premissa sunt, inuiolabiliter curabimus obseruare, et cum sigillo nostro sigilla principum, que¸ postulauit, huic carte¸ iussimus adhiberi. Datum apud Vrankinfort anno dominice¸ incarnations millesimo CCVIII, indictione XII, XVII kal. Decembris.

 

(Quelle: Monumenta Wittelsbacensia. Urkundenbuch zur Geschichte des Hauses Wittelsbach, Erste Abtheilung von 1204 bis 1292, hg. v. Fr. Mich. Wittmann, S. 9ff.)

 

Übersetzung

Otto IV. von Gottes Gnaden römischer König und zu allen Zeiten Mehrer des Reiches. Wir tun kund zu wissen den gegenwärtigen und zukünftigen Christen, dass unser angesehener, treuer und erlauchter Herr Ludwig, Herzog der Bayern, unsere Ehrerbietung für alle Ewig­keit haben wird und schenken und bestätigen ihm und allen seinen Erben mit königlicher Freigiebigkeit das Herzogtum Bayern mit allen Landesteilen und Besitzungen sowie mit Menschen und ihrem sämtlichem Hab und Gut so wie es der Herzog zu Lebzeiten unseres Vorgängers in seiner Hand und als Besitz hatte. Zusätzlich schenken wir jenem Herzog und seinen Erben den Hof Moringen, der einst unserem herausragendsten Vorfahren  gehörte, mit allen Teilen und Zubehör und auch mit dem Teil, der den Töchtern Philipps gehörte, die entweder durch Tausch oder in einer anderen Weise entschädigt werden, weil die Töchter des besagten Königs den genannten Erbteil mit gefälliger Zustimmung in unsere Hände zurückgeben werden. So auch ist es verteilt und beschlossen, dass besagter Herzog von uns mit dem erwähnten Hof 200 Mark an freien Einkünften erhält und wenn über diese Summe hinaus etwas fehlt, wir es von unseren anderen Einkünften aus Bayern er­gänzen werden. Wenn aber aus diesen Gütern etwas von dieser festgeschriebenen Summe übrig ist, so geht es in unseren Besitz über. Mit unseren Brüdern H. , Pfalzgraf bei Rhein und Herzog W. , sind wir übereingekommen, dass wir wegen Land und Leuten, die einst unserem berühmten Vater gehörten, niemals gegen den Herzog von Bayern und seine Erben Ansprüche geltend machen werden.

Weiters geben wir besagtem Herzog und seinen Erben die Lehen, welche die Mörder Her­zog Philipps, der Markgraf von Istrien und der Pfalzgraf von Wittelsbach, vom Reich inne hatten und versprechen den Wald, der Balzhart genannt wird mit der Burg Neuenburg zum Nutzen des Herzogs zu erhalten, so wie der Herzog selbst uns unterrichten und belehren konnte. Wir beschwören dies nun und für alle Zukunft, in Treue und bei unserer Seele und sorgen dafür, dass Adolf Graf von Schauenburg, Conrad von Dicka und Bernhard von Hurstimar als edle Leute sowie unser treuer Truchsess Gunzelin, all dies, was vorausgeschickt wurde, überwachen, dass es nicht gebrochen werde. Wir befehlen, diese Urkunde mit unserem Siegel und den Siegeln der Fürsten, die der Herzog verlangte, zu versehen. Gegeben zu Frankfurt im Jahre 1208, XII. Indiktion, XVII. Kalenden des Dezembers.

 

(Übersetzung: Laura Scherr)