Die Andechs-Meranier zählten im 12. und 13. Jahrhundert zu den bedeutendsten Adelsgeschlechtern Bayerns. Für die Familie sind mehr als 20 Selig- und Heiligsprechungen verzeichnet.
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Inhalt
(C.) In nomine sanctae et individuae trinitatis. Heinricus divina favente clementia
rex. Notum sit omnibus nostris fidelibus presentibus scilicet et futuris, qualiter nos
fidele per omnia servitium dilecti nobis comitis videlicet Adalberonis intuentes
atque ipsius supplicationem per interventum venerandi presulis Gotescalchi
attendentes sibi, prout ipse postulaverat, quia legaliter potuimus, regalis potentie
bannum super agrestes feras concessimus inter duos fluvios Ysara et Lîubasa tam
super propriam ipsius qui prefatus est Adalbereonis terram quam super domorum
pontificalium vel monasteriorum in abbaciis, que ibi nobis pertinent, terras sive
omnium illorum hominum terras, qui in presenti vel in futuro huiusmodi rem cum
eo collaudabunt, in comitatu Friderici qui iudicat in Hachingun in pago
Sundergouue, primum ab hostio predictorum fluviorum Ysaram sursum versus
usque ad Hohenberg, inde ad Huggenberg et Cumizdorf, inde ad Carphse et
Uuinidouua, secundum vero decursum fluminis Liubase usque ad
Wolueradeshusun. Nostra igitur regali ut praescriptum est auctoritate inter
praenominatos fluvios et terminos bannum agrestium ferarum ei tradidimus et per
hoc praeceptum largiti sumus, regio verbo omnimodis interdicentes, quatinus hoc
ambitu sine sua ipsius licentia feras illas, que in aliis dominicalibus forestis in
banno sunt positae, nullus aliquo ingenio vel genere venandi audeat deinceps
captare. Et ut hec nostrae concessionis auctoritas stabilis et inconvulsa permaneat,
hanc nostri praecepti paginam manu propria roborantes signo nostrae imaginis
imprimi iussimus.
(Transkription: MGH, Urkunde der deutschen Könige und Kaiser, 3. Band. Urkunden Heinrichs II. Berlin 19572, Urkunde Nr. 54, S. 65f.)
Regensburg, 1003 Juni 30
Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit. Heinrich durch das Walten
der Gnade Gottes König. Es sei allgemein zu wissen, allen unseren gegenwärtigen
und zukünftigen Getreuen, dass wir wegen der umfassenden Ergebenheit des
hochgeschätzten Grafen Adalbero lange nachgedacht und seine Bitten durch den
Einwand des verehrten Kirchenvorstands Gotescalch beachtet haben so wie er es
gefordert hatte, weil wir es rechtlich können, haben wir ihm aufgrund königlicher
Macht den Wildbann verliehen, zwischen den Flüssen Ysara1 und Liubasa2 sowohl
über das Land des vorgenannten Adalbero als auch über die Ländereien der
kirchlichen und klösterlichen Häuser welche uns dort gehören und auch über die
Ländereien der Leute die jetzt oder in Zukunft in diese Sache mit ihm einwilligen
werden, in Begleitung des Fridericus, der Recht spricht in Hachingun im Sunder-
gau, zuerst von der Flussmündung des vorbenannten Flusses Ysara aufwärts
gelegen bis Hohenberg darauf nach Huggenberg und Cumizdorf, dann nach
Carphse und Uuinidouua, hierauf von der Mündung des Flusses Liubasa bis nach
Wolueradeshusun. Aufgrund unserer königlichen Autorität haben wir ihm wie
beschrieben den Wildbann zwischen den vorgenannten Flüssen und Grenzen
übergeben und geschenkt, indem wir auf alle Zeit durch ein königliches Wort
verbieten, dass irgendjemand es wage, in dieser Umgebung auf irgendeine Art und
Weise ohne seine Erlaubnis wilde Tiere, die sich in anderen heimischen Wäldern im
Wildbann befinden, zu jagen oder zu fangen. Und damit dieses unser Machtgebot
beständig und unverletzt bleibt, haben wir die Urkunde mit eigener Hand bestätigt
und das Aufdrücken unseres Bildsiegels befohlen.
(Übersetzung: Laura Scherr)
Herzog Otto II. von Meran übereignet dem Stift Dießen den Platz Obermvehl in
Dießen mit der Erlaubnis, dort eine Mühle zu errichten, und die Gerichtsbarkeit
über den Fluß im Ort, ausgenommen die Untermühle.
Lichtenfels 1242 Dezember 1
In nomine sancte et individue trinitatis amen. Otto dei gratia dux Meranie, palatinus
comes Burgundie. Notum sit universis | presenes scriptum inspecturis, quod nos
ob remedium anime nostre et parentum nostrorum dedimus potestatem et licentiam
preposito Diezensis ecclesie construendi molendinum apud decursum fluminis in
villa Diezensi in loco superiori, ubi nos prius molendinum possidere videbamur, et
ipsum locum, qui dicitur Obermvel, et omnem iurisdicionem, quam circa decursum
fluminis prescripti hucusque possedimus, sancte Marie perpetue virgini in Diezen
libere tradimus perpetuo possidendum, molendino inferiori excepto, ita videlicet,
ut lumina monasterii iam dicti deinceps, secundum quod ipsorum possibilitas
dictaverit, augeantur. Ut autem hec tradicio firma permaneat, litteram presentem
subscripcione testium et inpressione sigilli nostri roboramus. Acta [ sunt ] hec anno
gratie M°CC°XLII°, indictione XV, kal. decemb. Datum Liethenvels per manum
Hermanni notarii nostri. Testes, qui interfuerunt: Albertus marschalcus dictus
Phoers, Heinricus de Svnnenberch, Ramungus de Plassenberch, Eberhardus Puer,
Albertus de Wirtsperch, Lazarius de Porta, Siuridus de Droezlingen, Eberhardus de
Rus, Otto de Shawenberch, Heinricus frater eius et alii quam plures.
(Transkription: Die Traditionen und Urkunden des Stiftes Dießen 1114 –1362 bearbeitet von Waldemar Schlögl. Quellen und Erörterungen zur bayerischen
Geschichte, NF Bd. XXII. 1. Teil, München 1967, Nr. 22, S. 143f.)
Lichtenfels, 1242 Dezember 1
Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit. Otto von Gottes Gnaden
Herzog von Meranien, Pfalzgraf von Burgund. Es sei allgemein zu wissen, denen
die das vorliegende Schriftstück lesen werden, dass wir zum Heil unserer Seele und
unserer Eltern, Macht und Verfügungsgewalt über die in der Nähe des Flusslaufs im
Dorf Dießen an weiter oben befindlicher Stelle zu errichtende Mühle zum ewigen
Besitz dem Propst der Kirche von Dießen übergeben. Gleichfalls geben wir die
gesamte Gerichtsbarkeit an diesem Ort der Obermul genannt wird und wo
anscheinend früher schon eine Mühle stand, mit Ausnahme der unteren Mühle im
Namen der heiligen Jungfrau Maria in Dießen. Dies alles damit die Ausstrahlung
des besagten Klosters sich hierauf, gemäß den Möglichkeiten der Klosterregel,
vermehre. Damit aber diese Eigentumsübertragung bewahrt bleibt, bekräftigen wir
diesen Brief mit den Unterschriften der Zeugen und unserem aufgedrückten Siegel.
Dies ist passiert im Jahre der Gnade 1242, 15. Indiktion, an den Kalenden des
Dezembers. Gegeben in Liethenvels durch die Hand unseres Notars Hermann.
Anwesende Zeugen: Marschall Albertus genannt Phoers, Heinricus von
Svnnenberch, Ramungus von Plassenberch, Eberhardus Puer, Albertus von
Wirtsperch, Lazarius von Porta, Siuridus von Droezlingen, Eberhardus von Rus,
Otto von Shawenberch und sein Bruder Heinricus und andere mehr.